18.

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'Vielleicht doch ein Glas Wein zu viel.', ging es mir durch den Kopf, sobald mein Wecker klingelte. Die Kopfschmerzen hielten sich aber noch in Grenzen. Ich stand auf und ging ins Bad. Dort machte ich mich soweit fertig. Dann ging ich nach unten. Madi und John waren auch schon wach, sie saßen in der Küche und tranken einen Kaffee. "Morgen!", machte ich auf mich aufmerksam. "Hallo. Gut geschlafen?" "Immer doch. Wann wollt ihr fahren?", fragte ich, während ich mir auch einen Kaffee einschenkte. "Gleich so.", kam es wage von John. "Oki. Habt ihr denn alles?" "Hey. Ich bin hier die große fürsorgliche Schwester!", lachte Madi. Ich bin definitiv nicht mit ihr verwandt. Nicht am frühen Morgen. Nach einer Weile des Plauderns erhoben sich die beiden Frischverheirateten. "So, wir müssen dann." "Klar, ich bring euch noch eben raus." Madi und John gaben ihren kleinen Jungs noch einen Kuss zum Abschied, zogen sich Jacke und Schuhe an und gingen dann raus zum Auto. Derweil stand ich in der Tür und winkte zum Abschied. Erst als das Auto in der Kurve verschwand, ging ich wieder rein. Ich machte mir ein paar belegte Brote für die Arbeit. Nach und nach standen auch die anderen auf. "Malte, denk daran, dass Erik auch alles nötige hat, ja?" "Werd ich machen. So viel brauch er ja nicht. Notfalls hat er ja deine Handynummer und du kommst ja auch schon um eins wieder." "Danke" Auch ich ging noch schnell zu den Kleinen, die noch friedlich schliefen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, sie schon am ersten Tag von wem anders betreuen zu lassen, aber ich konnte es nunmal nicht ändern. Oskar öffnete seine Augen ein wenig. "Alice? Kannst du dich eben um Oskar kümmern? Er wacht gerade auf." "Welcher ist Oskar?", Alice hatte so ihre Schwierigkeiten mit dem Namen merken. Mir fiel so spontan sogar eine Eselsbrücke ein: "Oskar hat das grüne Band. Kannst du dir merken wegen dem Oscar von Chelsea, der spielt in der brasilianischen Nationalmannschaft, also grün." Alice strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Leuchtet ein. Kann ich mir merken." "Dann ist ja gut. Ich geh dann jetzt. Bis nachher!" Und schon war ich aus der Tür verschwunden und auf dem Weg zur Arbeit. Sobald ich ankam setzte ich mich an meinen Schreibtisch und arbeitete ein paar Zettel ab. 'Was Erik wohl mit den Kleinen macht?' fragte ich mich selbst nach einer Ewigkeit. Ich hatte keine Zweifel, ich war einfach nur neugierig. Irgendwann war es dann auch soweit und ich konnte wieder heim fahren. Zuhause angekommen, machte ich mir erst einmal einen Kaffee, dann checkte ich meine Nachrichten. Erik 'Läuft alles bestens. Die kleinen sind so süß!' Ich wollte gerade fragen, wann er denn wieder kommen würde, als es an der Tür klingelte. "Hey. Danke, du bist ein Schatz!" ich drückte Erik kurz. "Gern geschehen. Oliver weint gerne mal.", dabei schaute er auf den Kinderwagen herab. Ich ging die wenigen Stufen runter und schaute die beiden Jungs an. "Die sind so niedlich!" flüsterte ich, um die beiden nicht zu wecken. "Möchtest du noch mit rein kommen?" "Gerne doch" Erik nahm Oskar und ich nahm Oliver auf den Arm und dann gingen wir ins Haus. Und wie nicht anders zu erwarten fing Oliver das Weinen an. "Pscht. Alles wird gut. Hast du Durst?" eigentlich sprach ich mit dem Baby, aber Erik antwortete auch. "Ja." Ich lächelte und ging in die Küche. Dort setzte ich Oliver auf seinen Stuhl und erwärmte die Flaschen. Danach wendete ich mich wieder Oliver zu. "Was habt ihr denn so schönes gemacht, kleiner Mann?" Ich hatte nicht mit einer Antwort gerechnet und war überrascht, als eine Stimme direkt hinter mir antwortete. "Wir waren im Zoo. Wie sie sich gefreut haben. Es war so schön, wenn auch anstrengend." "Willst du später Kinder haben?", irgendwie war mir die Frage unangenehm. Erik zögerte kurz. "Ja." "Mh. Und was soll es werden?" "Das kann ich nicht beeinflussen." "Aber am liebsten?" "Ich würde beides nehmen." "Also ich wurde ja auch gerne Zwillinge haben, aber das wäre mir viel zu anstrengend. Aber ein Junge sollte es schon sein!" Ich setzte ein natürliches Lächeln auf und dies schien ansteckend zu sein, denn Oliver hörte zu weinen auf und schaute zu uns hoch. "Und wird Jason der Vater, dieses Kindes sein?" "Ich hoffe er ist der Richtige." "Er kann sich glücklich schätzen so ein tolles Mädchen an seiner Seite zu haben.", sprach Erik wie in einem Traum. Wie auf Knopfdruck bereitete sich ein warmes Gefühl in mir aus. Doch im nächsten Moment bereute ich es schon wieder. Olivers Augen weiteren sich. "Papa!", gluckste er dann vor sich hin. Erik und ich schauten zu den Jungen im Stuhl und danach sahen wir einander an. Passend dazu nuschelte Oskar auf Eriks Arm: "Mama!" Was passierte hier gerade? Ich zerbrach mir nicht weiter den Kopf und drehte mich weg um die Flaschen zu holen. Diese gab ich den Kleinen und dann stürmte auch schon Alice in die Küche. "Melli?", schrie sie schon fast. "Was ist passiert?" aus Reflex nahm ich Oliver auf den Arm und hielt ihn schützend an die Brust.

Chaos in Dortmund- abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt