13. Spielchen

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𝒥𝓊𝓁𝒾𝑒𝓉

MEINE Augen starrten schon die ganze Zeit lang an die Decke. Ich müsste vermutlich aufstehen oder zumindest sollte ich das in spätestens zehn Minuten, nur irgendwie wollte ich mich nicht bewegen. Meinen Geburtstag fröhlich zu beginnen, war nicht wirklich eines meiner Talente. Zumindest nicht dieses Jahr. Nicht dass ich an meinen Geburtstagen schlecht behandelt wurde, nur setzte mir der Gedanke zu, dass meine Eltern diesmal eben nicht hier waren.

An diesen Tagen war ich ihre Nummer eins gewesen, nicht mein Bruder. Es war mein Tag, aber jetzt fühlte er sich wie jeder andere Tag an. Ob Adam wohl bei unseren Eltern zuhause war? Ich seufzte. Mein Blick schwenkte rüber zu Joy, die noch murrend und schlafend in ihrem Bett lag. „Worüber denkst du nach?", fragte sie leise, im halb Schlaf. Noch immer mit geschlossenen Augen. Ich lächelte leicht. „An meinen Geburtstagen haben meine Eltern mich immer verwöhnt. Ich war die Nummer eins, was sonst Adam war.", ein enttäuschtes Ausatmen entglitt meinen Lippen.

„Irgendwie fühlt es sich ohne sie nicht so besonders an.", ich biss mir nachdenklich auf meine Unterlippe und setzte mich langsam auf. Joy wollte sicher noch einige Minuten schlafen. Noch bevor sie etwas sagen konnte, verschwand ich im Badezimmer. Ich machte mich fertig, zog mich um und kämmte meine Haare zu einem strengen Zopf. Gerade als ich die Tür öffnete begegneten mir die eisblauen Augen von Joy, die mich intensiv musterten. Ihre Hand berührte meine Taille und vorsichtig zog sie mich an sich heran. „Ich weiß, dass dieser Geburtstag sich anders für dich anfühlt, aber lass den Tag erst mal beginnen, bevor du ihn weg schmeißt.", ein zartes Lächeln umgab ihre Lippen und hatten augenblicklich meine Aufmerksamkeit.

„Happy Birthday.", ihr Atem streifte meine Lippen. Die Gänsehaut setzte ein. Wie aufs Kommando. „Danke.", ich drückte mich einwenig mehr an sie und schloss genüsslich meine Augen. Gott, diese Nähe tat mir so gut. Alles an ihr tat mir so gut. Nur wusste ich wie andere darüber dachten, wie meine Eltern darüber dachten und auch wenn ich diese Gedanken zur Seite schieben konnte, solange ich bei ihr war, krochen sie sich doch ab und zu mal rauf. Joy löste sich breit grinsend und trat an mir vorbei ins Badezimmer. Sie provozierte mich, sowie ich sie gestern. Die Tür schloss sich.

Ich packte den Rest meiner Sachen beisammen und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Meine Gedanken glitten wie von selbst zu Joy. Zu ihren Lippen, Blicken, Berührungen. Zu dem was sie mir gab, wenn sie bei mir war. „Und schon wieder bist du am denken.", Joy schmiss einige Sachen auf ihr Bett und griff nach ihrem Rucksack. Meine Wangen erhitzten sich. „Komm.", ich biss mir auf meine Unterlippe, schwang meinen Rucksack auf meinen Rücken und versuchte meinen Blick einwenig mehr bei mir zu lassen. Joy wusste sowieso schon, dass sie mich mit jeder Kleinigkeit herum bekam. Ihre Berührungen zogen mich an.

Mein einziger wünsch wäre es, dass die Menschen sich nicht darüber interessieren würden, wenn ich etwas mit einer Frau hatte. Das meine Eltern das nicht befremdlich oder beschämend fanden. Ich wollte Joys Hand nehmen, ihr nahe sein, auch wenn wir hier draußen herum liefen. Aber das einzige das mich verraten könnte, waren meine Blicke. „ich habe einwenig Angst vor der Party.", kicherte ich leise. Joy setzte sich neben mich auf den Platz und sah zu mir. Lauschte mir. „Wieso?", ein leichtes Lächeln umgab ihre verlockenden Lippen. Mein Blick klebte einige Sekunden an ihnen, bevor ich wieder zu ihr rauf, in ihre Augen schaute. „Meine letzte Party lief einwenig anders als geplant.", Joy legte lässig einen Arm um meine Lehne. Ihre Augen scannten mich ab. Nervös sah ich mich um. Sogar diese kleine Geste, die mir zwar gefiel, machte mir schon Angst. Das es andere sahen. Sahen wie ich sie ansah. Wie sie mich ansah. Die Spannung zwischen uns. Das Verlangen.

„Macht es dich nervös?", ihre Stimme war leise. Nur kurz nickte ich, doch bevor sie ihren Arm weg ziehen konnte, packte ich danach. Ich wollte und brauchte ihre Nähe. „Du meinst das übergeben oder?", Joy benetze sich ihre Lippen und suchte meinen Blick. „Ja, ich habe einfach zu viel getrunken. Ich will nicht vor zwölf schon flach liegen.", ich lachte leise und entdeckte auf Joys Lippen ein Schmunzeln. „Hast du schon Schmuck?", fragte sie weiter nach. „Ja einwenig und Avery hat noch einige Kartons voll meinte sie.", müde gähnte ich und lehnte mich zurück in die Lehne, wobei mein Körper deutlich ihren Arm spürte.

Joy lehnte sich leicht zu mir rüber. Mein Atem stockte und meine Hände spielten wild miteinander herum. Joy grinste. Auch wenn ich es nicht sah, ich wusste es. „Ich pass auf dass du nicht zu viel trinkst.", ihre Stimme klang anders. Hitze schoss in mein Unterleib. Die beiden Jungs, die normalerweise neben uns saßen, waren heute nicht da. Auch Joy schien das bemerkt zu haben. Ihre Hand fuhr langsam über meinen Oberschenkel. Wie auf Kommando vorschnellerte sich mein Atem. Meine Gedanken hingen nur an Joy. Sie lehnte sich zurück, aber ihre Hand verblieb.

Ich blickte zu Joy. Ihre Augen fuhren meinen Körper entlang. „Welche Farbe?", ohne darüber nachdenken zu müssen, wusste ich was sie meinte. Ich, aber niemand sonst. Ich biss mir auf meine Unterlippe. Schwieg einige Sekunden und ließ ihre verführerischen Worte nochmal und nochmal abspielen. Sie wollte mich provozieren. Ob das den ganzen Tag so ging? Ich war verloren, wenn sie so weiter machte. „Rosa", beschrieb ich ihr die Farbe meines Slips und meines BH's. Sie leckte sich über ihre Lippen, langsam. Wie von selbst presste ich meine Oberschenkel aufeinander und versuchte zu ignorieren wie Joy mit mir sprach. Wie ihre Augen mir zu riefen und ihre Lippen verlockend hervor stachen.

„guten Morgen Leute.", Avery zerstörte den Moment.

𝗟𝗘𝗦𝗕𝗜𝝠𝗡 𝗟𝝝𝗩𝗘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt