Kapitel 33

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Mein Gehirn schaltete ab und ich handelte ohne noch länger zu überlegen. Seine Lippen berührten meine und ich fühlte wieder den Zoo in mir ausbrechen. Ich spürte wie er lächelte und dann löste ich mich von ihm. Mit glühenden Wangen sah ich zu ihm auf und suchte nach einer Entschuldigung. Da mir nichts einfiel schwieg ich einfach und wandte meinen Blick von ihm ab. Ich drehte mich um, um mich wieder auf mein Bett zu werfen, als ich spürte, wie er seine Hände auf meine Hüfte legte. "Und ich dachte wir würden ewig auf der "nur Freunde" Ebene bleiben.", murmelte er in mein Ohr und ich drehte mich halb um. Seine Augen glitzerten frech und ich wurde noch röter, wenn das überhaupt möglich war. Thomas lachte auf und ich fragte:"Was ist jetzt so witzig?" "Du siehst süß aus, wenn du rot wirst.", lachte er und das ließ mir nochmal Blut in den Kopf schießen. Man hörte Stimmen vor der Tür und ich fuhr erschrocken von Thomas weg. Die Tür ging auf und Jessi trat mit Linda im Schlepptau ein. "Ja, das hab ich mir auch gedacht!", lachte sie und drehte sich dann um. Sofort verstummte sie und fragte:"Stören wir?" Ich schüttelte den Kopf und murmelte:"Nein, nein!" Meine Stimme war viel zu hoch und ich hätte mich dafür am liebsten umgebracht. "Ich geh raus. Bai!", rief ich fast schon panisch und flitzte aus dem Raum. Ohne das ich es bemerkte folgte mir Thomas und erst als er seinen Arm um mich legte registrierte ich ihn. "Ist es dir peinlich?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. Ich wusste doch selbst nicht, was mit mir los war.

Schweigend waren wir ein bisschen draußen rumgegangen, bis es wieder zu schneien angefangen hatte. "Kalt?", fragte er und ich sah verwirrt auf. Wortlos legte er mir dann einfach seine Collegejacke um und ich musste grinsen. Schon wieder diese vermalledeite Jacke. "Danke.", sagte ich und schlüpfte in die Ärmel. "Aber jetzt ist dir doch kalt...", fiel es mir dann ein und er schüttelte den Kopf. Verwirrt runzelte ich die Stirn und er lächelte auf mich runter. "Mir ist warm.", lachte er und ich nickte einfach nur. Sollte ich jetzt die Initiative ergreifen? Wortlos nahm ich seine Hand und verschränkte meine Finger mit seinen. Thomas lächelte und fragte:"Darf ich dich jetzt wieder Bella nennen?" Ich prustete los und er fragte empört:"Was ist da so lustig dran?" Ich musste nur mehr lachen und mir kamen schon die Tränen. "Natürlich, wieso denn nicht?", sagte ich atemlos und er zog mich zu sich. "Du hast gesagt nur deine Freunde dürfen dich so nennen, aber wir sind eigentlich keine Freunde mehr. Wir sind ein Undercoverpärchen.", stellte er klar und ich musste wieder lachen. "Undercoverpärchen?", fragte ich und versuchte das Lachen mit einem Husten zu überspielen. "Ja, oder haben wir es offiziel gemacht?", wollte er wissen und ich schüttelte den Kopf. Er hatte ja schon irgendwie recht. Ernst sagte ich:"Ja, du darfst mich wieder Bella nennen. Du kannst mich nennen, wie du willst." Ein triumphierendes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und ich lehnte mich an ihn. Thomas schlang seine Arme um mich und dann hörte er mich quieken. "Was hast du denn jetzt?", fragte er lachend und ich sah auf. "Deine rechte Hand ist eiskalt!", kreischte ich und drückte ihn von mir. "Wir gehen jetzt rein!", komandierte ich und zog ihn an seiner linken Hand nach drinnen.

Die Wärme schlug uns entgegen und Thomas fragte:"Was tun wir jetzt?" Ich zuckte mit den Schultern und er nickte einer Gruppe Jungen zu. Diese kamen rüber und sahen auf unsere Hände. Sie redeten kurz miteinander und verschwanden dann wieder. Wieso hatte ich das Gefühl, das die ganze Schule gleich über uns bescheid wusste. Es war inzwischen schon Abend und wir machten uns auf zum Abendessen. "Ich setz mich wieder zu den anderen. Willst du bei uns sitzen?", fragte ich und sah ihn fragend an. Er schien zu überlegen und schüttelte dann bedauernd den Kopf. "Sorry die Lehrer wollen heute etwas mit uns besprechen und das geht am besten beim Essen.", entschuldigte er sich und rollte mit den Augen. Trotzdem brachte er mich zu meinem Tisch und als wäre niemand da drückte er mir einen Kuss auf die Lippen. Jetzt wussten es alle, wenn sie nur hergesehen hatten. Thomas ging zu seinem Tisch und fing dort sofort ein Gespräch mit unserer Direktorin an, ich hingegen setzte mich schweigend an den Tisch und versuchte nicht zu rot zu werden. Es gelang mir nicht. "Ihr seit zusammen?", fragte Jessi und ich nickte. "Das musst du deinen Eltern erzählen!", kreischte sie halb und ich rieb mir über mein Ohr. Das Mädchen hatte aber ein Organ. Wir aßen weiter und redeten über belanglose Dinge. "Ich mach dieses Jahr meinen Führerschein!", verkündete Linda und wir fingen an zu grölen. Das würde bedeuten, sie könnten dann gemeinsam in den Ferien etwas unternehmen.

Auf unserem Zimmer warf mir Jessi mein Handy regelrecht ins Gesicht, nur damit ich meine Eltern auch wirklich anrief. Ich hoffte wirklich, das meine Mom gerade telefonierte oder niemand zuhause war. Aber natürlich wurde mein Wunsch nicht erfüllt. Sie ging ran und ich erzählte es ihr. Sie bekam einen kleinen Anfall und schien sich total für mich zu freuen. Das Dad sich auch so freuen würde bezweifelte ich stark, schließlich war ich seine kleine Prinzessin. Okay, er hatte mich aber nach England verfrachtet, vielleicht war ich doch nicht mehr seine kleine Prinzessin. Ich verabschiedete mich von ihr und legte dann auf. Wir redeten und machten lauter Mädchenkram, so richtig klischeehaft. Wir flechteten uns die Haare, spielten Brettspiele und lauter solchen Kram. Filme konnten wir ja leider nicht schauen. "Ihr müsst mal bei mir übernachten!", verkündete ich und sofort fingen wir an zu planen. Meine Gedanken sprangen viel zu schnell hin und her. Das würde mich irgendwann noch verrückt machen, wenn ich es nicht schon war. "In den Sommerferien?", fragte Kelly in die Runde und ich wog meinen Kopf hin und her. "Ich weiß nicht, ob wir da nicht nach New York fahren, um meine Großeltern zu besuchen.", warf ich ein und zuckte unbeholfen mit den Schultern. "Naja in den nächsten Ferien wirst du ja dann mit Thomas durch London schlendern.", meinte Linda und wackelte mit den Augenbrauen. "Oder sie verbarikadieren sich in einem Zimmer.", lachte Jessi und ich stöhnte entnervt auf. "Und was ist mit euren Jungs?", fauchte ich und sie zuckten mit den Schultern. Zwischen Daniel und Kelly lief es ja immernoch bestens, schließlich trafen sie sich regelmäßig und verbrachten extrem viel Zeit miteinander.

Das Internat (Thomas Sangster FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt