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Hinata

Mit einem Kissen im Arm und angewinkelten Beinen saß ich auf der Couch. Immer wieder wippte ich leicht, im selben Takt vor uns zurück, während meine geröteten Augen auf den Fernseher sahen, und das Geschehen auf diesem verfolgten.

Auf dem Nachrichtensender wurde nichts Anderes berichtet. Der Attentat war das einzige Thema, jeder interessierte sich dafür. Dutzende Paparazzivideos liefen auf dem Bildschirm. Eines war sehr verwackelt und verschwommen, doch man konnte Kageyama auf dem Boden liegend und seine Hand ausstreckend erkennen. Wollte er zu seinem Vater? Auf einem anderen war es noch unscharfer und er bewegte sich scheinbar gar nicht mehr. Wieder ein Anderes zeigte ihn auf einer Liege, die ihn in den Krankenwagen brachte.

Mein Herz schmerze bei jedem einzelnen Bild, dass ich von ihm sah. Es drückte auf meine Brust und schnürte mir den Hals zu, sodass ich das Gefühl bekam, zu ersticken. Ich wollte schluchzen, aber dafür hatte ich meine Energie schon aufgebraucht. Mein ganzer Körper war schwer und ließ mich träge werden

Es war bereits dunkel und tiefe Nacht. Ich weiß nicht, wie spät es war, und auch nicht, wann ich nach hause gekommen war. Ich hatte gerade kein Zeitgefühl und war zu müde, um auf die Uhr zu sehen. Ich wollte nur meinen Tobio wieder zurück.

Sie sagten nichts, doch ich spürte die Blicke meiner Eltern und Brüder auf mir, immer dann, wenn sie gerade vorbei liefen. Ich war mir sicher, dass Papa auch eine Zeit lang da gestanden und mich nur angesehen hatte.

Ich wusste, dass sie sich Sorgen machten und fragten, was mit mir los war. Dass es mit dem Anschlag zu tun hatte, dürften ihnen klar sein, so viel konnte sich wohl Jeder zusammen reimen, doch sie waren so nett und schwiegen. Vielleicht hatten sie aber auch Angst, was es in mir auslöste, würden sie mich jetzt fragen.

Meine Augen waren trocken, vermutlich auch rot. Ob vom Weinen oder penetranten auf den Fernseher starren, wusste ich nicht. Vielleicht ja von beidem.

Dass es an der Tür klingelte, bekam ich nur halb mit. Die Stimme meines Bruders vernahm ich zwar, aber die Worte wollten nicht zu mir durchdringen. Ich hatte keine Ahnung, was er sagte. Bis sich eine andere Person dazu mischte.

>>Ist Shoyo Zuhause?<<

Sofort schnellte mein Kopf hoch und meine Augen weiteten sich. Eilig wollte ich vom Sofa aufstehen, doch begrüßte erst mal den Boden, bevor ich mich richtig aufrichten konnte. Hastig lief ich in den Flur, wo ich inne hielt.

Meine Eltern tauchten hinter mir auf, das konnte ich an den Schritten hören, doch mein Blick galt nur einem. Dem schwarzhaarigen Prinzen, der triefend nass in der Haustür stand.

>>Ja, er-<<

Ich unterbrach meinen Bruder, in dem ich mich in Bewegung setzte und in die Arme, des Ankömmlings. Er fing mich auf und ich kuschelte mich an seine Brust. >>Ich habe mir solche Sorgen gemacht!<<, rief ich jämmerlich aus und schniefte. >>Ich habe es im Fernsehen gesehen und im Krankenhaus hat Bokuto mich nicht durchgelassen. Ich wusste nicht, was mit dir ist!<<

Sein Geruch tat so gut! Ihm ging es gut! Ich hatte ihn wieder bei mir und ich in seinen Armen. Meine Familie beobachtete uns vermutlich stumm von der Tür aus.

Langsam beruhigten sich meine Nerven, weshalb ich mich löste und ihn ansah. Ich weitete meine Augen, als sein leerer Blick mich schlagartig traf. Seine sonst so tiefblauen Augen wirkte matt und leblos. Seine Haltung war erschöpft und er sah total fertig aus. Erst jetzt bemerkte ich auch den Verband, der um seinen Kopf gewickelt war und einige der schwarzen haare sichtlich einquetschte. Er hatte heute viel durch gemacht.

Royal - The Sinful Prince [Haikyuu!! FF // Kagehina]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt