,,Sollten wir im Süden oder Norden Jagen?", fragt mich eine eher zierliche Frau.
,,Geht im Süden jagen, da ist zurzeit mehr los. Ich muss grade andere Aufgaben erledigen.", antworte ich gestresst.
,,Ich glaube Sie sollten sich etwas ausruhen.", sagt die Frau besorgt.
,,Es geht schon. Ich muss mich nur noch an die ganze Situation gewöhnen. Aber danke.", winke ich ab.
Die Frau nickt und geht zu den anderen Jägern.
Erschöpft atme ich durch, ehe ich zum Dux Büro gehe. Vor dem Eingang stehen schon drei Kämpfer bereit.
Diese sind nicht zum Kämpfen da, sondern zum Laufen. Sollte ich mal eine Nachricht an jemanden speziellen haben oder möchte mit jemanden etwas besprechen, sag ich das den Kämpfern und sie gehen los.
Ich bezeichne sie eher als Laufburschen. Ist lustiger.
Nickend gehe ich an ihnen vorbei, in das Büro und krame den Block von Devon hervor, wo er immer noch zu erledigende Sachen raufschreibt.
Lustlos blättere ich durch und sehe mir belustigt den Eintrag von Devon an:
-Zeit mit Saphira verbringen -
Devon schreibt statt Haken Minuszeichen, da diese für ihn schneller gehen.
Kopfschüttelnd sehe ich alleine auf dieser Seite sofort um die zehn Rechtschreibfehler. Jungs und Rechtschreibung. Ein unverbesserliches Thema.
Grinsend schreibe ich neben dem Eintrag 'Darüber reden wir nochmal.'
Danach blättere ich weiter durch den Block und sehe 'Über das Wappen mit Elonor reden'
Echt traurig. Er kennt Eléonore schon so lange und weiß nicht, wie man ihren Namen schreibt.
Aber ich halte das für eine gute Idee. Das kann ich doch übernehmen.
Ich gehe zu den Laufburschen.
,,Bringt bitte Eléonore, die Verarbeiterductrix.", befehle ich.
Sofort nicken sie und einer geht los.
Seufzend gehe ich wieder rein und setze mich auf den Stuhl, wo ich normalerweise sitze, wenn die wöchentliche Besprechung ist.
Mit den Fingern tippe ich auf den Tisch, bis ich einen passenden Rückmus gefunden habe und starre auf die Wand mir gegenüber.
An irgendeine Situation erinnert mich das Ganze.
,,Du willst mit mir reden?", meldet sich Eléonore.
,,Ja. In Devons Notizen steht, dass du mit ihm wegen des Wappens reden möchtest.", meine ich.
,,Ach ja, stimmt! Also. Du weißt doch, dass unser Wappen der Tiger ist. Devon möchte das in irgendeiner Weise verdeutlichen. Auf irgendeine Weise, so dass man immer erkennt, welche Nation man ist.", erklärt Eléonore und setzt sich ebenfalls an den Tisch.
,,Hast du ein Blatt und einen Stift?", fragt sie.
,,Klar.", antworte ich und hole ihr ein Stift und ein Blatt Papier.
Nickend nimmt sie sie an und malt etwas drauf rum.
Schließlich schiebt sie mir das Papier rüber: ,,So sehen die Wappen von jeder Nation aus."
Die Wappen sehen echt simpel aus. Es sind nur 'Kopfumrisse'.
,,Hattet ihr schon irgendeine Grundidee?", frage ich.
,,Eben nicht. Entweder das Wappen wird tätowiert, oder auf jedes einzelne Kleidungsstück genäht."
,,Das ist aber schon etwas sehr hart.", meine ich.
,,Natürlich! Devon wird darüber bei der Versammlung auch mit den anderen Dux reden. Denn die haben vielleicht auch Ideen.", erklärt sie.
,,Dann habe ich dich eigentlich ganz umsonst hergeholt, oder? Das tut mir Leid.", entschuldige ich mich und schlage gleich wieder den Block auf, suchend nach einer anderen Aufgabe.
,,Das ist in Ordnung. Aber ich denke, wir haben es auch mal nötig, uns zu unterhalten.", winkt Eléonore ab.
,,Hast du nichts zu tun?", frage ich erstaunt.
,,Natürlich hab ich eine Menge zu tun. Aber überhaupt keine Zeit mehr für Freunde aufzubringen geht jetzt auch nicht.", erklärt sie.
,,Du solltest deine Zeit lieber mit Daniel verbringen. Ich glaube, er kann euren wenigen Kontakt überhaupt nicht leiden."
,,Ach. Mit dir muss ich auch mal etwas machen. Immerhin vernachlässige ich meine beste Freundin total und das kann ich echt nicht bringen.", lächelt sie aufmunternd.
,,Hast du denn die Zeit dazu?", frage ich sicherheitshalber nochmal nach.
,,Man Saphira! Anstatt mich das immer wieder zu fragen, nimm es doch einfach dankbar an.", stöhnt sie genervt.
,,'Tschuldigung. Aber ich denke, wir sollten uns mehr um unsere Aufgaben kümmern.", meine ich unsicher.
,,Quatsch. So. Wie läufts denn mit dem ganzen Ductrixkram?", wechselt Eléonore das Thema.
,,Es geht. Manchmal bin ich schon echt aufgeschmissen, aber es macht auch Spaß, etwas zu tun zu haben.", erzähle ich.
,,Verstehe. Mir gehts so ähnlich. Aber als Verarbeiterductrix ist es etwas anderes. Du musst teilweise echt komplizierte entscheidungen treffen aber naja. Ich bin froh, nicht Medizindux zu sein. So etwas könnt ich gar nicht ab. Höchsten Respekt an Steven. Echt.", meint sie.
,,Oh ja. Medizindux ist etwas, was ich niemals sein könnte. All diese Kräuter und Krankheiten.. Es ist verwirrend und ich würde nicht gerne Schuld sein, sollte jemandem wegen mir irgendetwas Schlimmes passieren.", stimme ich Eléonore zu.
,,Aber mal im Ernst. Du solltest lieber bei Daniel sein als bei mir."
,,Wenn der mich wirklich liebt, kann er wartwn und wenn nicht.. hab ich Pech gehabt. Aber wie gesagt. Zeit für die beste Freundin muss sein.", erklärt sie.
,,Ich würde das nicht so sehen. Und abgesehen davon. Würdest du nicht gerne Zeit mit ihm verbringen?"
,,Doch. Schon. Aber in letzter Zeit ist er echt schwierig und wirklich respektlos. Es geht wirklich soweit, dass ich ihn nicht einmal mehr sehen will und das geht zu weit! Ich weiß nicht weiter..", offenbart sie mir schließlich.
Arme Eléonore. Anscheind haben sie echte Beziehungsprobleme. Zum Glück haben Devon und ich solche Probleme nicht.
,,Vielleicht solltest du mit ihm reden?", rate ich ihr.
,,Im ernst, Saphira? Im welchem Universum hat Reden bitte geholfen? Das macht alles nur noch schlimmer. Sein wir mal ehrlich. Man sollte wissen, wann man die Klappe hält.", motzt sie.
,,Ja tut mir Leid!", motze ich zurück.
Ist ja nicht so, dass ich nur helfen wollte. Nein!
,,Nimms nicht persönlich, aber ich denke, wir müssen das unter uns ausmachen.", besänftigt sie mich.
,,Ja, ich weiß. Aber du musst ja nicht gleich aggressiv werden!"
,,Tut mir ja Leid. Freunde?", freundschaftlich hält sie mir die Hand hin.
Seufzend nehme ich die Hand und schon schütteln wir unsere Hände.
Wie sie schon sagte: Man muss wissen, wann man die Klappe hält.
Ich denke vielen Leuten hätte das schon ihr Leben gerettet.
Einfach die Klappe halten.
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Regina Bellum - Schrammen der Verzweiflung
Fiksi Ilmiah****WATTYS 2016 WINNER**** -TEIL 2.- »Vertrauen ist keine Eigenschaft. Es ist ein Privileg. Doch schenkt man es dem Falschen, kann es sich leicht zur Katastrophe umwandeln.« Seit sechs Monaten herrschen im Land die vier Nationen; Bellum, Fortite...