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Kageymama

Ich ließ meine Wut an ihm aus, das war mir bewusst.

Ich wusste auch, dass es arschig von mir war, dies zu tun, doch ich brauchte es. Ich hatte diese Ladung Wut und Frust auf mir heraus bekommen müssen. Ich hatte das Gefühl, die Kontrolle wieder in meinen Händen zu halten, zurück bekommen müssen.

Der Bourbon in meiner Hand tat den Rest.

(Einige Stunden zuvor)

Ich fragte mich schon die ganze Zeit, wohin wir fuhren. Er hatte es mir gegenüber nicht verraten und so langsam wurde ich misstrauisch, denn wo sollten nur wir zwei hinfahren? Ein Vater-Sohn-Ausflug wurde es ganz sicher nicht. Er war der König – kein Vater.

Immer wieder musterte ich ihn unauffällig, ließ meinen Blick von oben bis unten gleiten. Den weißen Anzug mit dem grauen Jackett und der türkisen  Krawatte sah ich nicht oft an ihm, was mich noch etwas skeptischer werden ließ. Er sah zwar förmlich wie der König aus, aber dennoch nahbar. Warum wollte er diesen Eindruck vermitteln?

Ich hatte einen dunkelblauen Anzug an, da Yaku ihn mir heute bereit gelegt hatte und meinte, ich solle ihn tragen –  Anweisung des Königs. Ich hatte es mit einem Schnauben kommentiert und es nur im Stillen hinterfragt. 

Gelangweilt lehnte ich meinen Ellbogen an die Autotür des Rolls-Royce und schaute aus dem Fenster zu den vorbeifliegenden Bäumen, die sich mit der Zeit immer mehr gehäuft hatten. Meine Vermutung war mittlerweile, dass wir zu irgendeinem Anwesen fuhren, vermutlich welche die jemand Adligem gehört. Aber wer?

Mein Vater redete während der Fahrt nicht, sondern schaute nur konzentriert nach vorne. Ich hatte schon immer die Vermutung gehabt, dass er Reisekrank ist, aber das würde er wohl niemals zu geben. Nach weiteren acht Minuten waren wir an unserem Ziel.

Der Wagen fuhr eine lange, edle Einfahrt hoch, ehe er neben einem Springbrunnen hielt. Uns wurden die Türen geöffnet und wir stiegen aus. Ich sah mich um, bewunderte erst den Springbrunnen und dann das pompöse Haus, was wohl eher eine Villa war. Ich zog eine Augenbraue hoch, da ich es erkannte, aber davon ausging, dass es leer stand. Laut meines Wissens jedenfalls.

Mein Vater allerdings stand bereit vor der beeindruckend großen Tür und drückte auf die Klingel, die direkt neben dem Eingang war und sich im Maul eines steinernen Löwenkopfes befand. Als ich näher trat erkannte ich einen geschwungenen Namen auf dem Schild. Shimizu.

Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch und schaute meinen Vater mit einem Seitenblick an. Den Namen kannte ich gar nicht, aber die Familie musste ja Geld haben, wenn sie so ein Haus besaß und der König sich dazu aufraffte, ihnen eine Besuch abzustatten. Warum waren wir hier?

Kurz darauf öffnete sich die Tür schon und ein edel eingekleideter Diener bat uns herein. Er verneigte sich, während wir an ihm vorbei liefen und ich mich in der Eingangshalle umsah, die einen so großen Kronleuchter inne hatte, dass er fast mit dem unseren Konkurrenz machte. Ich staunte nicht schlecht. Waren sie etwa neureich oder so?

Fußschritte zogen meine Aufmerksamkeit auf sich und genau in dem Moment, indem ich meinen Kopf drehte, kam eine schwarzhaarige Schönheit aus einem der Zimmer. Sie war wohl der Grund unseres Besuches. Ihre graublauen Augen wirkten kühl, aber ausdrucksstark, ihr Haar war zu einem Dutt am Hinterkopf befestigt, wobei eine Strähne vorn wohl mit Absicht heraus fiel. Ihr Kinn zierte ein süßes Muttermal.

Mein Vater sprang gleich drauf an und breitete etwas seine Arme aus. >>Herzogin Shimizu, wie schön, Sie dass Sie es heute einrichten konnten<<, zwitscherte er und bot ihr seine Hand an, die die Dame sogleich in einer elegant sanften Bewegung ergriff.

Royal - The Sinful Prince [Haikyuu!! FF // Kagehina]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt