Kapitel 19

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"Nein! Das könnt Ihr nicht tun, er ist Euer Sohn!", rief Jason lautstark, der von zwei Skelettwachen Velsharoons festgehalten wurde. Der Kronprinz sollte dabei zusehen, wie sein Gefährte durch seine Dummheit nun leiden würde und bis zu seinem Lebensende die Schuld auf seinen Schultern tragen. "Bitte", versuchte es der Nekromant erneut, doch stieß er auf taube Ohren. "Jason, beruhige dich. Mir wird es gut gehen und ich stehe das durch", sprach Aaron mit ruhiger Stimmlage. Besser ich, als du.

"Es widerstrebt mir meinen eigenen Sohn zu bestrafen, doch hat er das Angebot angenommen und so seine Einwilligung gegeben." Velsharoon, der die beiden jungen Männer ins Folterzimmer im östlichen Teil des Schlosses geführt hatte, zog eine große Peitsche aus einer der Verankerungen an den Wänden und ging mit erhobenen Haupt zu seinem Sohn, der seinen Blick nicht einmal von Jason abgewandt hatte. Der ältere Gott hob die Peitsche an und ließ sie mit einem Summen schnell in Richtung Aarons Körper nieder, welcher das Geräusch hörte. Er sah seinem Vater eiskalt in die Augen, was die Peitsche in letzter Sekunde und nur wenige Millimeter vor seiner Brust anhalten ließ. Warum schlägt er nicht zu?

"Herzlichen Glückwunsch an euch beide", lächelte Velsharoon und löste mit seiner Magie die Metallfesseln seines Sohnes. "Was?", fragte Aaron verwirrt, ehe sich ein zierlicher Körper an seine Brust warf und anfing zu zittern. Ohne zu zögern, brach Jason in Tränen aus und hielt sein lautes Schluchzen nicht zurück.

"Ihr habt die Prüfung bestanden." Aarons Vater trat etwas zurück und schickte seine Wachen fort, die dem Befehl sofort nachkamen. "Ist das ein Trick?" Der junge Schwarzhaarige sah seinen Vater abschätzig an, was diesen zum Lachen brachte. "Keinesfalls, mein Sohn. Jason war seit dem Tag seiner Geburt hier willkommen und hat nie eine Regel gebrochen. Es ist eine Familientradition, dass die Gefährten unserer Kinder getestet werden. Wenn sie den Tod wählen um ihre zweite Hälfte zu schützen, sind sie ohne jeglichen Zweifel willkommen", erklärte Velsharoon und deutete auf Jasons Hand, die einen kleinen Dolch fest umklammert hielt. Er war bereit für mich zu sterben?

"Jason", entfuhr es Aaron, der den Dolch an sich nahm und zur Seite legte. "Ich werde nicht zulassen, dass du leidest", gab der Blonde stotternd von sich. Seine grüne Augen waren vor Aufregung noch immer geschlossen, doch ließ diese langsam nach, da er erkannte, dass keine Gefahr mehr drohte. "Denke nie wieder darüber nach, dein Leben für mich zu beenden." Das überlebe ich nicht. "Ohne dich hat mein Leben keine Bedeutung, Aaron."

"Jason, ich hoffe, dass du eines Tages mein unhöfliches Verhalten verzeihen kannst und mich duzen wirst." Velsharoon verbeugte sich vor dem Kronprinzen, ehe er sich abwandte und die frisch Verliebten alleine lassen wollte. Bevor er aus der Tür treten konnte, hörte er die sanfte Stimme des Nekromanten, welche ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

"Ich verzeihe dir, auch wenn ich noch nicht Papa sagen kann."

Kuss des Todes [BoyXBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt