15.

2.2K 77 2
                                    

Irgendwann erhoben sich die Jungs vom Nachbartisch. Mats kam nochmal auf mich zu. "Magst du eben mit rauskommen?" Ich schaute in die Runde. Sobald ich ein einstimmiges Nicken sah, stand ich auf, zog mir meine Jacke über und folgte Mats an die frische Luft. "Was gibt's?" "Wegen Erik..." "Warum eigentlich immer Erik?", vor Wut schossen mir die Tränen in die Augen. "Egal was ich sage oder mache, immer kommt irgendwer daher und hält mir eine Rede über Erik! Ich hab die Schnauze voll!" "So war das nicht gemeint. Wollen wir das Gespräch zuhause weiterführen?" "Ich wüsste nicht warum, aber ich höre mir deine Rede gerne auch noch an!", ich zuckte mit den Schultern und brachte ein leichtes Nicken zustande. Daraufhin ging Mats wieder ins Vapiano um meinen Mitbewohnern Bescheid zu geben. Kaum verschwand der Nationalspieler wieder im Lokal, trat Erik ins Freie. "Hey Melli. Ich habe noch eine Frage wegen übermorgen. Wann... Weinst du?" Natürlich schüttelte ich den Kopf, doch Erik kramte eine Packung Taschentücher hervor und reichte sie mir. "Was ist passiert?", erkundigte er sich liebevoll. "Nichts!" "Ach, komm her!" Erik legte seine Arme um mich und zog mich fest an sich. Das führte natürlich dazu, dass ich noch mehr weinte. Ich ritt mich immer mehr in meinen Schlamassel hinein. Konnte ich Erik nicht einfach stehen lassen und tun, als ob nichts gewesen wäre? "Pscht!", machte Erik immer wieder. Irgendwie fühlte ich mich wohl. Seine Arme lagen so fest um mich, dass ich mich, selbst wenn ich wollte, nicht von ihm lösen konnte. Doch es fühlte sich verdammt falsch an. Drinnen war mein fester Freund und ich liege hier in den Armen meins Lieblingsspielers. Um mich zu beruhigen atmete ich einmal tief ein und sofort war ich wie hypnothisiert. Verdammt roch Erik gut! 'Ich glaub, ich klau ihm sein Duschgel oder Deo. Oder ich umarme ihn jetzt immer ganz doll!' Was dachte ich da eigentlich? Das ist Teufelswerk, da in meinem Kopf! Aber auf der anderen Seite musste ich über meinen eigene Gedankengang schmunzeln. Doch kurz darauf rief ich mir Jason wieder ins Gedächtnis. 'Hör auf so zu denken! Du bist mit Jason zusammen! Glücklich!' Erik drückte mich eine Armlänge von sich weg um mir in die Augen zu schauen. Mir blieb nichts anderes als zurück zu schauen. 'Oh. Mein. Gott. Ich liebe diese Augen!' In mir entstand ein totales Gefühlschaos. Schnell schloss ich meine Augen und dachte an Jason. Ich hoffte auf ein Wunder. Mein Gebet wurde erhört und Mats stand neben uns. Ich bemerkte es erst, als Erik mich los ließ und ich meine Augen wieder öffnete. Mats schaute mich an und kratzte sich fragend an der Stirn. Ganz nach dem Motto 'Was soll ich bloß mit dir machen?' Ich zuckte bloß mit den Schultern und warf Erik einen verstohlenen Blick zu, dieser wiederum schaute in der Gegend rum, als wäre es ihm peinlich, mich getröstet zu haben. Um die Situation ein wenig zu lockern fragte ich unter ein paar Schluchzern: "Äh ja. Erik? Du wolltest mich noch was fragen?" Erik drehte sich zu mir und fing an: "Ja, ich wollte wissen, wann ich die Jungs holen soll. Wann musst du auf der Arbeit sein? Und wann bist du wieder da?" Ich überlegte kurz. "Ich müsste um halb acht auf der Arbeit sein. Malte muss aber erst um neun, reicht also wenn du um neun kommst und um eins wiederkommst." "Ah. Ok. Gut. Ich geh dann mal." "Ja, bis dann." Ich wollte Erik zum Abschied umarmen, doch irgendwie wehrte sich mein Körper dagegen und Erik schien es nicht viel anders zu ergehen. "Wollen wir dann auch?", fragte Mats, der die letzten Minuten schweigend neben uns stand und jede Bewegung von uns beobachtete. "Warum hast du ihn nicht einfach umarmt?", fragte er während wir zu seinem Auto gingen. Ich blieb stehen. "Das hast du nicht ernsthaft gefragt?" "Doch. Siehst du ja. Also warum?" Mats nahm keine Rücksicht auf mich und ging einfach weiter, somit musste ich ihm folgen. "Ach keine Ahnung. Vielleicht, weil ich fast fünf Minuten in seinen Armen gelegen und geheult habe? Ich habe keine Ahnung!" Mats schaute mich nur fragend über seine Schulter hinweg an und hielt mir aufmerksam die Autotür auf. "Danke.", murmelte ich und stieg ein. Der Verteidiger knallte die Tür zu und stieg selber ein. Wir fuhren eine Weile stumm durch die Gegend. Irgendwann hielt Mats an einem Park. "Warum hier?", brach ich das Schweigen. "Zuhause ist Cathy. Ich weiß zwar wie gern ihr euch habt, aber das möchte ich gerne mit dir alleine klären." Wieder nickte ich nur und stieg aus. Es war dunkel und die Parkwege nur mit wenigen Lampen beleuchtet. Wir gingen ein Stückch und setzten uns dann auf eine Bank. "Warum Jason?", überrumpelte mich Mats sofort. Ich versuchte meinen Puls zu kontrollieren. "Weil er perfekt ist!" "Und Erik? Ich hab Alice mal sagen hören, dass du ein absoluter Durm Fan bist." "Ja stimmt. Er ist mein Lieblingsspieler. Nichts gegen dich, ihr seid alle super. Aber Erik ist nunmal nicht mein Freund." "Aber er wäre perfekt, wenn er dein Freund wäre?" "Was weiß ich" Ich winkelte meine Beine an und stützte meinen Kopf drauf ab. Was ich jetzt brauchte, war Ruhe und Mats schien mich zu verstehen, denn er schwieg,

Chaos in Dortmund- abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt