7. Dezember

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Weihnachtsmusik dringt aus dem Radio und meine in dicken Socken gepackten Füße wippen im Takt. Normalerweise würde ich laut mitsingen, aber nach einer Stunde Fahrt durch den stockenden Verkehr auf den verschneiten Straßen, hatten meine Schwestern einstimmig beschlossen, dass ich jetzt nicht mehr singen dürfe.

Zugegebenermaßen. Mein Gesang war jetzt nicht Gesangskarrierenmäßig, aber so schlecht dann wieder auch nicht.

„Wenn ich einfach in einem eigenen Auto hätte fahren können-", beginne ich und sehe wie der Zeigefinger meiner Mutter in die Luft schnellt.

Ihre braunen Augen durchbohren mich förmlich, als sie sich herumdreht und dabei fast mit dem dunkelblauen Pullover in der Schlinge des Anschnallgurtes hängen bleibt. „Wir haben das schon besprochen, Alory. Ihr fahrt mit uns und wir haben eine Menge Spaß als Familie. Außerdem sind die Straßen viel zu unsicher, da ist es mir lieber, wenn wir alle zusammen sind."

Ich kneife meine Augen zusammen und seufze laut auf. „Die Brodyn Jungs durften auch alleine fahren. Und du kannst mir nicht erzählen, dass sie sicherer fahren als ich. Ich fahre super sicher."

„Natürlich", sagt Bayley hämisch und verändert schon wieder ihre Sitzposition, was als Person im Mittelsitz, wirklich unangenehm ist, „deswegen bekomme ich bei dir auch immer einen halben Herzstillstand, wenn du fährst."

„Wenigstens habe ich einen Führerschein."

„Den hast du auch nur bekommen, weil sie nicht noch eine Prüfung mit dir fahren wollten."

„Mädels", unterbricht uns Mom, „jetzt hört doch mal auf und freut euch auf den vorgezogenen Urlaub. Und Alory, hör jetzt auch mich so wahnsinnig zu machen. Frag lieber Kaylie, ob du ihren Film mit anschauen kannst."

Ich verdrehe meine Augen. „Das war jetzt nicht wirklich eine Antwort darauf, dass Ryker und seine Brüder alleine fahren dürfen."

„Alory", sagt mein Vater drohend und fängt meinen Blick im Rückspiegel auf. „Vielleicht solltest du mal überlegen, dass sie sieben Personen sind. Oder acht, wenn man Riley mitrechnet."

„Wieso Riley?", kommt es gleichzeitig aus Bayleys und meinem Mund.

„Hatte ich das nicht erwähnt?", fragt Dad schmunzelnd.

Bayley rollt mit den Augen und lässt ihr Handy in ihren Schoß sinken. „Nee? Irgendwie wurde das vergessen."

Wenn ich nicht wüsste, dass sie einen Freund hat, würde ich behaupten, dass sie Angst hat auf den Kapitän des Ice Hockey Teams zu treffen. Aber vor zwei Jahren hatte Riley ihr seine Liebe gestanden, was für alle Anwesenden an diesem Spieltag ein sehr peinliches Unternehmen war. Schließlich war Bayley zwei Jahre älter und absolut gar nicht mehr an irgendwelchen Sportlertypen interessiert.

„Seine Eltern sind noch bei Ausgrabungen und haben ihn deswegen für den ganzen Dezember bei den Brodyns einquartiert. Wieso, was dagegen?"

„Nee. Es war nur ein wenig unerwartet. Wie groß ist diese Haus bitte, dass wir da mit so vielen Personen bleiben können? Ist es ein Eispalast?"

Ein kurzes Auflachen dringt über meine Lippen. „Das wäre super."

„Ihr könnte euch schon einmal darauf einstellen, dass ihr euch ein Zimmer teilen werdet", kommt es von unserer Mutter mit einem Lächeln.

Bayleys und ich sehen uns an und auch Kaylie nimmt ihre Kopfhörer aus den Ohren. „Wie jetzt? Wir drei zusammen?"

„Natürlich ihr drei", lacht sie und schüttelt den Kopf, als wäre es selbstverständlich, dass wir uns zu dritt ein Zimmer teilen könnten.

Silent Sparkle - Adventskalender 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt