13. Dezember

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„Schau mal wen ich mitgebracht habe", sagt Bayley und zeigt mit der Hand hinter sich, wo Riley und Ryker auftauchen. Beide tragen heute ausnahmsweise keine Ice Hockey Jerseys, was schon ziemlich verwunderlich in Anbetracht der Tatsache, dass sie fast darin leben, ist.

„Nur unter Protest", sagt Ryker und stellt sich neben mich an die Arbeitsplatte der Küche, auf der ich mit meinen Händen schon tief im Teig der Teigschüssel hänge. Blitzschnell langt er in diese und klaut sich im Bruchteil einer Sekunde ein Stückchen des rohen Teigs, bevor er es sich in den Mund schiebt, noch bevor ich überhaupt ausholen und ihm auf die Finger schlagen kann.

Kichernd hält er sich die Faust vor den Mund und seine Augen blitzen schadenfroh auf. „Du hast echt die Reflexe eines Faultiers."

Mit geöffnetem Mund starre ich ihn an, noch immer die Hände voller klebrigem Teig. „Frech. Du hast dir nicht einmal die Hände gewaschen, du Ekel."

„Wie sollen wir denn mit ihr arbeiten können, wenn sie so langsam ist?", fragt Riley Ryker und sieht mich dann belustigt, aber doch bedauernd an.

„Shhhh", herrscht Bayley ihn an und verpasst ihm einen Schlag mit ihrem spitzen Ellenbogen. Über die Schulter wirft sie einen Blick in Richtung unserer Eltern, die schon seit einer Stunde irgendein Kartenspiel von Hovan und Bud erklärt bekommen, es aber einfach nicht schaffen zu verstehen. Keiner von ihnen reagiert, was ein gutes Zeichen ist, denn unser Plan an Weihnachten richtig gut Ice Hockey spielen zu können, um es meinem Dad mal so richtig zu zeigen, sollten sie vorher noch nicht mitbekommen.

Obwohl es meiner Mutter eigentlich im Blut liegt durchgängig misstrauisch zu sein und sie wahrscheinlich null Vertrauen in nur eines ihrer Kinder hat, hat sie bis jetzt noch kein einziges Mal einen Kommentar abgegeben.

Bayley dreht sich nun wieder zu uns und setzt ihr „okay jetzt haben wir gute Laune"- Lächeln auf, dass sie nur zu besonderen Anlässen herausholt, auf, bevor sie in die Hände klatscht. „Wo sind nochmal die restlichen Schürzen?"

„Schürzen?", klingt Ryker wenig begeistert und presst die Zähne aufeinander, „muss das sein?"

Ich wende meine volle Aufmerksamkeit wieder der Teigschüssel zu und betrachte die kleinen Cranberrystückchen zwischen meinen Fingern, welche Bayley mich sogar vorher hat klein hacken lassen. Und obwohl Messer und ich wirklich keine guten Freunde sind, habe ich es tatsächlich geschafft, ohne mich kurz darauf ins Krankenhaus einweisen lassen zu müssen.

Mit den Cranberrys haben Bayley und ich auch noch Mehl, Zimt, Backpulver, Butter und verschiedene Arten von Zucker hinzugefügt. Das Rezept hatte uns unsere Mutter in die Hände gedrückt, weil sie meinte, dass sie heute schon genug in der Küche geständen hätte und wir ja auch mal was machen könnten.

„Hier bitteschön", zaubert Bayley zwei rote Schürzen hinter ihrem Rücken hervor und überreicht sie an die beiden Jungs, die sie erstaunlicherweise ohne weiteres Murren überziehen.

„Sind die Weihnachtsmützen nicht im Preis miteinbegriffen?" Ryker deutet auf mich und ich muss mich wirklich zurückhalten nicht reflexartig mit meiner Hand nach der dunkelroten Weihnachtsmütze zu greifen, die schon den ganzen Tag auf meinen dunkelbraunen Locken thront.

„Tja, die hättest du wohl gerne", sage ich mit einem Grinsen und strecke ihm die Zunge raus. Dann zeige ich mit dem rechten Zeigefinger auf ein paar Weihnachtsmützen am Ende der Anrichte. „Die könnt ihr euch aufsetzen, damit ihr auch ausseht, als würdet ihr Teil der Weihnachtsbäckerei sein."

„Weihnachtsbäckerei?", sagt Bayley leicht nachdenklich und zieht dann ihr Handy aus der hinteren Hosentasche, was sie in den letzten Tagen tatsächlicherweise weniger benutzt hat, als vorher. Vielleicht ist es mit ihrem neuen Freund ja schon wieder vorbei. Suchend sieht sie sich um und entdeckt dann die kleine pinke Box, die ich Kaylie abgeschwatzt hatte, um in der Küche Weihnachtsmusik hören zu können.

Silent Sparkle - Adventskalender 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt