31.

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Am Abend saß ich auf dem Sofa und schaute mit Erik Fernsehen. Vielmehr schaute er und ich hing meinen Gedanken nach. Ich wollte nicht, dass Jason geht. Auch wenn sich etwas zwischen uns geändert hat, so ist er für mich noch unersetzbar. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht. Er war für mich da, hat mir zugehört und mich zum Lachen gebracht. Er hatte einen Teil meines Herzens bei sich. Er durfte nicht gehen!
"Mel!" Ich schreckte zusammen. "Ja?" "Geht es dir gut?", Erik musterte mich aufmerksam. "Jaja. Warum sollte es mir schlecht gehen?", versuchte ich so locker wie möglich zu sprechen. Eriks Lippen zierte der Hauch eines Lächelns. "Du drehst das Amulett die ganze Zeit in deinen Händen. Es hat was mit Jason zu tun oder?" Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, wie ich die Kette in meinen Händen hielt. Erik war auch immer für mich da und inzwischen schien sogar Jason ihm zu vertrauen. "Es ist einfach seltsam. Jason zieht wahrscheinlich weg. Und jetzt nicht mal eben nach Köln oder so, nein er zieht nach Bosnien-Herzegowina. Das ist verdammt weit weg!" Eriks Reaktion fiel anders aus, als erwartet. Er hatte kein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht. Der Junge hatte seine Augen kurz geweitet und schaute mich mitfühlend an: "Aber er ist doch nicht aus der Welt." "Aber es ist so weit und dann ist er einfach weg. Jason ist mir so unglaublich wichtig. Er kann nicht einfach so gehen!" Meine Stimme war hoch und schrill. Mir war absolut zum Heulen. Kurzerhand winkelte ich meine Beine an und vergrub meinen Kopf. "Mel.", vorsichtig tätschelte Erik mir über den Rücken. "Das Schicksal macht gerne mal, was es will. Aber wir werden alle hinter dir stehen. Ich habe diese Pflicht, als bester Freund dich zum lächeln zu bringen!" "Das kommt noch dazu. Jason hat gesagt, er könne beruhigt gehen, da du ja für mich da wärest. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Normalerweise hat er dich so angefeindet und jetzt sagt er so etwas. Vielleicht liebt er mich echt nicht mehr. Ihm scheint die Karriere eh wichtiger zu sein.", meine Augen brannten und die Tränen liefen in Strömen über meine Wangen. "Hör auf so zu denken! Dich kann man nur lieben. Jason tut das sicherlich auch. Sonst wäre er schon längst weg. Oder meinst du nicht?" "Ja du hast schon recht. Es ist nur alles so plötzlich. Wie würdest du es finden, wenn du genau wüsstest, dass du in genau 2 Monaten single bist?" "Ich glaube dir, dass das ein scheiß Gefühl ist, aber macht doch einfach das beste aus dieser Situation."
Erik war keineswegs egoistisch, er wollte allein, dass es mir gut geht.
"Danke, dass es dich gibt Erik. Ohne dich wäre ich echt aufgeschmissen. Alice hat Malte, Tobi ist ausgezogen und meine Geschwister sind weit weg. Ich glaub ich sollte mir echt neue Freunde suchen." "Dann such dir am besten ehrliche und nicht welche, die durch an mich herankommen wollen!", schmunzelte Erik. Dafür kassierte er aber auch sofort einen Schlag auf die Schulter. "Du bist doch doof!", lachte ich dennoch. "Ja, du bist auch nicht viel besser mit deinen Stimmungsschwankungen!" "Ich bin eine Frau! Ich darf das!" "Hat da wer seine Tage? Müssen wir jetzt Eis essen?" "Ich habe meine Tage zwar nicht, aber Eis nehme ich trotzdem!", spaßte ich. Sofort stand Erik auf und lief in die Küche. Ich schaute ihm über die Schulter hinterher. Nachdem Erik den Kühlschrank wieder schloss drehte er sich zu mir um und zog die Schultern hoch. "Wir haben leider kein Eis. Wir haben Winter!" Erik schien kurz zu überlegen, kurz darauf kam er wieder zum Sofa und sprang elegant über die Lehne und ging weiter zum Wohnzimmerschrank. "Aber wir haben noch Lachgummi!" Schon hielt Erik eine Tüte Fruchtgummi in der Hand und hatte ein ehrliches Lächeln auf den Lippen.
"Lächeln steht dir wirklich! Solltest du öfter machen.", erinnerte ich ihn an heute Morgen. "Dann darfst du jetzt immer mit mir Süßigkeiten essen!" Ich konnte nicht anders und verdrehte meine Augen, bevor ich in die Süßigkeitentüte griff.
So ließ es sich leben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 20, 2015 ⏰

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Chaos in Dortmund- abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt