Es ist erstaunlich, wie lange man Dinge durchziehen kann, ohne zu ermüden. Wie schnell man sich an eine neue Umgebung gewöhnen kann. Es geht unglaublich schnell. Aber ich denke, das ist die menschliche Natur.
Seit sechs Monaten lebe ich schon in Bellum. Als eine Jägerin. Als eine Ductrix. Als eine Anführerin.
Mit jedem Tag werden meine Führungsqualitäten besser. Mit jedem Tag werde ich stärker.
Ein unfassbar schönes Gefühl breitet sich in mir aus, wenn ich Jage und einen Pfeil abschieße. Einen Pfeil, der alle meine Sorgen enthält.
Dies war das, was mir in der Alten Welt mehr als gefehlt hat. Eine Pfeil, der all deine Sorgen mitnimmt.
Wir unterscheiden jetzt.
Alles was vor den Bomben geschah, ist die Alte Welt. Alles was nach den Bomben passiert, ist die Neue Welt.
Die Zeit in Perioden einzuteilen ist kompletter Schwachsinn, wie wir schnell merkten. Die Zeit ist etwas Unaufhaltsames. Es bringt nichts, sich an der Vergangenheit zu klammern, wenn das was zählt direkt vor einem liegt.
Es ist unwichtig.
Und das haben wir schnell gelernt.
Nur kurz nachdem wir uns komplett in Memphis eingerichtet hatten, kam ein Bote von Ernst mit der Nachricht, dass alle Dux der Nationen sich wieder treffen. Da, wo diese neue Herrschaftsform Multiprinceps begann.
Viele Entscheidungen wurden dort getroffen, so hat uns Devon erzählt. Jede Nation hat eine Hauptstadt, ein Wappentier und eine eigene Farbe.
Die Hauptstadt von Pax heißt Aksu. Das Wappentier ist die Taube. Devon erzählte, dass diese für die Freiheit stehen sollte. Ihre Nationalfarbe ist Gelb.
Wisdoms Hauptstadt wird Gent genannt. Das Wappentier ist der Fuchs, der für ihre Raffinesse und Intelligenz stehen soll. Ihre Nationalfarbe ist Rot.
Und Fortiters Hauptstadt heißt Trier, mit dem Wappentier, dem Braunbären. Der Braunbär soll die Stärke ausstrahlen, die sich in Fortiter widerspiegelt. Ihre Nationalfarbe ist Grün.
Dann gibt es noch unsere Nation. Bellum.
Unsere Hauptstadt heißt Memphis und haben den wilden Tiger als Wappentier. Er soll unsere Geschicklichkeit, unsere Stärke und unser Streben nach Freiheit ausstrahlen. Bellums Nationalfarbe ist Blau.
Als ich davon gehört habe, dass jede Nation sein eigenes Wappentier gekriegt hat, war ich schon ein wenig aus dem Häuschen. Nun darf ich voller Stolz einen Tigerkopf auf meinen Waffen eingeritzt bekommen.
Die einzelnen Gruppen machen sich auch richtig gut.
Mittlerweile haben wir es geschafft, den Fluss zu überqueren. Die Verarbeiter haben es grandios hinbekommen, sogar eine kleine Brücke hinzubauen. So haben wir entschieden, die linke Hälfte als Arbeitshälfte zu nutzen und die rechte Hälfte als Wohnhälfte.
Die Verarbeiter konnten schon viele kleine Holzhäuschen errichten, wie auch Arbeitshäuser. Viele verschiedene Abteile haben ein Haus bekommen.
Auf der Arbeitshälfte gibt es die Waffen- und Rüstungskammer. Diese wird eigentlich hauptsächlich von den Kämpfern und Jägern benutzt. Dann gibt es noch zwei Verarbeitungshäuser oder riesige Hallen, in denen Stoff und so weiter hergestellt wird. Direkt daneben findet sich das Materiallager und daneben das Büro für Verarbeitungsideen. Wir haben uns gedacht, dass das Thema Verarbeitung ziemlich umständlich ist und viele Ideen einbringt, die man alle nicht richtig unterbringen kann, also haben die Verarbeiter ein Büro gebaut, in dem hauptsächlich Eléonore drin ist und sich Ideen anhört und sie mit anderen Verarbeitern bespricht, verbessert, oder ablehnt. Daneben findet sich das Medizinhaus oder der Arzt. Dort sind die ganzen Mediziner drin und kümmern sich um Verwundete.
Jedoch haben wir nicht genügend Platz auf der Arbeitshälfte, weshalb wir den Platz direkt vor den Felsen bei der Wohnhälfte genommen haben und einen Bogenschieß- und Kampftrainingsplatz hingeschustert haben.
Und dann, direkt neben dem Wasserfall, auf der Arbeitshäflte, steht das Dux Büro. Darin arbeitet eigentlich nur Devon. Doch jede Woche ist eine Dux Besprechung, in der alle Dux von Bellum sich zusammentreffen und über alle Neuigkeiten und wichtige Sachen reden.
Desweiterem haben wir uns daran gemacht, den Wasserfall, den See und den Fluss zu benennen. Letztendlich heißt der Wasserfall nun Catar, der See Lacus und der Fluss Fluvi.
Bellums Hauptstadt Memphis ist damit in kürzester Zeit, zu einer sehr beeindruckenden kleinen Stadt herangewachsen.
Einige Leute wurden sogar in andere Teile von Bellum geschickt, um dort kleine Städte zu erbauen.
Und mich erstaunt es immer wieder, über wie viel Fläche ich eigentlich das Jagdkommando übernehme. Klar, haben in anderen Städten, manche Jäger die Aufgabe von mir bekommen, dort fürs Jagen zuständig zu sein, aber im großen und ganzen bin ich der Kopf, der ganzen Jägereinheit.
Und nicht nur mir geht es so.
Eléonore hat eine noch sehr viel schwierigere Aufgabe. Sie muss die Verarbeitung leiten und das fordert sehr viel Ausdauer. Daniel muss die Kämpfer immer trainiert halten und Steven muss immer perfekt informiert über Heilkräuter und desweiterem im Thema Medizin sein.
Dann gibt es da noch Devon.
Er ist der Kopf von allem.
Er ist der Kopf von Bellum, unserer Nation.
Ich könnte nicht stolzer auf ihn sein. Er bemüht sich so sehr er auch kann, oft bei mir zu sein und etwas mit mir zu unternehmen. Doch wenn ich ihn mal über eine Woche nicht sehe, nur bei Dux Besprechungen, nehme ich ihm das nicht übel.
Devon ist hochbeschäftigt. Er ist der Dux und hat viel Arbeit.
Eines muss man ihm auf jedenfall lassen. Er bemüht sich um unsere Beziehung, auch wenn es manchmal nicht so aussieht und er mich oftmals mit dummen Sprüchen aufzieht. Aber so ist Devon nun einmal und ich habe überhaupt nicht das Verlangen danach, irgendetwas daran zu verändern.
Devon ist und bleibt mein Schatz, auch wenn er mich oft zur Weißglut treibt.
Daniel und Eléonore sind auch noch ein Paar. Doch oftmals zweifle ich daran, da die Zwei sich so selten sehen, weniger als Devon und ich.
Es wäre gelogen, würde ich sagen, dass ihre Beziehung nicht darunter leidet.
Eléonore ist, wie gesagt, sehr beschäftigt mit ihren Aufgaben und hat viel zu tun. Hat sie mal frei, ist er am Wache halten oder trainiert gerade. So zieht sich das ewig hin.
Steven geht es sehr gut. Er geht von allen an die Dux Sache am besten ran. Mit Geduld und Ruhe übt er seine Pflichten aus und das klappt auch ziemlich gut.
Insgesamt bilden wir die Dux von Bellum. Wir alle zusammen ergeben das Oberhaupt einer Nation.
(Das war der Anfang des zweiten Teils. Ich hoffe, dass er euch gefallen hat. Was denkt ihr, wird in diesem Teil passieren? Und vielen, vielen Dank für den ganzen Lob und auch den Kritiken/Verbesserungen im letzten Teil! Dieses Kapitel widme ich @SchlingelPringel2 da sie die allererste fleißige Voterin (?) und immer Kommentare dagelassen hat. Ein dickes Danke an dich! ♡)
DU LIEST GERADE
Regina Bellum - Schrammen der Verzweiflung
Science Fiction****WATTYS 2016 WINNER**** -TEIL 2.- »Vertrauen ist keine Eigenschaft. Es ist ein Privileg. Doch schenkt man es dem Falschen, kann es sich leicht zur Katastrophe umwandeln.« Seit sechs Monaten herrschen im Land die vier Nationen; Bellum, Fortite...