,,Dann leite ich dich mal in die Welt des Dux oder Ductrix sein ein.", grinst Devon vielsagend.
Etwas unsicher stehe ich im Dux Büro.
Büro hört ich eigentlich viel zu professionell an. Es ist eigentlich nur eine kleine Holzhütte mit einem großen Holztisch, fünf Holzstühlen und einem Holzregal. Also eigentlich nichts besonderes.
,,Ich weiß nicht so ganz..", zweifle ich.
,,Ach komm schon! Freu dich. So schwer ist es eigentlich gar nicht, wie sich das anhört.", muntert mich Devon auf.
Doch ich glaube ihm keine Wort.
Er redet nur wieder Schwachsinn. Natürlich ich es schwer Ductrix zu sein. Du hast eine ganze verdammte Nation zu führen! Das ist doch alles andere als ein Zuckerschlecken!
,,Guck nicht so. Im Prinzip ist es ganz simpel. Immerhin kümmern sich ja schon Jagddux, Kampfdux, Verarbeiterdux und Medizindux um alles spezifische. Du hast dich als Dux wirklich nur um die allgemeine Sicherheit und die Organisation zu kümmern. Und du musst halt immer mit den anderen Dux im besten Kontakt bleiben. Über alles andere, was sich auf Verarbeitung uns so weiter bezieht, unterhältst du dich mit dem zugehörigen Dux.", erklärt Devon.
,,Ja, nur ist es so, dass ich auch Jagdductrix bin oder soll ich keine Jagdductrix mehr sein?", frage ich.
,,Ich bin mir da nicht sicher. Sollte es dir als Ductrix gefallen, werde ich mal fragen ob du auch Jagdductrix bleibst. Aber normalerweise würde ich sagen, dass ein anderer dies übernimmt, da du andere und wichtigere Pflichten hast.", meint er.
,,Nein, Devon. Wenn ich keine Jagdductrix sein kann, will ich auch keine Ductrix sein. Das Jagen macht mir alles viel zu viel Spaß.", stelle ich sofort klar.
,,Du kannst ja auch so jagen."
,,Aber ich möchte in der Gruppe jagen und immer auf dem Laufenden sein.", erwidere ich.
,,Aber du bist doch auch als Ductrix auf dem Laufenden.", widerspricht Devon.
,,Mag sein. Aber ich finde dann einfach nicht mehr die Zeit um all dies zu tun. Jagen ist für mich ein Ausweg aus all dem Stress. Verstehst du? Es ist Dampf ablassend.", versuche ich zu erklären.
,,Du kannst doch ab und zu auch jagen gehen. Zwar nicht mehr allzu oft, aber du wirst es noch können.", spricht Devon sanft.
,,Das ist nicht das Gleiche.", widerspreche ich.
,,Komm schon, du schaffst das.", versucht Devon es weiter.
,,Devon ich glaube ich kann das einfach nicht..", meine ich verzweifelt.
,,Weißt du was? Komm mal.", Devon nimmt meine Hand und zieht mich zu dem Tisch.
Gentlemen like zieht er den Stuhl nach hinten und zeigt mir, mich hinzusetzen. Wie er es wünscht tue ich es und der Stuhl wird rangeschoben. Er setzt sich neben mich und zeigt auf die Karte, die über den ganzen Tisch verteilt ist: ,,Was siehst du?"
,,Eine Karte.", antworte ich verwirrt.
,,Das ist mir klar. Aber was siehst du auf der Karte."
,,Ich sehe die Nationen."
,,Ja. Mehr?"
,,Devon, worauf läuft das hier denn hinaus?", schweife ich ab, denn ich finde einfach den Sinn in dem was er hier gerade tut nicht.
,,Mach weiter, du machst das gut, Saphira. Was siehst du noch.", fordert er mich auf.
,,Ehm.. Bellum.", meine Antwort klingt eher wie eine Frage.
,,Richtig und was siehst du in Bellum?"
,,Ich weiß nicht ob das sinnvo-" ,,Mach weiter.", unterbricht er mich.
,,Hm.. Ich sehe Memphis.. und halt noch die anderen Dörfer."
,,Ganz genau! Saphira, verstehst du es nicht? Das hier ist alles Bellum. Das ist unser Zuhause. Wir leben hier und haben die Chance die Neue Welt zu verbessern. Die Fehler zu bereinigen, die unsere Eltern gemacht haben. Wir haben eine neue Chance bekommen! Möchtest du sie denn etwa nicht nutzen?", fragt Devon.
,,Ich weiß nicht..", nuschle ich.
,,Wolltest du denn nie etwas verändern?", fragt Devon sanft.
,,Bestimmt. Aber ich wollte noch nie für so viele Menschen verantwortlich sein. Es ist einfach.. zu viel.", erkläre ich.
,,Ich verspreche dir, ich werde dir beistehen.", lächelt Devon und nimmt meine Hand in seine.
,,Ja, aber wie lange?", zweifle ich.
,,Zweifel doch nicht immer! Möchtest du nicht, dass eine Sache wirklich mal glatt läuft. So wie du es möchtest?", regt er sich leicht auf.
,,Ich habe es dir schon einmal gesagt, Devon. Ich habe Angst verletzt zu werden. Du weißt, dass ich schon einiges durchstehen musste..", flüstere ich.
Ich habe immer versucht die Erinnerungen von dem Flugzeugabsturz zu verdrängen. Noch immer weiß ich nicht, wie es dazu kam. Oder warum. Mit was haben wir so etwas verdient? Mit was haben sie es verdient? Ich wurde einfach schon zu oft verletzt. Jetzt habe ich Angst.
,,Nicht nur du. Jeder hier. Jeden Menschen, sogar die Natur wurde da getroffen wo es weh tut. Wir mussten alle Dinge hinter uns lassen. Aber hauptsächlich wurden uns Dinge weggenommen, von denen wir noch nicht bereit waren, sie hinter uns zu lassen. Aber ich denke, wir hätten niemals loslassen können.
Niemals werden wir es ganz verkraften können. Aber es wird auch eine neue Generation kommen, ohne diese Erfahrungen und diese können unbeschwert leben, so lange sie nicht die Fehler wiederholen.
Wir müssen die Erlebnisse hinter uns lassen. Ich sag ja nicht, dass du alles vergessen sollst. Du sollst nur nicht mehr die Last auf dir tragen. Einfach loslassen. Wie ein Pflaster.", erklärt Devon mit beruhigenden Unterton.
,,Aber ich weiß noch nicht ob die Wunde verheilt ist.. Ich weiß nicht, ob ich es schon abmachen kann.", seufze ich.
,,Du musst es versuchen. Natürlich kann man sich nie hundertprozentig sicher sein. Aber man muss es versuchen. Sieh dir nur unsere Pferde an. Diese haben bestimmt auch einiges durchmachen müssen und jetzt? Sie haben den größten Teil anscheint schon vergessen. Warum machen wir nicht das Gleiche?"
,,Weil wir keine verdammten Pferde sind, Devon! Wir sind Menschen. Wir erinnern uns immer an schlimme Zeiten. Im Gegensatz als bei Tieren, kann man es nicht in einer Woche abgewöhnen oder die Erinnerung auslöschen. Es braucht lange!", knurre ich wütend.
Er versteht einfach nicht was ich meine.
,,Ich verstehe dich.", meint Devon.
,,Hab ich das laut gesagt?", frage ich geschockt.
,,Nein, aber ich konnte es mir denken. Man muss wirklich etwas komisch drauf sein, Dinge im hellwachen Zustand aus Versehen laut zu sagen.", grinst er.
,,Wie auch immer. Ich denke trotzdem, dass du mich nicht verstehst."
,,Lass mich doch versuchen, dich zu verstehen.", bittet Devon.
,,Vielleicht wirst du mich im Laufe der Zeit verstehen.."
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Regina Bellum - Schrammen der Verzweiflung
Ciencia Ficción****WATTYS 2016 WINNER**** -TEIL 2.- »Vertrauen ist keine Eigenschaft. Es ist ein Privileg. Doch schenkt man es dem Falschen, kann es sich leicht zur Katastrophe umwandeln.« Seit sechs Monaten herrschen im Land die vier Nationen; Bellum, Fortite...