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Seit fünf Tagen versuche ich eine gute Arbeit als Ductrix und Jagdductrix gleichzeitig zu machen und das ist echt anstrengend.

Vor allem waren viele Menschen erst einmal verwirrt, dass ich jetzt plötzlich auch Ductrix bin. Eléonore hat mich mit Fragen nur noch so ausgequetscht.

Ich finde wirklich kaum mehr Zeit für private Dinge. Zwar sehe ich Devon jetzt viel öfter, rede mehr mit ihm und so weiter, aber es ist hauptsächlich nur formelles. Klar, gibt es hier und da auch mal Abweichungen von den ernsten Themen aber hauptsächlich sind es formelle Sachen.

Aber ich muss auch sagen, dass es schon ein wenig Spaß macht, Ductrix zu sein. Man hat zwar viel zu tun aber das ist ja auch der Reiz an der Sache. Wenn man hier nichts zu tun hat, dann hat man wirklich nichts zu tun.

Du kannst hier ja jetzt nicht einfach vor die Playstation oder Xbox gehen und mal schnell GTA zocken. Du hast wirklich gar nichts zu tun und musst rumfragen ob du irgendwo helfen kannst.

Als Ductrix hast du wirklich rund um die Uhr die Hände voll zu tun und es ist alles auch noch mehr als sinnvoll.

Vor allem werde ich jetzt so sehr respektiert, dass glaubt man gar nicht. Als Jagdductrix und Ductrix ist natürlich der Ruf viel höher und damit ist das auch wachsender Respekt.

Einerseits ist das echt unangenehm von älteren Leuten angesprochen zu werden, als wäre man älter und weise als sie selbst doch andererseits ist das einfach ein sehr schönes Gefühl.

Ich denke, ich könnte mich daran gewöhnen.

Heute muss ich Devon die Antwort geben, ob ich Ductrix sein möchte oder nicht. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich würde dazu tendieren, ja zu sagen.

Doch sage ich ja, muss ich für ungefähr ein Woche Bellum allein leiten und ich weiß nicht, ob ich für so etwas schon bereit bin.

Vielleicht wäre das alles eh für die Katz, wenn ich nicht Jagdductrix sein könnte. Denn ich werde auf gar keinen Fall mein Jagdductrix Dasein aufgeben um Ductrix zu sein. Dafür macht mir das zu viel Spaß.

Apropos! Dann muss ich ja ganz alleine für eine Woche Ductrix und Jagdductrix sein.

Dabei nin ich immer noch in der Phase, wo ich mich noch generell an das Ductrixsein gewöhnen muss.

Hoffentlich erlaub Ernst mir, Jagdductrix und Ductrix zu sein.

Plötzlich spüre ich, wie zwei Arme mich von hinten umarmen und mich hinters Ohr küsst.

,,Ich hoffe für die jeweilige Person, dass es niemand anderes als mein Freund ist.", knurre ich.

,,Dann ist ja alles gut. Ich bins. Ich möchte deine Entscheidung wissen.", lacht Devon und dreht mich um.

,,Ja!", platzt es aus mir heraus.

Sofort bereue ich es wieder. Wie konnte ich so dumm sein und so schnell zustimmen? Hätte ich nicht erst einmal weiter Pro und Kontras abwiegen können oder Devon wenigstens etwas zappeln lassen?

Devon grinst mich breit an: ,,Du weißt nicht, wie froh ich gerade bin, das zu hören."

Glaub ich dir.

,,Ich würde gerne mitkommen.", schmolle ich.

,,Ich würde dich auch gerne mitnehmen aber irgendwer muss doch auf Bellum aufpassen. Außerdem denke ich, dass sie nicht sehr erfreut darüber sein werden, wenn ich so respektlos gleich mit dir auftauche.", erklärt Devon mit traurigen Unterton.

Irgendwie heitert es mich wieder auf, dass er es auch nicht so toll findet, mich nicht mitzunehmen.

Wenigstens wird er mich vermissen.

,,Aber was ist, wenn ich etwas falsch mache? Ich möchte nicht für Fehler verantwortlich sein."

,,Du wirst nichts falsch machen. Ich hatte am Anfang wirklich gedacht, dass ich alle eher in den Tod stürze, als das ich sie führe. Aber sie einer an. Es läuft alles gut.", versucht er mich aufzumuntern.

,,Aber das ist etwas anderes.", widerspreche ich.

Gerade als Devon etwas sagen will, kommt ein Mann dazwischen: ,,Wir sollten losgehen. Sonst könnten wir verspätet ankommen."

Devon nickt: ,,Verstanden."

Der Mann nickt ebenfalls und macht sich auf den Weg zurück.

,,Kommst du mit zu den Pferden?", fragt er mich.

,,Klar."

Zusammen gehen wir vor das Wohnviertel, wo auch schon zehn Pferde stehen, bereit zum losgehen.

Unsere Kämpfer werden gerade trainiert zu Reiten. Denn sie können auf diese Weise besser und schneller ihre Arbeit erledigen.

Man erkennt deutlich Devons Pferd. Es ist der Rappe. Das erste Pferd das wir 'gefangen' haben.

Er heißt Krieger und ist speziell Devons Pferd. Devon hat darauf bestanden, ein eigenes Pferd zu besitzen.

Krieger hat eine kunstvoll geflochtenden Schweif und Mähne und sein Fell glänzt nur so. Als Sattel trägt er eine Art Decke, worunter ein eher jämmerlicher Versuch von einem Sattelgurt ist, damit er nicht hin und her rutscht. Über seine Brust ist ebenfalls ein Gurt, der zum Sattel geht und am Schweif ebenfalls.

Wir haben möglichst versucht, da wir schon keine richtigen Sättel haben, es wenigstens möglich sicher zu machen. Man muss anmerken, wir haben nicht einmal Steigbügel.

So muss jeder einzelne hochgeworfen werden und das ist echt anstrengend.

Als Trense wird eine Art Halfter benutzt nur aus Seilen, die so gut wie möglich wenig schubbern oder kratzen. Im Maul ist nicht wie normal Eisen, sondern ebenfalls ein Seil. Aber ein dünnes.

Wir finden den aktuellen Zustand der Trense überhaupt nicht gut sond derzeit aber noch nicht in der Lage, sie aufzubessern.

,,Wie gesagt. Ich würde dich echt gerne mitnehmen.", entschuldigt Devon sich nochmals und stellt sich neben Krieger.

,,Ich vetstehe es ja. Aber ich hab nur Angst, es nicht zu schaffen.", erkläre ich ihm nochmals.

Hört er mir eigentlich zu oder versteht er es wirklich nicht?

,,Sie es als eine Art Mutprobe. He! Ich brauche jenanden, der mir aufhilft!", ruft Devon.

Sofort kommen zwei Männer. Einer hält den Sattel fest, der andere hält Devons linkes Bein und wirft ihn schließlich hoch.

,,Kann es losgehen?", fragt der, der eben noch den Sattel festgehalten hat.

,,Ja, gleich. Ich werde ein Signal geben.", sagt Devon genervt.

Die Männer nicken und begeeben sich zu ihren Pferden.

,,Kommst du zurecht?", frage ich sicherheitshalber nochmal nach.

,,Ja. Also ich denke ich hab alles. Es wird schon alles gut gehen. Mach dir keine Sorgen drum.", beruhigt mich Devon zum letzten Mal.

,,Ich liebe dich.", lächelt er.

Bevor ich ihm antworten kann, gibt er das Signal, prescht los und die ganzen Pferde hinterher.


Regina Bellum - Schrammen der VerzweiflungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt