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Kuroo

Ich war müde.

Meine Glieder fühlten sich schwer an und auch meine Augen taten bereits weh. Ich hatte in letzter Zeit nicht viel Schlaf bekommen, da ich mich in meine Arbeit geflüchtet hatte, um die Sache mit Kenma aus meinem Kopf zu bekommen. Deswegen hatte ich auch seit fünf Tagen nicht mehr in meiner Wohnung geschlafen.

Aber noch schlimmer waren die Ereignisse von heute. Allein beim Gedanken daran zog sich alles in mir zusammen. Es war ein Attentat gewesen, ganz deutlich. Zwei präzise Schüsse, danach kam nichts mehr. Bisher haben wir noch keine Hinweise, aber der Ort, an dem sie sich aufhielten, als sie angriffen, wurde bereits von der Spurensicherung durchsucht.

Eigentlich wollte ich nicht nach Hause. Ich würde lieber im Krankenhaus bleiben, um sicher zu gehen, dass alle es schafften und das nichts weiteres passierte. Aber ich war müde, und dass trübte langsam meinen gesamten Körper. Außerdem hatte Iwaizumi Recht und etwas schlaf und Erholung würde mit gut tun. Momentan konnte ich wirklich nichts tun.

Ich schnappte mir den Wohnungsschlüssel aus der Innentasche meine Jacketts und legte meine Hand an die Klinke, ehe ich inne hielt. Die Tür war nicht abgeschlossen, jedenfalls nicht richtig. Dabei überprüfte ich es immer zweimal, wenn ich das Haus verließ.

Misstrauisch steckte ich dennoch den Schlüssel hinein und drehte ihn einmal um. Langsam zog ich ihn wieder zurück und fasste wieder in mein Jackett, damit ich den Griff meiner Smith&Wesson umfassen konnte.

Vorsichtig stupste ich die Tür mit meiner Fußspitze auf, ehe ich meine Waffe zog und sie in den Flur richtete, um wen-auch-immer in seine Schranken und für den Einbruch zurecht zu weisen. Mein Blick war ernst, doch als ich erkannte, er sich da in meine Wohnung geschlichen hatte, hielt ich inne.

>>Kenma?<<

Kenma blinzelte mich einige Male an. Er hatte einen Löffel im Mund und einen riesigen Eisbecher in der Hand, wobei sein Gesicht mit rosa Erdbeereisflecken beklebt war. Mein schwarzer Oversize-Hoddie bedeckte ihn bis zu seinen Knien.

>>Du bist hier!<<, schluchzte er plötzlich auf und rannte auf mich zu. Dabei ließ er das Eis einfach fallen und wischte sein Gesicht an meinem weißen Hemd ab. >>Hast du eine Ahnung welche Sorgen ich mir deinetwegen gemacht habe?!<< Es klang nach einer Anschuldigung.

Völlig überrumpelt schaute ich auf ihn runter, wobei meine Arme noch etwas unbeholfen in der Luft hingen. Ich hatte ihn seit Wochen nicht gesehen, geschweige denn gesprochen. Deswegen hatte ich mich auch so in die Arbeit gestürzt, denn wenn ich alleine war, dachte ich zu viel über ihn nach. Ich vermisste ihn.

Ich vermisste es, neben ihm aufzuwachen, sein vom Schlaf zerknautschtes Gesicht und die verwirrten Haare. Wie er seine Nase kräuselte, wenn er nicht wusste, ob er etwas mögen sollte oder nicht. Die gefaltete Stirn, wenn ich mal wieder einen schlechten Witz riss, den er nicht witzig finden wollte, es aber doch tat. Er wollte es nur nie zeigen.

Ich liebte es, wenn er sich doch mal kuschelbedürftig gab und an meine Brust legte. Oder er zwischen meinen Beinen lag, während er seine Videospiele spielte. Oder sein Blick, wenn er Hunger hatte und wollte, dass ich was mache.

Es gab so viele Kleinigkeiten.

Das klang so, als wären wir zusammen gewesen. Ware wir aber nie.

Ich biss die Zähne zusammen und mein Kiefer mahlte. Ich könnte ihn jetzt umarmen, aber dann? Dann drehte wir uns doch eh nur wieder im Kreis und ich würde wieder verletzt werden.

>>Kenma, du machst meinen Anzug dreckig<<, brummte ich, da er sein eisverschmiertes Gesicht an mir rieb.

Es kam nur ein leises Murren von ihm. Er machte keine Anstalten, mich los zu lassen.

Royal - The Sinful Prince [Haikyuu!! FF // Kagehina]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt