Kapitel 14

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Ein lautes Knurren riss Jason aus seinem traumlosen Schlaf. Verschlafen sah er sich um und erkannte Aaron, der weiterhin ruhig neben ihm schlief und das Knurren von Jasons mehr als nur leerem Magen wohl nicht gehört hatte. Erneut knurrte es im Raum und nun regte sich auch der junge Gott, der seine große warme Hand auf den Bauch des Nekromanten legte. Zwar verschwand der starke Hunger nicht mit dieser Geste, aber Jason fühlte sich wohl und geborgen.

"Wann genau wurdest du heute geboren?", nuschelte es an seinem Ohr, was zu einer Gänsehaut auf seiner Haut führte. "Um 20:36 Uhr", antwortete Jason mit kratziger Stimme und räusperte sich kurz darauf, um diese los zu werden. Also genug Zeit, um einen Teil seiner Wunschliste zu erfüllen, dachte sich Aaron und gab seiner Mutter Bescheid, dass sie ein gutes Essen für Jason kochen lassen sollte. Das seine Mutter voller Begeisterung selbst vor dem Herd stand und fröhlich summend ein Gericht nach dem anderen zubereitete, ahnte der junge Gott nicht.

"Dann lass uns bis kurz vor 18:00 Uhr liegen bleiben. Ich werde dir aber vorher etwas zu Essen holen, damit du keine großen Bauchschmerzen bekommst." Damit erhob Aaron sich aus dem Bett und tapste müde aus dem Zimmer, in welchem Jason lächelnd zurückblieb. Leider verging das Lächeln schnell, als ihm bewusst wurde, dass seine Strafe am Abend auf ihn warten würde und er dieser nicht entkam. Werde ich es überleben, oder wird es mich zerstören? Kann ich mich Gott Velsharoon hingeben … oder nicht? 

Während Jason sich Gedanken um den Abend machte, durchschritt Aaron den langen Schlossflur, um in die Küche zu kommen. Vor der Tür angekommen, hielt Aaron in seiner Bewegung inne, als er seine Mutter sprechen hörte "Musst du das heute Abend tun?". Ein langer Seufzer verließ ihre Lippen, welches ihr Unbehagen verdeutlichte und die Falten in Aarons Stirn tiefer werden ließ. Was meint sie damit?

"Du musstest genau das Gleiche durchstehen, wie er heute Abend, also ja, ich muss das tun", antwortete sein Vater und ehe der Schwarzhaarige reagieren konnte, packte ihn jemand an seinem Handgelenk und zog ihn weg von der Küchentür. Wütend über diese Aktion, starrte Aaron seinen jüngeren Bruder in die goldenen Augen, die er von seiner Mutter geerbt hatte.

"Was sollte das? Ich hätte Vater darauf ansprechen können!", fauchte er Ryan an, der ein paar Zentimeter kleiner war als er, doch dieser es mit seinem voluminösen schwarzen Haaren wieder ausgleichte. "Genau das ist das Problem. Du bist wie einer dieser dämonischen Orks, die ohne Sinn und Verstand irgendwo erscheinen und alles zerstören, was ihren Weg kreuzt", erwiderte der Jüngere und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Bevor wir jedoch streiten, solltest du erfahren, was ich herausgefunden habe", unterbrach Ryan seinen Bruder, als dieser Luft holen wollte um eine Diskussion anzufangen. Ohne weiteres sprach der Jüngere weiter und sorgte damit, dass Aaron zu Boden ging, der die Schwere der gesagten Worte nicht verkraftete.

"Vater bereitet ein Zimmer im östlichen Teil des Schlosses vor, in welchem er eine Strafe vollziehen möchte."

Kuss des Todes [BoyXBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt