XIII. TRUTH

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[1065 Wörter]

Die Kinder hatten nun auch aufgehört zu lachen, jetzt sahen alle Kenma an und er fühlte sich ziemlich unwohl dabei. »Tetsuro, wir sollten ganz dringend über etwas sprechen, unzwar unter vier Augen«, war alles, was Kenma sagte.

»Okay, wie wärs, wenn ihr zwei irgendwo alleine hingeht um ein paar Dinge zu klären und wir treffen uns nachher bei Aoi und Masao zuhause. Du hast doch einen Schlüssel, oder?«, schlug Katana vor und sah Kenma am Ende an, welcher nickte.

»Ja, hab ich. Ich finde übrigens, dass das ein äußerst guter Vorschlag ist. Aoi, Yuu, ihr bleibt bei Onkel Ji und euren Großeltern.«

Die Kinder nickten brav und Tetsuro nahm einfach Kenmas Hand und zog ihn durch die Menschen zu der abgelegenen Bank, doch dort blieb er nicht stehen. Er brachte ihn weiter weg vom Weihnachtsmarkt und schließlich ging Tetsuro etwas langsamer. Kenmas Hand ließ er jedoch nicht los, er verschränkte nur ihre Finger ineinander und drückte die Hand des anderen sanft, wollte ihm damit vermitteln, dass es okay war und er nicht nervös sein musste, denn er hatte genau gemerkt, wie nervös Kenma war.

Er wollte zwar auch Antworten, aber er wollte auf keinen Fall, dass Kenma eine Panikattacke bekam, weil er ihn unter Druck setzte. Eine Weile liefen sie einfach schweigend durch Tokyo, bis sie schließlich in die Nähe ihrer Häuser kamen.

»Lass uns da lang«, murmelte Tetsuro und bog mit Kenma in eine Richtung ab, die nicht direkt zu den Häusern führte. Kenma hatte sich mittlerweile etwas beruhigt, besonders weil er seine Gedanken nicht davon ablenken konnte, dass Tetsuro ihn alleine lassen würde und nie wieder mit ihm sprechen würde.

Nachdem er das bereits für fünf Jahre durchgemacht hatte, wollte er keine weitere Kontaktpause, die vielleicht in die Ewigkeit dauerte. Er wollte Tetsuro bei sich haben und mit ihm und den Kindern in einem netten Haus leben, wie es eine Familie nunmal tat.

Tetsuro verhielt sich ja bereits so gut mit den Kindern und sie liebten ihn, eigentlich konnte da kaum was schief gehen, wenn er die Rolle des zweiten Elternteils übernahm, aber er hatte trotzdem noch Sorgen. So war er nunmal, ein Overthinker. Plötzlich erkannte er, wo sie waren. Sie befanden sich bei dem Platz, wo Tetsuro ihm vor etwa 15 Jahren Volleyball beigebracht hatte. Danach waren sie auch noch öfter hier gewesen, eigenlich hatte er den Großteil seiner Kindheit an diesem Ort verbracht. Ohne zu überlegen, zog Kenma Tetsuro einfach langsam die Stufen nach unten. Sie waren etwas sehr eisig, aber Kenma verspürte einfach das Bedürfnis, dort wieder zu stehen und sich an die Erinnerungen zu erinnern, die er dort gemacht hatte.

Tetsuro hatte natürlich sofort verstanden, als Kenma ihn die Stufen nach unten zerrte. Er selbst hatte auch eine enge Bindung zu diesem Ort, seine schönsten Kindheitserinnerungen waren hier entstanden.

Wäre er ein Zauberer in der Harry Potter Welt und musste den Patronuszauber verwenden, würde er bestimmt an eine Erinnerung an diesem Ort denken. Seine glücklichsten Erinnerungen verband er nunmal hauptsächlich mit Kenma. Ja, es gab viele Momente mit Sora, in denen er auch sehr glücklich gewesen war, schließlich hatte er sie einst geliebt, aber er hatte mit dieser Zeit abgeschlossen und diese Erinnerungen und Sora würden auch immer einen Platz in seinem Herzen haben. Aber jetzt war da jemand Neues. Jemand, der ihn noch glücklicher machte. Kenma.

Auch wenn er ihn gerade wie auf heißen Kohlen sitzen ließ und auch die Möglichkeit, dass er...

Kenmas Reaktion zufolge, musste er die richtigen Schlüsse ziehen, aber ihm fehlte eine Erinnerung. Hätte er sich erinnert, hätte er die Puzzleteile vermutlich viel schneller zusammensetzen können, aber so war es jetzt einfach. Der Gedanke hatte ihn zwar etwas geschockt, aber langsam gewöhnte er sich daran und irgendwie freute er sich auch, wenn es denn wahr war.

»Okay, ich sollte wirklich einmal anfangen. Tut mir leid«, begann Kenma endlich, als sie knöcheltief im Schnee standen, mit dem Blick auf den Fluss, der nebenbei floss. Zum Glück hatten sie beide Winterstiefel an, die etwas höher gingen, sodass ihre Füße und Socken noch trocken waren.

»Schon okay. Auch, wenn ich gerne eine Erklärung hätte«, erwiderte Tetsuro ehrlich und sah zu Kenma, der nervös seine Hände knetete.

»Ich habe dir ja gesagt, es war auf der Party damals... Das stimmt, naja so halbwegs. Eigentlich habe ich dich damals schon etwas angelogen, weil ich Angst hatte. Die Wahrheit ist-« Kenma atmete tief durch. »Wir waren beide sturzbesoffen und haben angefangen, rumzumachen. Schließlich haben wir uns ein Taxi zu dir gerufen und es dann...getan. Ich bin vor dir aufgewacht und hatte Panik, weshalb ich mich einfach angezogen habe und auf dein Sofa gelegt. Es kam mir ganz gelegen, dass du dich nicht erinnert hast, weil ich Angst hatte, dass sich zwischen uns irgendetwas ändern würde oder es einfach nur mehr komisch sein würde, hauptsächlich weil- Weil ich dir damals meine Liebe gestanden habe und du nicht darauf reagiert hast. Ich weiß nicht, ob du mich nicht gehört oder ignoriert hast, aber es war so... Etwas mehr als zwei Monate später habe ich dann rausgefunden, dass ich schwanger bin und es war einfach zu viel. Ich habe mehrmals überlegt, es dir zu sagen, aber dann hast du angefangen von Sora zu reden, womit ich mich dann komplett dafür entschied, wegzugehen. Es tut mir leid, ich habe mich nicht sehr erwachsen verhalten und bin einfach vor meinen Problemen weggelaufen, aber ich bin bereit, meine Fehler wiedergutzumachen.«

Tetsuro hörte geduldig zu, wie Kenma ihm die Geschichte erzählte und ließ sich eine Minute Zeit, um sie auf sich wirken zu lassen und sicherzugehen, dass er ihn nicht falsch verstanden hatte.

»Ich bin also wirklich der Vater von Aoi und Yuu?«, hakte er sicherheitshalber noch einmal nach. Kenma nickte und sah ihm unsicher in die Augen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Dann bin ich jetzt wohl Vater von zwei kleinen Kindern«, meinte er grinsend und küsste Kenma auf die Stirn.

»Ich bin so stolz auf sie und dich, ihr seid so stark und mein größter Schatz. Auch, wenn ich es lieber viel früher erfahren hätte. Gemeinsam hätten wir eine Lösung finden können...«, Tetsuro seufzte, doch dann fügte er hinzu, »Ich liebe dich, Kitten.«

Glücklich umarmte Kenma ihn und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. »Ich dich auch, Tetsu«, hauchte er und konnte es nicht lassen, übers ganze Gesicht zu strahlen. Man hatte ihn soeben zum glücklichsten Mann aller Zeiten gemacht.

Family, KuroKen ʰᵘᶠᶠˡᵉˢᵗᵃʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt