Kapitel 2

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Am nächsten Tag saß Jason am Esstisch im Speisesaal und aß in Ruhe sein gesamtes Essen auf. Er war früh wach gewesen und verspürte einen Hunger, den er noch nie in seinem Leben gehabt hatte und welches das Essen vor ihm nicht stillte. Was ist nur los mit mir?, fragte sich der immer noch Essende, der mittlerweile seinen fünften Teller verspeiste.

"Ess so viel du willst, mein Herz, doch wird es dich nicht sättigen. Nur ich werde deinen Hunger stillen können, sobald wir uns gegenüberstehen", raunte der unsichtbare Mann neben Jason, welcher ihn nicht hören konnte.

"Mein Sohn, in drei Tagen ist es soweit und du wirst volljährig werden, bist du schon aufgeregt?", fragte Linn, Jasons Mutter und Königin der Nekromanten. Sie besaß rabenschwarzes Haar und hellgrüne Augen, welche sie an ihren Sohn weitergegeben hatte, der jedoch die blonden Haare seines Vaters besaß. Brandon Smith war bei der Geburt seines Sohnes sehr stolz gewesen, da der Junge die perfekte Mischung aus ihnen beiden war und ihre Liebe zueinander bewies.

"Ja, denn ich werde endlich meinen Partner fürs Leben kennenlernen", beantwortete der junge Kronprinz die Frage seiner Mutter grinsend und strahlte förmlich voller Liebe für den noch unbekannten Schwiegersohn, wie er ihn gerne nannte. "Es kann aber auch eine Frau werden, also warum versteifst du dich seit deinem fünften Lebensjahr darauf, dass du einen Mann bekommen wirst?" Der König betrat den Speisesaal und konnte seine provokative Frage nicht sein lassen, da er die Schwärmerei seines Sohnes nicht mehr mitanhören konnte.

Natürlich war es ihm egal, wer an Jasons Seite stand, solange es diesem gut ging. Dennoch musste er ihm Einhalt gebieten, da er Angst hatte, dass sein Sohn sich in etwas verrannte und dann nur enttäuscht werden würde. Leider verstand dieser die Sorge falsch und fing bereits wieder an am frühen Morgen zu meckern, dass er es spürte und sich nicht irrte.

Wie jeden Tag stürmte der Kronprinz aus dem Speisesaal, schnappte sich seine Jacke an der Schlosstür und rannte in Richtung Teich, welcher auf den großen Grundstück geschützt zwischen den Hecken des Labyrinths lag.

"Musste das sein? Du machst ihn nur verrückt damit", sprach Linn ihren Mann an, der nur ergeben seufzen konnte. Keiner von ihnen bemerkte, wie der Unsichtbare Jason gefolgt war, welcher nun am Teich saß und bereits die ersten Tränen des heutigen Tages vergoss.

"Weine nicht, mein Liebling. Morgen werden wir uns endlich sehen können und dann werden alle wissen, wie richtig du mit deinem Gefühl liegst", sprach der Unbekannte und setzte sich neben den jungen Nekromanten und hörte ihm beim Weinen zu.

Kuss des Todes [BoyXBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt