IV. BIRTHDAY

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[1024 Wörter]

Es war der fünfte Geburtstag von Aoi und Yuu. Sie lebten mittlerweile in Hiroshima, da Kenma und Keiji beschlossen hatten, zusammen zu ziehen und dort hatten sie auch gute Arbeit sowie ein nettes, kleines Haus gefunden. Kenma hatte die Idee, dass sie einen kleinen Spaziergang machen könnten und alle stimmten zu, also zogen sie ihre Jacken an und gingen nach draußen.

Sie liefen etwas durch die Stadt, bis sie schließlich beim Hiroshima Friedenspark ankamen. Normalerweise gingen sie in den Chuo Park, doch heute wollten die Zwillinge in die andere Richtung gehen, weshalb sie dort hingingen.

Plötzlich rief Aoi: »Wer als erster bei den Bänken ist!« Und schon lief sie los, Yuu ihr hinterher. Da die bereits genannten Bänke jedoch längst in Sicht waren und sie direkt darauf zugingen, konnten Keiji und Kenma sie weiter im Auge behalten.

»Nicht zu schnell«, warnte Kenma trotzdem. Dass einer der Beiden hinfiel, und das an ihrem Geburtstag, wollte er nicht unbedingt. Seine Stimme war mittlerweile tiefer, da Keiji ihn dazu gebracht hatte, endlich Testosteron Hormone zu nehmen, obwohl Kenma damit warten hatte wollen, bis die Kinder mindestens zehn waren. Doch mittlerweile war er Keiji dankbar dafür, er wurde auch nicht mehr direkt als Frau angesehen, sobald ein Fremder ihn sah, was ihn auch freute.

Als Kenma und Keiji auch die restlichen Meter zur Bank gegangen waren, stand Yuu darauf und feierte seinen Sieg, während Aoi beleidigt und schmollend daneben saß. Kenma hockte sich vor sie und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

»Du warst auch schnell«, meinte er aufmunternd. »Wie wärs, wenn ihr noch ein bisschen fangen spielt, bis wir nach Hause gehen? Einfach nicht zu weit weglaufen, ja?«

Sofort hellte sich Aois Gesicht auf und sie nickte motiviert, auch Yuu war von dem Vorschlag begeistert und so liefen sie um die Bänke herum, während Kenma und Keiji es sich auf einer davon gemütlich machten und sie beobachteten.

Entspannt legte Kenma seinen Kopf auf Keijis Schulter ab, der daraufhin seinen auf Kenmas ablegte.

Tetsuro war enttäuscht, verletzt und traurig gewesen, als er von Kenmas Eltern erfahren hatte, dass er einfach ausgezogen war und nicht gesagt hatte, wohin. Er hatte auch die Nummern von allen geblockt, weshalb niemand ihn kontaktieren konnte. Es war frustrierend. Genau so eine Aktion hatte er am wenigsten von Kenma erwartet und doch wurde er einfach von seinem Kindheitsfreund zurückgelassen, von dem keine Spur zu finden war.

Irgendwann hatte er die Hoffnung aufgegeben, ihn je wiederzusehen, doch trotzdem dachte er mindestens einmal in der Woche an ihn. Was er wohl so machte? Wie ging es ihm? Fragen, die Tetsuro nicht aus dem Kopf gingen, aber niemand konnte sie ihm beantworten. Er war mittlerweile auch fast vier Jahre mit seiner Freundin Sora zusammem, doch irgendwie hatte er das Gefühl, es passte nicht mehr. Als wäre aus dem riesigen Lagerfeuer, das seine Liebe zu ihr symbolisierte, nur noch ein kleines Teelicht geworden.

Doch Tetsuro hoffte, er könnte das Lagerfeuer wieder entfachen. Dadurch kam es ihm gelegen, dass er für seinen Geburtstag ein verlängertes Wochenende lang frei bekommen hatte.

In letzter Zeit hatte er so viele Überstunden gemacht, deshalb fand sein Arbeitgeber, dass er es verdient hatte. Die Überstunden waren auch teilweise Grund für mehr Abstand zwischen ihm und Sora gewesen, aber das wollte Tetsuro ändern. Er wusste, sie wollte gerne einmal nach Hiroshima, also hatte er einen Hin- und Rückflug sowie ein Hotelzimmer gebucht. Mit diesem Ausflug hatte er sie überraschen wollen und die Überraschung war gelungen.

Am Freitag waren sie nach Hiroshima geflogen und sie hatten sich übers Wochenende ein paar Sehenswürdigkeiten angesehen. Nun war Sonntag, was gleichzeitig bedeutete, dass es auch Tetsuros Geburtstag war. Der 17. November. Am Vormittag hatten sie Zimmerservice bestellt und im Bett gefrühstückt, danach einfach ein bisschen in der Stadt herumgelaufen und sich die Hafen angesehen. Anschließend hatten sie in einem guten Restaurant zu Mittag gegessen und dann hatten sie sich auf den Weg zum Friedenspark gemacht, durch den sie auch eine Weile liefen. Eine angenehme Stille herrschte zwischen den beiden.

Sora war sich ziemlich sicher, dass Tetsuro aufgehört hatte, sie zu lieben. Der Gedanke daran schmerzte, besonders weil sie ihn immer noch mit ganzem Herzen liebte und es sich nicht so anfühlte, als würde sich das je ändern. Aber sie wusste, es war so. Über das letzte Jahr schon hatte Tetsuro sich langsam von ihr entfernt und das lag nicht nur an seiner Arbeit. Ja, in den letzten Wochen hatte Tetsuro viele Überstunden gemacht, wodurch sie sich noch weniger gesehen hatten, aber selbst wenn nicht, wäre es zu diesem Punkt gekommen. Sie wusste auch, dass er mit diesem Wochenend-Trip versuchte, es wieder gut zu machen und sie hatte sich auch gefreut, als Tetsuro Sora damit überrascht hatte, aber das änderte nichts an dem Fakt, dass sie mit ihm Schluss machen wollte. Wenn er es nicht selbst zuvor tun würde. Doch sie zweifelte daran.

Es war Tetsuros Geburtstag, den Sora ihm definitiv nicht vermiesen wollte, weshalb sie plante, am nächsten Tag Schluss zu machen. Nachdem sie wieder in Tokyo gelandet waren. Denn dann waren sie nicht mehr gezwungen, sich ein Hotelzimmer zu teilen oder im Flieger nebeneinander sitzen zu müssen.

Bis dahin wollte Sora aber noch die restliche gemeinsame Zeit nutzen und genoss einfach Tetsuros Nähe und die tröstende Wärme, die von seiner Hand, die mit Soras Hand verschränkt war, ausging.

Die Beiden kamen an einem Platz im Park an, wo mehrere Steinbänke in der Mitte platziert waren. Ein paar Menschen saßen verteilt auf den Bänken und zwei kleine Kinder liefen lachend im Kreis, vermutlich spielten sie Fangen.

Tetsuro ging händchenhaltend mit Sora an den Bänken vorbei, als er plötzlich ein Gesicht zwischen den Leuten erkannte. Dieses Gesicht würde er immer wiedererkennen, auch wenn ihm auffiel, dass es um einiges maskuliner aussah, im Vergleich zum letzten Mal, als er es gesehen hatte. Abrupt blieb Tetsuro stehen, was Sora verwirrte.

»Kenma?«, rief er laut aus, hatte seine Freundin neben sich bereits wieder vergessen und auch ihre Hand losgelassen.

Automatisch hob Kenma seinen Kopf, auch wenn er gerade gefühlt einen Herzinfarkt erlitten hatte. Diese Stimme würde er unter tausenden wiedererkennen und er hatte nicht erwartet, sie je in seinem Leben wiederzuhören.

Family, KuroKen ʰᵘᶠᶠˡᵉˢᵗᵃʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt