Kapitel 13

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Ein leises stetiges Klopfen störte meinen Schlaf. Tock Tock Tock immer und immer wieder. Genervt drehte ich mich und stöhnte leise Richtung Tür: "Lasst mich doch einfach schlafen!" Kurze Stille... und schon gings weiter Tock Tock Tock Knurrend richtete ich mich auf und torkelte zur Tür, öffnete sie einen Spalt und blinzelte träge hinaus. Nichts. Sollte das ein blöder Klopfstreich um wie viel Uhr morgens sein? Ein alberner Klingelstreich ohne Klingel, aber mit Faust an Holzbrett? Sicher nicht. Plötzlich hörte ich es wieder Tock Tock Tock. Und wie ein Ninja riss ich die Tür auf, um erneut gähnende Leere vorzufinden. Verwirrt ließ ich mich zurück auf das knarrende Bett sinken und stützte den Kopf in die Hände. Jetzt wurde das Klopfen penetranter und ich bekam heftige Kopfschmerzen. "Aufhören! Bitte aufhören!" jammerte ich. Stille. "Sorry." erklang es plötzlich leise und ich wirbelte quietschend herum, verschreckt von der Nähe der Stimme. "W-Wo bist du?" fragte ich in den leeren Raum. Und schlagartig fiel mir dieses Gedankenzeugs wieder ein, welches ich am Vortag mit Amaltheia trainiert hatte. Sofort schmiss ich meinen "Radar" an versuchte die fremde Stimme zu orten. Ganz in der Nähe spürte ich Amaltheia's blaue Verbindung, sah auch das dezente rosa von Morea, zu welchem ich jedoch noch keine nähere Bindung aufgenommen hatte, und auch ein kaum merkliches gelb, welches zu Itys gehören musste. Unweit vom Haus rannten einige schwarze Nervenbündel , wie wild, umher und ich kicherte bei dem Gedanken, wie die Hippocampi über die Weide galoppierten. Auf einmal zuckte eine grüne Verbindung durch meine Nerven und hinterließ ein leichtes Brennen in meinem gesamten Körper. "Aua!" heulte ich dem eigenartigen grünen Blitz hinterher und versuchte die Verbindung zu stärken und aufrecht zu erhalten. "Wer bist du?" schoss ich hinter ihm her. "Und wer bist du?" kam es zurück und das brennen folgte auf den Fuß. Ich versuchte mutig zu klingen und antwortete, mit instinktiv gehobenem Kinn: "Ich bin Keyani Fellows. Tochter des Triton und rechtmäßige Prinzessin von Atlantis." doch sobald ich es ausgesprochen hatte, bereute ich meine Worte. Ich hatte mich viel zu interessant und mächtig dargestellt. Ein Zucken in den Nerven kündigten die neuen Worte an. Erst jetzt viel mir seine tiefe sanfte Stimme auf. Ich hatte überhaupt nicht über die Herkunft der Worte nachgedacht. Ein Junge also. Oder schon ein Mann? "DU bist es! Gott sei Dank endlich konnte ich dich erreichen!" er klang sehr erleichtert. "W-Wieso? Was willst du denn von mir? U-Und wer bist du?" stotterte ich überfordert. Das war mir alles ganz neu. Und ich wunderte mich über die Herstellung unserer guten Verbindung! Denn ich hatte ziemlich lange gebraucht um mit Amaltheia kommunizieren zu können. Einer bekannten Seele, die nicht weit von mir entfernt schwebte. Wie weit mochte der Typ wohl entfernt sein? "Ich bin Silias Porter. Rechtmäßiger König von Lemurya. Und ich brauche deine Hilfe, Prinzessin. Ich weiß, dass bei euch ein Tyrann herrscht und bei uns ist es ebenso. Ich möchte euch eine militärische Verbindung zur Rückeroberung unserer beider Länder vorschlagen." beendete er seine kleine Rede und ich ließ es erstmal sacken. "Du möchtest also, dass ich in den Krieg ziehe? Wie hast du dir das vorgestellt?" fragte ich und runzelte die Stirn. Er wollte ernsthaft in den Krieg ziehen? Ich watschelte zum Bücherregal und zog einen alten Atlas aus dem untersten Fach. Unter die feinen gedruckten Buchstaben, welche die Worte "Die Welt mit Atlantis" formten, hatte jemand mit einem fetten schwarzen Permanentmarker "vor dem Untergang!" gekritzelt. Ich schlug den dicken Wälzer auf und blätterte so lange darin rum, bis ich auf eine farbenfrohe Doppelseite stieß, die eine Welt präsentierte, die es schon lange nicht mehr geben musste. Ich entdeckte Atlantis ziemlich schnell und deutete auch meinen groben Standort neben der Hauptstadt. Allerdings gab es noch sehr viele weitere kleinere Städte. Vor allem an den Küsten, aber auch an den Gebirgsfüßen. "Ja ich möchte in den Krieg ziehen, um den Tod meiner Eltern zu rächen. Ich bin im Besitz einer großen Anzahl an Rebellen, welche mich begleiten würden. Aber würdest du mich ebenfalls unterstützen?" Ich saß eine ganze Weile still da und starrte auf die Weltkarte mit Atlantis und... Lemurya! Es war sehr viel größer als Atlantis und nahm eine ziemlich riesige Fläche zwischen Westasien, Australien, Nordamerika und Südamerika ein. Mindestens doppelt so groß wie mein neues Heimatland! "Lemurya ist ja riesengroß! Kein Wunder, dass man bei einer solchen Fläche eine so große Anzahl von Rebellen auftreiben kann." sagte ich erstaunt und fasziniert zugleich. "Ja wir sind schon nicht ganz wenige. Heißt das, dass du und deine Gefolgsleute uns unterstützen?" fragte Silias hoffnungsvoll und ich verzog das Gesicht. Gefolgsleute? Welche Gefolgsleute denn. Ich kannte hier nur Amaltheia, Morea und Itys. "T-tut mir schrecklich leid, aber ich besitze keine Gefolgsleute. Ich habe hier lediglich drei Freunde. A-außerdem bin ich erst seit kurzem hier. Ich wusste bis damals nicht, dass es Atlantis wirklich gibt und habe somit keinerlei Kampferfahrung oder sonstiges! Ich bin nur ein dummes kleines Erdenmädchen." erklärte ich hastig und hoffte auf sein Verständnis. Langes Schweigen.... noch längeres Schweigen. Nach zehn Minuten stand ich auch und watschelte die Treppen hinunter in die Küche und mein Frühstück zu verputzen. Gerade als ich den Teller in der Spüle abwusch meldete er sich wieder und ich hätte beinahe das Geschirr hinunter fallen lassen. "Ich werde zu dir kommen. Ich werde dich das kämpfen lehren und mit dir in Atlantis nach Verbündeten suchen." sagte er bestimmt und ich riss die Augen auf. Ich rannte schnell aus der Tür hinaus zur Weide, damit Amaltheia nicht plötzlich überraschte. "Wie kommst du denn darauf?" überrumpelt lehnte ich mich an einen Zaunpfahl, welche die Weide mit den Hippocampi eingrenzte. Er wollte tatsächlich hierher kommen? Nach Atlantis? "Hättest du denn ein Problem damit?" Er schien verwirrt zu sein. "N-nein das wäre kein Problem, aber ich weiß nicht ob meine Freunde da einfach mit zustimmen! Außerdem weiß ich ja nicht, ob du nicht auch nur ein Betrüger oder Verbrecher bist." stotterte ich los. Um Himmels Willen! Wegen ihm erleide ich auch noch einer Sprachstörung. Ich atmete tief durch und spürte plötzlich einen warmen Luftzug an meiner Wange. Als ich nach rechts blickte, starrte ich direkt in die großen runden Augen des Hippocampifohlens. "Hallo Kleiner." flüsterte ich ihm zu und fuhr ihm mit der Hand über die schimmernde Stirn. Er schnaubte mich liebevoll an und ich kicherte leise. Das Fohlen blieb bei mir während ich weiter mit Silias redete und er mir bis morgen Abend Zeit gab, um Itys, Morea und Amaltheia über unseren Plan aufzuklären und um ihr Einverständnis zu bitten. Ich wusste schon, dass das nicht gut ausgehen konnte. Zumal Morea und Itys noch immer um den Verlust ihres Kindes trauerten, welcher sie aber vielleicht auch zur Unterstützung unseres Vorhabens bewegen könnte, da wir ihre Tochter so ais des Königs Fängen befreien könnten. Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, Silias besser kennenzulernen, damit ich sicher gehen konnte, dass er wirklich kein Betrüger war. Er war lustig und wir verstanden uns wirklich nicht schlecht. Wir quatschten gerade über die Menschenwelt, als Morea nach mir rief und ich mich hastig von Silias verabschiedete und er mir versprach, sich nachher noch einmal zu melden. Ich umarmte das wunderschöne Fohlen und sprintete in Rekordzeit an den Mittagstisch, mit dem Plan das heikle Rebellenthema sofort anzusprechen...

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 12, 2015 ⏰

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