22. Fragen

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𝗝𝝝𝗬

ICH schaute ihr tiefer in die Augen und bemerkte wie Juliet ihre Lippen zusammenpresste. „Emma wartet sicher.", murmelte sie leise und musterte mich schnell. Zufrieden nickte ich und ging voraus. Juliet war immer mehr dabei sich zu finden und der Welt zu zeigen, dass sie zu mir gehörte. Ich öffnete die Zimmertür und ließ Juliet eintreten. „Hast du was?", fragte ich Emma direkt. Ich wollte nur noch, dass sie von hier verschwand. Mit dem Namen des Täters oder halt ohne. Juliet war unkonzentriert und nervös in diesem Zimmer. Sie fühlte sich nicht wohl und das wollte ich nicht.

Das hier war unser Zimmer, unsere vier Wände. Privatsphäre. Und meine Ex zerstörte es Stück für Stück. Ich war mir sogar sicher, dass sie das sehr bewusst tat. „Nein, ich bin aber fast durch.", sie zog die Luft ein und griff mit einer Hand nach ihrer Tasse. „Ich dachte du wärst besser.", ich schmiss mich auf mein Bett und schaute zu Juliet, die sich langsam neben mich setzte und ihre Beine an ihren Körper zog. Sofort bildete sich ein Unwohlsein in meinem Magen. „Ich hab's!", sie sprang auf und starrte auf ihren Laptop. Ich setzte mich auf. Juliet hob forschend ihren Kopf. „Wer war es?", ich stand vom Bett auf und ging zu Emma rüber. „Ich habe die Handy Nummer. Wir müssen die Leute zusammenkriegen, um das Handy klingeln zu lassen.", ihre Augen huschten zu mir. Und glitten über mich. „In der Mensa.", gab ich trocken bei. „Wir essen alle da.", ich lehnte mich an den Schreibtisch und sah zu Juliet. Sie war abwesend.

Starrte nur auf den Boden. Als sie meinen Blick bemerkte schaute sie auf. „Ja die Mensa ist eine gute Idee.", sie schaute nur mich an. Juliet wollte nicht zu meiner Ex schauen. Sie bemerkte das. Sie kannte Menschen, deshalb konnte Emma sie auch gut Manipulieren. „Gut. Dann können wir das ja nachher machen. Ich sollte diesmal mit in die Mensa gehen.", Juliet schaute schlagartig zu Emma. „Was ist? Hab ich was falsches gesagt?", meine Ex sah zu Juliet. „Du gehst mit in die Mensa und danach verschwindest du.", brummte ich und versuchte damit ihre Aufmerksamkeit zurück auf mich zu lenken.

Sie sollte Juliet nicht zu nahe treten oder sie zweifeln lassen. „Klar.", sie grinste und ließ sich gelassen auf den sitzt nieder. Emma wusste welche Auswirkung sie auf Juliet hatte und das sie sich schnell verunsichern ließ. „ich gehe eine rauchen. Kommst du mit?", ich schaute zu Juliet, die leicht nickte und sich erhob. Zusammen verließen wir das Zimmer und ließen meine Ex alleine dort zurück. „Du lässt dich von ihr einschüchtern.", stellte ich fest und kramte schonmal eine Zigarette aus meiner Packung. Ich öffnete Juliet die Tür und trat selbst hinaus in die angenehme Kälte. „Sie ist auch einschüchternd.", Juliet biss sich auf ihre Unterlippe und beobachtete mich. „Aber wenn du es ihr zeigst-", sie unterbrach mich seufzend. „Ich weiß, aber sie ist heute Abend sowieso weg. Ich will unser Zimmer endlich für uns.", gestand sie mir leise. Ich lächelte, denn das war auch mein einziger Wunsch momentan. „Bist du gespannt wer es ist?", fragte ich sie leise und bekam ein hastiges Nicken als Antwort. „Ja.", murmelte Juliet. „Jeder Mensch hat das Recht auf Geheimnisse.", sie zuckte mit ihren Schultern und kam einen Schritt auf mich zu. Ich lächelte. Damit hatte sie wohl recht.

„Wieso sollte ein Mensch das machen? Ich bin eher gespannt auf den Grund und nicht auf die Person.", ihre Augen landete auf der Zigarette. „Darf ich?", fragte sie leise und zog ihre Augenbrauen zusammen. Ich nickte leicht und legte meine Zigarette zwischen ihre Lippen. Sie zog den Rauch in ihre Lungen ein und ließ ihn neben mir in die Luft gleiten. Ich konnte einfach nicht anders als meine Lippen ganz sanft mit ihren zu vereinen. Genüsslich schloss ich meine Augen und drückte mit meiner freien Hand ihre Taille einwenig fester an meinen Körper. Unsere Lippen tanzten. Als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Und als würden sie nie wieder etwas anderes machen. Ich fuhr mit meiner Zunge über ihre Unterlippe und bekam augenblicklich Einlass. Ein leises Stöhnen prallte gegen meine Lippen ab, wobei Juliets Hände forschend von meiner Hüfte, rauf zu meinem Nacken glitten.

Als sie sich leicht löste, prallte ihr heißer Atem an meinen Lippen ab. „Ich werde mich nicht mehr von ihr einschüchtern lassen.", versprach sie mir leise und lehnte ihre Stirn leicht an meine. Ich nickte und schmiss die Zigarette zu Boden. „Wow du lässt sogar für mich die halbe Zigarette fallen.", grinsend löste Juliet sich von mir und lachte dann leise. Ich überkreuzte meine Arme und musterte Juliet langsam. Ich schwieg. „Wieso bist du so leise.", Sie kam wieder näher, mit diesem frechen Grinsen in ihrem Gesicht. Ich lächelte leicht. „Ich genieße, Honey.", Ich legte meinen Kopf schief und beobachtete ihre Gesichtszüge.

Juliet biss sich in ihre Unterlippe. Ich wollte gerade noch etwas sagen, da vibrierte mein Handy. Seufzend nahm ich es aus meiner Hosentasche raus und schaute drauf. „Emma meinte wir sollen in die Mensa kommen.", ich stieß mich von der Wand ab und hielt Juliet die Tür auf. „Dann mal rein ins Vergnügen.", murmelte ich und öffnete die Türen der Mensa. Meine Augen flitzten durch den Raum. Das ich lesbisch war hatten die meisten schon verdaut. Nur einige Mädchen schauten mich noch kritisch an. Juliet reichte mir ein Tablet und tat sich selbst etwas zu essen auf den Teller. Emma saß schon an dem Tisch und beobachtete uns beide. „Sie sieht so gefährlich glücklich aus.", murrte Juliet und ging voraus. Ich nickte zu stimmend. Ja, das stimmte tatsächlich. „Da seid ihr ja.", sie grinste und öffnete ihren Laptop. „Lass mich erstmal essen.", ich schaute Emma nur kurz an. Sie nickte und seufzte leise als wäre das Ganze genauso aufregend für sie wie für uns.

𝗟𝗘𝗦𝗕𝗜𝝠𝗡 𝗟𝝝𝗩𝗘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt