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Hinata

Mein Stift flog unaufhörlich über meinen Block, während ich versuchte, dem Professor, der gerade einen seiner ewig langen Vorträge hielt, zu folgen. Ich studierte Volkswirtschaftslehre auf der Karasuno Universität und das bereits im dritten Semester. Das Studium war soweit okay, manche meiner Kurse mochte ich und andere wieder nicht, aber ich das war vermutlich normal.

Plötzlich ließ sich Jemand neben mich nieder und packte seine Sachen aus, was eigentlich total unnötig war, da das Seminar eh in zehn Minuten vorbei war. Als ich mich an die Person wendete, erkannte ich meinen besten Freund Kenma.

>>Hey, Shoyo<<, flüsterte er und lächelte müde.

Ich erwiderte es um einiges fröhlicher und legte meinen Stift ab. Meine Hand tat schon weh und ich hatte das Gefühl, dass der Vortrag von Minute zu Minute unwichtiger werden würde. Aufzupassen lohnte sich jetzt bestimmt nicht mehr. >>Wieso kommst du denn jetzt erst?<<, fragte ich deshalb leise.

Kenma gähnte und hielt sich die Hand vor dem Mund. >>Ich habe dir doch gestern erzählt, dass ich einen Catering-Job heute Vormittag habe. Einige Mitglieder des Königshaus waren anwesend, deswegen hat Keishin uns wieder mehr Druck gemacht.<< Er klang er wenig begeistert.

>>Hast du Prinz Tobio gesehen? Er ist ja jetzt wieder zurück<<, meldete sich Inuoka von meiner rechten Seite. Aufregung schwang in seiner Stimme mit. Er war ein Fan unserer Königsfamilie und hatte sie gern als das Symbol unseres Landes.

>>Ja<<, antwortete der Blonde eintönig. Kenma war es im Gegensatz ziemlich gleichgültig. Außerdem arbeitete er oft im Catering bei königlichen Veranstaltungen, da war es für ihn wohl normaler geworden, ihnen hin und wieder zu begegnen.

Ich hingegen wusste nicht so ganz, was ihn von den Royals halten sollte. Ich kannte sie schließlich nur vom Fernsehen her und dort wirkte ihr Lachen auf mich nahezu immer falsch. Ich mochte zwar die Symbolik, die sie für unser Land hatten, aber warum sollten diese Personen so ein Luxusleben führen, nur weil sie bestimmte Vorfahren hatten? Zumindest regierten sie nicht mehr alleine das Land, denn wir waren in der modernen Welt, in der es auch einige Politiker gab. Mein Dad war zum Beispiel mit einem befreundet. Chikara kam oft und war wie mein Dad ein ziemlicher Gegner der Monarchie.

>>Ich muss Keishin auch mal fragen, ob er mich im Catering einsetzt<<, murmelte ich vor mich hin und seufzte. Viel Zeit für noch einen Job hatte ich zwar nicht, aber ich bräuchte ihn.

>>Wieso, du arbeitest doch schon im Restaurant dreimal die Woche<<, meinte Kenma und legte den Kopf schief.

Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange. >>Schon, aber das Studium kostet und ich liege meinen Eltern schon lange genug auf der Tasche.<<

>>Shoyo, du bist neunzehn<<, ergriff jetzt Inuoka das Wort. >>Außerdem lieben dich Daichi und Suga doch, egal ob du ihr leiblicher Sohn bist oder nicht. Habt ihr solche Geldprobleme?<<

Ich schüttelte wage den Kopf. >>Das nicht, aber im Geld schwimmen wir auch nicht.<< Ich stand auf, da Professor Takeda das Seminar für beendet erklärte und wir gehen durften.

Gemeinsam verließen wir den Raum. >>Sehen wir uns dann naher auf der Party?<<, fragte uns der Braunhaarige, während wir durch die Gänge liefen.

>>Vielleicht, aber ich bin ziemlich müde, ich werde dann vermutlich nicht lange bleiben<<, meinte Kenma und zuppelte sich seine Tasche auf den Schulter zurecht.

>>Welche Party denn?<< Ahnungslos schaute ich meine Freunde mit großen Augen an.

>>Ach, Shoyo, an dir geht auch immer alles vorbei<<, seufzte der Blonde schmunzelnd und stupste mir mit einem Finger gegen die Stirn.

Royal - The Sinful Prince [Haikyuu!! FF // Kagehina]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt