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Kageyama

Ein Klingeln saß in meinen Ohren fest und ließ alle anderen Geräusche nur noch dumpf und leise erscheinen.

Es war ein einziges Chaos. Geschrei, Gebrüll, Geweine. Noch ein Schuss!

Ich zuckte und schaute auf. Da meine Sicht verschwommen war, konnte ich nur schwer etwas erkennen und musste mehrfach blinzeln. Ich fühlte mich trunken, doch nach und nach setzten sich die Schemen zu etwas zusammen, sodass es ein Bild ergab.

Ein weiterer Schuss, der mich zusammen zucken ließ. Selbst nach Monaten im Krieg hatte ich mich nicht an dieses Geräusch gewöhnt. Ehrlich gesagt, war es auch nichts, woran ich mich gewöhnen wollte. Als ich aufsah, erblickte ich Kuroo, welcher mit gezückter Waffe vor uns stand und wohl für die Schüsse verantwortlich war.

Er war angespannt und schaute sich die ganze Zeit um, scannte die Umgebung, um sicher zu gehen, dass wir nicht mehr in Gefahr schweben.

Ich schluckte und drehte meinen Kopf umher, um die Situation
einzuschätzen. Ich hatte einen Schmerz gespürt, ehe ich für einige Sekunden weg war. Nun lag ich schwerfällig auf dem Boden.

Plötzlich erstarrte ich und meine Augen weiteten sich, mein Herz setzte einen Moment aus. Nein! Das konnte nicht sein!

>>Verdammt, Shittywaka, wach auf!<<, flehte Iawizumi und biss sich auf die Lippe.

Er lag nur regungslos da, seine Augen waren geschlossen und sein Kopf schlaff in meine Richtung gedrehte. Seine sonst so braunen Haare waren in einem tiefen Rot getränkt und seine Wange lag in einer Blutlache, die immer größer zu werden schien.

Iwaizumi hatte sich über ihn gestützt. Vermutlich hatte er ihn nach dem Schuss auf den Boden geworfen, um ihn vor weiteren möglichen Angriffen zu schützen. Nun lag seine Hand an der unbefleckten Wange, zitterte und streichelte nur ganz sachte über die Haut. Seine Augen waren ganz groß und die Angst stand ganz deutlich darin geschrieben.

>>Komm schon<<, bat er mit flüsternder Stimme. >>Mach die Augen auf... bitte!<<

Ich schluckte hart und streckte meine Hand aus, wobei ich mich aufrichten wollte. Ich wollte zu ihm. >>Papa!<<, rief ich im kratzigen Ton und zog meinen Oberkörper hoch, versuchte, zu ihm zu kriechen.

Da packte auf einmal wer meine Schulter und hielt mich zurück. >>Bleib liegen, wir wissen nicht, wie schlimm deine Kopfverletzung ist<<, ertönte Bokutos Stimme über mir.

Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Hatte er sich etwa auch über mich geworfen? War er schon die ganze Zeit dort? Sein Gewicht drückte mich wieder vorsichtig auf den Boden.

Da fielen mir seine Worte auf und ich zog die Augenbrauen zusammen. Langsam hob ich meine Hand und berührte meine Schläfe, ehe mich ein brennender Schmerz durchfuhr, sodass ich augenblicklich abließ. Von da an spürte ich den pochenden Druck in meinem Schädel und ich verzog das Gesicht.

Als ich meine Finger vor meine Augen hielt, sah ich wie ein roter Bluttropfen gerade dickflüssig hinab sickerte. Geschockt drehte ich mich wieder herum und versuchte, alles Geschehende zu realisieren. Was hier vor sich ging und was es bedeutete.

Dann wanderte mein Blick wieder zu meinem Vater und meine Augen brannten gefährlich. Mühsam streckte ich meine Hand erneut nach ihm aus, um ihn zu greifen, näher zu kommen. Irgendwas musste ich doch machen, statt bloß hier herum zu liegen und auf den Rettungswagen zu warten.

Da drehte Iwaizumi seinen Kopf in meine Richtung. Seine Augen waren glasig und trafen direkt auf meine. Es war uns beiden klar.

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Royal - The Sinful Prince [Haikyuu!! FF // Kagehina]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt