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Kageyama

Ich verstand es nicht. 

Warum veranstaltete das Königshaus, so eine große Feier mit Presse und Allem, wenn mir jeden Tag aufs Neue gepredigt wurde, dass es durch den Anschlag zu gefährlich geworden ist, raus zu gehen. Als wäre das hier sicherer.

Aber na ja, diese Veranstaltung war dennoch wichtig. Nicht für mich. Nein, für meinen Cousin, der heute offizielle seinen Anspruch auf den Thron auf gab und seine Verlobung verkündete. Darüber freute ich mich für ihn.

Wie es den Anschein hatte, er aber nicht. Er war ein einziges Nervenbündel, schon den ganzen Tag. Auch jetzt hatte er sich so fest in den Stehtisch vor uns gekrallt, dass seine Finger schon ganz weiß waren. Und er stürzte bereits das dritte Glas Champagner in einer halben Stunde runter.

Sein Verlobter einige Meter hinter ihm machte auch keinen bessere Eindruck. Vielleicht lag es aber auch eher an dem Zustand seines Geliebten, denn ich konnte richtig in seinem Gesicht erkennen, wie er ihn am liebsten in den Arm genommen und über seinen Kopf gestreichelt hätte. Tja, ging nur nicht – noch nicht.

>>Trink nicht zu viel, sonst merkt man es dir bei der Rede noch an<<, riet ich ihm und nippte auch an meinem Glas. Die einzigen Dinge, die mich heute bei Laune hielten, war die Freude für Osamu und ein kleiner oranghhaariger Caterer, dessen Schopf ich bereits schon einmal unter den Gästen ausmachen konnte.

>>Du hast Recht!<< Er stellte sich gerade hin, ehe er sich fast in der selben Sekunde herum drehte und den blonden Caterer so sehr erschreckte, dass dieser fast sein Tablett fallen ließ. >>Ich hätte gerne ein Wasser!<<, bestellte er und fuhr sich durchs Haar, um es wieder zu ordnen.

Der Blonde schenkte ihm nur einen müden Blick und pustete sich eine Strähne, die aus seinem Zopf gefallen war, aus dem Gesicht. Auch wenn er genervt aussah, ging er seinem Job wie gewohnt nach. Ich hatte ihn schon öfter auf Veranstaltungen gesehen. Kuroo hatte ihn immer so fixiert.

Apropos – wo war mein Bodyguard überhaupt?

Das Bokuto heute beim Einlass postiert war, wusste ich. Sie hatten die Sicherheitsmaßnahmen nämlich verstärkt. Aber wo war diese Katze? Normalerweise interessierte es mich nicht, doch er hatte sich die letzten Tage schon ungewohnt verhalten. Er hatte zwar versucht, es unter seiner Professionalität zu kaschieren, aber dafür kannte ich ihn zu lange.

Während also der Zwilling sich neben mir beruhigen wollte, indem er tief ein und ausatmete, schaute ich mich um und richtete sein Jackett wieder. Das grüne Einstecktuch nahm ich ganz raus, um es neu zu falten und dann wieder an seinen Platz zu bringen.

>>Danke!<<, keuchte mein Cousin so außer Atem, dass man meinen könnte, er wäre einen Marathon gelaufen. War er aber nicht. Stattdessen hatte er sich den Morgen über vollgefressen.

>>Kein Ding!<<, murmelte ich in dem Moment, als der Caterer mit einem Glas Wasser für Osamu zurück kam. Dieser nahm es dankend an und trank es in gierigen Schlucken aus, sodass er es gleich wieder auf das schwarze Tablett knallen konnte.

Er versuchte, es zu verbergen, aber ich erkannte das Augenrollen des Blonden trotzdem. Ob er wohl mit Shoyo befreundet war? Ich könnte mir vorstellen, dass er mit seiner Art mit jedem gut klar kam.

Und gerade, als ich an den Kleinen gedacht hatte, blitzte etwas Orangenes in meinem Augenwinkel auf. Ich drehte mich unauffällig um und erblickte mein Ziel. Ein leises Grinsen wanderte auf meine Lippen, als ich mein Handy aus der Hosentasche zog.

Vor dem Labyrinth. 45 Minuten.

Ich konnte sehen, wie er einer vornehm gekleideten Dame zu nickte, ehe er sich umdrehte und die Chance nutzte, um sein Handy aus der Schürze zu ziehen. Er hielt inne und tippte mit nur einer Hand eine Antwort. 

Royal - The Sinful Prince [Haikyuu!! FF // Kagehina]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt