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𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛-/𝙲𝚘𝚗𝚝𝚎𝚗𝚝𝚠𝚊𝚛𝚗𝚞𝚗𝚐: 𝙱𝚛𝚎𝚊𝚔𝚞𝚙
»Erinnerst du dich noch an die Party, auf der wir damals waren? Da ist es passiert... An das Gesicht des Fremden erinnere ich mich nicht mehr, das ist verschwommen. Deshalb weiß ich auch nicht, wer der Vater ist. Zwei Monate später habe ich dann den Test gemacht und er war positiv. Ich hatte Panik und Angst davor, es irgendjemanden zu sagen, deshalb habe ich entschieden, es niemandem zu sagen und nach meinem Abschluss einfach zu verschwinden«, erzählte Kenma, wobei es immer noch nicht die ganze Wahrheit war. Tetsuro hörte zu, machte sich auch ein paar Sorgen und fühlte sich etwas schlecht, da er absolut nichts mitbekommen hatte. Vermutlich war es die Hölle für seinen besten Freund.
»In Nagato, das sich in der Präfektur Yamaguchi befindet, habe ich eine kleine und finanzierbare Wohnung gefunden, wo ich dann auch hingezogen bin. Keiji war damals mein Nachbar, wir sind uns relativ früh begegnet und er hat mich während der Schwangerschaft, sowie danach vollkommen unterstützt und tut es auch immer noch, wofür ich ihm unglaublich dankbar bin. Wir sind vor vier Jahren hierher gezogen, da wir zusammenziehen wollten, weil wir nur uns beide und die Kinder hatten, also haben wir uns auf die Suche nach Häusern gemacht und das hier gefunden. Keiji hat mich auch dazu überredet, anzufangen Testosterone zu nehmen, obwohl ich damit warten wollte, bis Aoi und Yuu mindestens zehn sind. Ich bereue es jedoch kein bisschen, schon früher damit angefangen zu haben. Meine Dysphoria ist dadurch auch besser geworden«, erzählte Kenma weiter und musste etwas lächeln. Er war so unglaublich froh, Keiji kennengelernt zu haben. Immerhin wäre er ohne ihn sicher nicht da, wo er heute war.
Sora stellte keine Fragen. Auch nicht, als Kenma von Schwangerschaft sprach. Sie hatte Kinderfotos von Kenma gesehen, da Tetsuro sie in seiner Wohnung aufbewahrte und auch eines auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Als Kenma schließlich dann von Testosteron Hormonen und Dysphoria sprach, war Sora sich noch sicherer, dass er tatsächlich Transgender war, aber das machte ihr nichts aus und direkt darauf ansprechen würde sie auch nicht, denn es ging sie absolut nichts an.
»Und was lief bei dir so?«, fragte Kenma nun und blickte Tetsuro an. In dem Moment kam Keiji rein, er machte sich eine Tasse Tee, während Tetsuro begann zu erzählen.
»Naja, ich habe meinen Abschluss am College gemacht und arbeite jetzt in einem Labor. Man hat mir da aufgrund meiner Überstunden in den letzten Wochen zwei Tage frei gegeben, die ich genutzt habe, um mit Sora einen Ausflug zu machen. Wir sind schon seit vier Jahren zusammen«, fasste Tetsuro sich kurz und nahm dabei Soras Hand, die spürte, wie ihr Herz zerbrach. Sie sollte vermutlich keine so große Sache daraus machen, dass er ihre Beziehung zuletzt genannt hatte, aber ein Gefühl sagte ihr, dass er es beinahe vergessen hatte und das tat weh. Vermutlich würde es noch mehr wehtun, würde er sagen, dass er sie liebte, denn sie wusste, dem war nicht mehr so.
Man konnte ihr wohl wirklich nicht ansehen, wie sie fühlte, denn auch Kenmas Herz wurde bei dieser Aussage in tausende kleine Stücke zertrümmert. Keiji, welcher mittlerweile mit seinem Tee neben Kenma saß, bemerkte dies jedoch und drückte seine Hand kurz freundschaftlich, ehe er sich einfach weiter auf seinen Tee konzentrierte.
»Weißt du, deine Eltern vermissen dich sehr«, meinte Tetsuro schließlich, um die komische Stille, die irgendwie entstanden war, zu brechen. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass Kenma und Keiji nichts zu seiner und Soras Beziehung gesagt hatten.
Kenma sah auf und lächelte schwach. »Ich sie auch«, gab er leise zu. »Aber wie soll ich ihnen je wieder unter die Augen treten?«
Tetsuro sah ihn aufmunternd an. »Sie würden sich einfach nur freuen, dich wiederzusehen und dankbar dafür sein. Und wenn du ihnen die Situation erklärst, werden sie auch Verständnis dafür haben. Wenn nicht, wird Mum ihnen das einprügeln, du kennst sie doch.«
Bei dem Gedanken an Kuroo Katana musste Kenma grinsen. Ja, er würde ihr das wirklich zutrauen.
»Außerdem würden sie sicher gern ihre Enkelkinder kennenlernen«, fügte Tetsuro dann dazu. Kenma nickte. »Du solltest Tokio mal wieder besuchen, es gibt außer deinen Eltern bestimmt noch mehr Leute, die dich vermissen.«
Ein weiteres Nicken von Kenmas Seite. Er selbst wollte auch gern wieder einmal zurück in seine Heimatstadt und zum ersten Mal seit Jahren sah er die Möglichkeit dazu.
Tetsuro und Keiji, die ihn schon länger kannten, konnten ihm das auch ansehen und so schlug Keiji vor: »Was hältst du von den Weihnachtsferien? Dann zahlt sich auch die lange Autofahrt aus.«
Ein Lächeln schlich sich auf Kenmas Lippen. »Okay, das klingt super.«
Somit war es beschlossene Sache, dass Kenma, Keiji, Aoi und Yuu zu Weihnachten in Tokio sein würden und alle freuten sich darauf. Naja, die, die davon wussten. Aoi und Yuu hatten noch nicht erfahren, dass sie ihre Großeltern kennenlernen würden. Keiji wollte Tokio auch schon immer einmal sehen, aber seine Eltern waren bei Geschäftsreisen nur alleine dorthin gereist, also hatte er nie das Vergnügen dazu.
Für den Rest des Tages redeten sie, wobei auch die Zwillinge irgendwann zu ihnen kamen, da Malen langweilig wurde und so spielten sie ein paar Runden Memory und aßen anschließend sogar gemeinsam zu Abend. Danach machten sich Sora und Tetsuro wieder zurück auf den Weg zum Hotel. Für Tetsuro war es ein gelungener Geburtstag geworden und für Sora ein schöner Abschluss für ihre Beziehung. Das Memory spielen hatte tatsächlich sehr Spaß gemacht und Sora konnte nach langer Zeit endlich wieder ihren noch-Freund so glücklich und ausgelassen sehen, wie am Anfang ihrer Beziehung.
Am nächsten Morgen flogen Sora und Tetsuro wieder zurück nach Tokio, wobei Tetsuro vor dem Abflug bemerkt hatte, dass Kenma seine Nummer wieder entblockt hatte und darüber hatte er sich gefreut. Als das Flugzeug schließlich landete und Sora und Tetsuro mit ihren Koffern vor dem Flughafen standen, wollte Tetsuro sie eigentlich mit zu sich nach Hause nehmen oder mit ihr irgendwo zu Mittag essen gehen wollen, einfach um noch etwas gemeinsame Zeit zu verbringen, doch Sora blieb einfach stehen.
»Tetsuro, wir müssen reden«, stellte sie klar und sah zu ihm auf.
Tetsuro blickte zu ihr, er konnte die Ernsthaftigkeit des folgenden Gespräches praktisch riechen. »Okay, worum geht es?«, fragte Tetsuro und stellte sich nun vor sie. Er wollte definitiv klar machen, dass er zuhörte.
Erst zögerte Sora, doch dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Es war ein etwas längerer Kuss, sie wollte den letzten Kuss mit Tetsuro voll auskosten, außerdem vermittelte er die Gefühle, die sie nicht mehr auszusprechen wagte. Schließlich lösten sie sich und Sora hatte das Gefühl, gleich loszuweinen. Sie atmete tief durch und begann dann zu sprechen: »In den letzten Wochen, nein sogar Monaten.. Da habe ich einfach gemerkt, dass du dich von mir entfernt hast und- unsere Beziehung ist einfach langsam den Bach hinuntergegangen. Ich gebe dir nicht die Schuld daran, so ist es manchmal nunmal. Aber ich weiß auch, dass du in dieser Beziehung nicht mehr glücklich werden kannst und darunter würden wir beide leiden. Deshalb habe ich beschlossen, dass es das beste für uns wäre, wenn wir- Schluss machen.«
Etwas fassungslos starrte Tetsuro Sora an, er hatte es erahnt und obwohl er genauso dachte, hatte er gehofft, es noch richten zu können. »Wir müssen nicht- ich- es tut mir leid. Wirklich. Ich wollte nicht- Gib mir Zeit, ich kann es wieder richten und dann wird es wie in den letzten Jahren und wir werden wieder so glücklich wie-« Er verzweifelte. Sora war eine seiner besten Freunde und er wollte sie nicht verlieren.
»Es ist okay«, meinte Sora. »Mach dir keine Sorgen. Es würde uns beiden aber gut tun, wenn wir das hier beenden würden. Es tut mir leid Tetsuro.«
Tetsuro schluckte. »Okay. Du- hast ja irgendwo Recht. Wirst du okay sein?«
Sora lächelte ein wenig und nickte nur, doch das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. Es sah eher so aus, als würde sie gleich weinen. »Bis irgendwann, Tetsuro«, brachte sie leise hervor, ehe sie umdrehte und mit ihrem Koffer davonlief.
Tetsuro stand einfach nur da und sah ihr hinterher. Jetzt ergaben auch die Gefühle, die er im Kuss gespürt hatte, einen Sinn. Liebe, Dankbarkeit und...Abschied. Er hätte es wissen müssen. Natürlich hatte Sora gemerkt, dass er die romantischen Gefühle für sie verloren hatte und tatsächlich fühlte er sich jetzt etwas erleichterter, aber es tat ihm weh zu wissen, wie es Sora nun gehen musste. Seufzend nahm er seinen Koffer und machte sich auf den Weg zu seinem Elternhaus, Katana hatte vermutlich einen guten Rat für ihn und den konnte er gerade gut gebrauchen.
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Family, KuroKen ʰᵘᶠᶠˡᵉˢᵗᵃʳ
FanfictionAbgeschlossen »Sag«, fing Tetsuro schließlich an. »Wie sind wir überhaupt nach Hause gekommen? Ich kann mich an nichts mehr erinnern...« Innerlich atmete Kenma erleichtert aus. »Wir haben ein Taxi gerufen und du bist dann direkt in dein Zimmer, als...