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,,Sagte ich doch, dass er richtig liegt.", grinst Eléonore.

Leider Gottes hat sie Recht. Wir sind in einer Art Höhle und direkt vor dem Eingang tobt ein Sturm. Er ist zwar nicht sehr stark, aber wir können so nicht Reiten. Die Pferde würden wegrennen.

Deshalb mussten wir auch die Pferde in die Höhle quetschen.

Das auch mit gewissen Auswirkungen. Die Decke ist relativ tief, und sie müssen sich sehr nah aneinander stellen, was ihnen überhaupt nicht passt.

Wir müssen uns ganze Zeit damit rumschlagen, dass die Pferde nicht ausschlagen.

Würde das passieren, laufen wir Gefahr, ein Pferd zu verlieren und dann hätten wir ein Problem.

Denn wir haben die Gewichte auf den Pferden verteilt. Also müssten die Pferde dann mehr Gewicht tragen, als eigentlich gut für sie ist und das wäre sehr, sehr schlecht.

,,Weißt du was Eléonore? Gerade ist nicht die Zeit zum Klugscheißern.", knurre ich genervt und versuche Ilana festzuhalten.

Gerade habe ich nämlich das Problem, dass sie neben Meister steht, einem kleinen feurigen Hengst. Die Zwei können sich überhaupt nicht ausstehen und das bekommen wir gerade zu spüren.

Wir können die Pferde nicht einmal trennen, da wir einfach nicht den Platz haben. Dazu müssen wir selbst auch noch ruhig bleiben, sonst regen wir die Pferde auf.

,,Okay, Steven. Ich nehme alles zurück. Wie lange denkst du, wird der Sturm andauern?", frage ich stöhnend.

,,Ich denke mal, nicht so lange. Vielleicht ein paar Stunden.", mutmaßt Steven.

,,Ein paar Stunden?", rufe ich entsetzt.

Die Pferde ein paar Stunden festzuhalten ist definitiv zu viel für mich.

,,Keine Angst. Die Zeit wird schneller vergehen als du denkst.", versichert mir Steven.

,,Genau. Und ich bin der Kaiser von China.", meine ich augenrollend.

,,Welches China?", grinst Steven schief.

,,Kein passender Zeitpunkt für dumme Scherze.", seufze ich und versuche Ilana weiterhin zu beruhigen.

,,Meister steht im Weg.", knurre ich.

,,Dagegen können wir leider nichts tun. Wie Ihr seht, ist es zu eng hier.", erwidert der Beschützer von Eléonore, der Meister reitet.

,,Ich weiß. Aber es ist doch offensichtlich, dass die Beiden verrückt werden, wenn sie mehrere Stunden so nah aneinander sein müssen.", stöhne ich.

,,Hm.", antwortet der Beschützer.

,,Außerdem fühlen sich die Pferde eingeengt.", fügt mein Beschützer hinzu.

,,Ja. Das ist nicht gut. Das ist nicht die Natur von Pferden.", stimme ich zu.

,,Ah!", schreit Eléonore panisch.

Sofort schrecken die Pferde auf und versuchen sich zu befreien. Zum Glück halten wir die alle fest, sodass sie nicht wegrennen können.

,,Was ist?", frage ich wütend.

,,Sp-Sp-Spinne!", schreit sie und zeigt an die Wand.

Tatsächlich läuft da eine Spinne lang, fast so groß wie meine Handfläche.

Sofort kriege ich einen Panikanfall und fange ebenfalls an zu schreien. Unterbewusst fange ich an zu weinen und zu zittern. Unter all dem Schock lasse ich aus Versehen Ilana los, was sie sofort nutzt und nach Meister ausschlägt.

Meister setzt sich sofort zur Wehr und keilt ebenfalls aus. Schon ist es ein Kampf, in einer viel zu engen Höhle. Und schon fangen die anderen Pferde auch an, Panik zu schieben. Einige keilen sogar ebenfalls aus.

Verzweifelt versuchen wir die Pferde voneinander wegzuziehen, was nicht so gut in der kleinen Höhle funktioniert.

Doch wir schaffen es, die Pferde mit dem Po an die Wand zu stellen, und ihnen auch teilweise die Sicht zu versperren, indem sich rechts und links von jedem Pferd jemand aufstellt.

Schließlich stehen wir aneinander gereiht, nebeneinander an der Wand und erholen und von der Panikwelle.

Doch ich stehe immer noch da, mit Tränen in den Augen und fixiere die äußerst hässliche, gruselige und verdammt scheußliche Spinne auf Distanz.

Eine Gänsehaut nach der anderen überkommt mich. Ständig wünsche ich mich zu meiner Mama und denke mir einfach nur das, sobald der Sturm aufhört, ich rausrennen werde.

Denn ich habe eine leichte Spinnenphobie und kann einfach nicht mit diesen gottverdammten Viechern.

Und mir ist schon klar, das nur ungefähr drei Spinnenarten auf der Welt wirklich giftig für Menschen sind, aber trotzdem. Sie sehen gruselig aus und kommen einfach so in der Nacht.

Warum nennt man Fledermäuse Vampire? Warum sind nicht die Spinnen die Vampire? Immerhin kommen Spinnen vorzugsweise in der Nacht und sie beißen auch.

Spinnen sind die wahren Vampire!

Angeekelt schüttele ich mich und versuche, mich zu beruhigen. Währe die Spinne doch etwas kleiner, könnte ich mich sogar noch einigermaßen beruhigen, aber so eine große Spinne ist zu viel.

Ich bekomm ja schon von einem Weberknecht einen Herzinfarkt.

,,Geht's dir gut?", fragt Eléonore mich.

Zitternd sehe ich zu ihr, und sehe in ihren Augen ebenfalls Tränen. Man kann deutlich sehen, das sie ebenfalls am Zittern ist.

,,Nein. Ganz und gar nicht.", sage ich panisch.

,,Mir auch nicht. Ich hasse Spinnen. Spinnen sind solche Kackviecher. Die braucht niemand!", stimmt Eléonore mir angeekelt, gleichzeitig aber auch ängstlich zu.

,,Spinnen sind äußerst nützliche Tiere.", widerspricht Steven.

,,Mir scheiß egal. Sie sind verdammt nochmal gruselig und gehören nicht auf diesen Planeten!", rufen Eléonore und ich fast zeitgleich.

,,Ihr seit viel zu pingelig.", lacht Steven.

,,Pingelig? Guck dir diese.. diese.. Dinger doch mal an! Acht Beine, was weiß ich wie viele Augen und dazu sind sie auch noch beharrt und haben so einen echt gruseligen Körper.", fauche ich sofort gereizt.

,,Die sind doch süß.", meint Steven.

,,Steven. Sei mal ganz ehrlich. Diese Viecher sind nicht süß.", stimmt uns jetzt auch Daniel zu.

,,Siehst du! Spinnen sind ekelhaft!", ruft Eléonore.

,,Spinnen sind wie gesagt äußerst nützlich. Sie können dir beim Gartenanbau sehr nützlich sein. Sie fressen die Schädlinge.", vertritt Steven weiterhin seine Meinung.

,,Du bist krank, Steven.", sage ich ungläubig.

,,Und du bist pingelig, Saphira."

,,Ich bin nicht pingelig. Ich besitze einen gesunden Menschenverstand, den du anscheint nicht besitzt.", antworte ich gereizt.

,,Gesunder Menschenverstand? Spinnen sind weder gefährlich noch sonderlich hässlich. Ganz im Gegenteil: Spinnen sind sehr nützlich. Dein gesunder Menschenverstand ist demzufolge nicht so ganz gesund.", argumentiert Steven belustigt.

,,Du kannst sagen was du willst. Für mich sind Spinnen die letzten Tiere, die ich als süß bezeichnen würde. Da finde ich ja Schlangen noch viel niedlicher und nützlicher.", erwidere ich zähneknirschend.

,,Schlangen sind viel gefährlicher als Spinnen. Außerdem finde ich Schlangen alles andere als süß.", widerspricht Steven mir aufs Neue.

,,Ihr könnt beide sagen was ihr wollt! Weder Schlangen noch Spinnen sind niedlich! Schluss, Aus und Basta!", ruft Eléonore dazwischen.

In meinen Augen ist die Sache ganz klar: Spinnen werden niemals meine Freunde.

Nie, nie, nie!


Regina Bellum - Schrammen der VerzweiflungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt