15. Fantasien

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Gerade als ihre Finger meine Oberschenkel hoch streiften und am Reißverschluss ankamen, riss die Klingel mich aus der Intensität mit Joy. Sie brummte genervt und erhob sich. Ihre Augen strahlten sichtlich Unzufriedenheit aus. Gott, würde das ganze nur eine Fantasie bleiben? Frustriert lehnte ich mich zurück und legte meinen Kopf in meinen Nacken. Ich lauschte. „Hey, sorry ich weiß ich bin zu früh.", eine weibliche Stimme drang zu mir durch, aber so wirklich konzentrierte ich mich nicht darauf. Meine Gedanken hingen nur an Joy. An die Art wie sie sich vor mich gekniet hatte, wie ihre Augen mich ansahen und ihre Finger meinen Körper entlang streiften.

„Du bist viel zu früh.", brummte Joy, noch immer schlecht gelaunt. Trotzdem jagte es ein Grinsen über meine Lippen. Es hatte nämlich einen Grund. Meine Mitte zog sich zusammen. „Woher wusstest du wo ich zu finden bin? Das Internat ist schon ein guten Fußweg entfernt.", ich wurde hellhörig. Langsam erhob ich mich, ging aber noch nicht zur Tür. „Einige Mädchen waren draußen und haben sich auf die Party vorbereitet.", ich trat an die Tür. Graue Augen sahen in meine und ein strahlendes Lächeln erwachte auf ihren Lippen. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Joy blickte zu mir und musterte mich. Ihre Sehnsucht sah ich deutlich.

„Emma.", das Mädchen streckte mir ihre Hand hin, die ich leicht lächelnd annahm. „Juliet.", die Ex von Joy. Ich ließ meinen Blick unauffällig über sie gleiten. Ihre dunklen Haare lagen glatt über ihren schulterfreien Kleid. „Kann ich rein kommen?", sie schielte ins Haus. „Klar.", ich zuckte mit meinen Schultern. Drinnen war alles fertig geschmückt, was ich Joy zu verdanken hatte. „Und ihr seit zusammen in einem Zimmer?", fragte die dunkelhaarige interessiert. Versuchte sie sich wieder in Joys Leben ein zumischen? „Ähm ja.", ich nickte leicht. Eine seltsame Stimmung hatte den Raum eingenommen. Joy lehnte an der Couch und ließ ihren Blick nicht von mir ab.

Sie sah zu gut aus. Wie sie dort lehnte. Ich biss mir auf meine Unterlippe. Ein Grinsen erwachte auf ihren Lippen. „Oh, das ist deine Geburtstagsfeier oder?", überrascht sah Emma zu mir. Ihre grauen Augen betrachteten mich forschend. Ob sie es sah? Wie ich Joy an sah. Wie Joy mich ansah? Ob sie wusste, dass sie gerade die Verwirklichung meiner Fantasien einfach unterbrochen hatte? „Ja.", ich lachte leicht. „Ohhhh alles Gute.", Emma setzte sich. „Danke.", nervös fuhr ich durch mein Haar. Zum Glück ertönte die Klingel erneut und riss mich aus dieser unangenehmen Unterhaltung. Ich öffnete die Tür und ließ die ersten Gäste rein, wobei ich einen kleinen türstopper vor die Tür schob.

„Es war klar, dass sie sich nicht an morgen hält.", Joy stellte sich neben mich. Ihre Hände sanken in ihre Hosentaschen nieder und brummend schaute sie auf die Gäste, die immer mehr wurden. „Du musst dich jetzt nicht deshalb schlecht fühlen.", ich schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln. Joy lehnte sich zu mir rüber. Ihre Lippen berührten mein Ohr. „Dein Geschenk bekommst du später.", meine Augen schlossen sich als die Worte über meinen Körper rauschten. „Joy?", Emma zerstörte den Moment. Wiedermal.

Später. Ich biss mir auf meine Unterlippe. Ich wollte es nur nicht später. „Was ist?", Joy wandte sich an ihre Ex Freundin. „Wo ist die Toilette?", da ich nicht wollte, dass Joy alleine mit ihrer Ex war, mischte ich mich in das Gespräch mit ein. „Ich kann sie dir zeigen.", ich schenkte Emma ein Lächeln und ging an Joy vorbei. „Äh Achso danke.", die Überraschung nahm ihr Gesicht ein. Mein Lächeln wurde einwenig breiter. Mit Emma zusammen ging ich zum Badezimmer und stoppte vor der Tür. „Du verstehst dich gut mit Joy oder?", fragte sie leise nach. „Ja.", meine Stimme war eher vorsichtig. „Joy mag nicht viele Menschen. Und würde definitiv nicht helfen zu schmücken.", sie hatte wohl bemerkt, dass Joy und ich uns nahe standen. Ob sie wusste wie nahe?

Ob sie es erahnen konnte? „Okay.", ich zog meine Augenbrauen zusammen und spürte die leichte Wärme die durch meinen Körper streifte. Das Joy mich so behandelte und andere Menschen sie nicht so kannten wie ich, schmeichelte mir. „Wobei braucht ihr eigentlich Hilfe.", sie machte die Tür des Badezimmers auf und warf mir einen Blick zu. „Darüber sollten wir morgen reden.", rief ich ihr, durch die laute Musik zu. „Das ist glaube ich nicht der Platz dafür.", Emma hob nur ihren Daumen als Antwort und schloss die Tür. Ich hingegen spazierte zurück zu Joy, die mit einem roten Becker an einem Tisch lehnte und die ganzen Menschen im Raum beobachtete. Als sie mich erblickte erweckte ein Lächeln auf ihren Lippen.

„Hat sie die Toilette gefunden?", sie hob kritisch eine Augenbraue, aber das kleine freche Grinsen das ihre Lippen einnahm, signalisierte mir, dass sie die Worte nicht ernst meinte. Sie machte sich einwenig über ihre Ex lustig. Ich nickte leicht und stellte mich neben sie. Ich hätte gerne ihre Hände auf meiner Taille gespürt und mich von ihr an sie heran ziehen lassen, doch hier waren so viele Menschen. Menschen, die aufmerksam wurden, wenn wir das taten. „Denkst du sie weiß-", Joy stoppte mich, indem sie mit ihrem Kopf schüttelte. „nein. Sie weiß, dass etwas zwischen uns ist aber nichts genaues. Sonst hätte sie dich anders behandelt.", gab Joy leise zu und sah mich sehnsüchtig an.

Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer war einem Menschen zu widerstehen. Den Berührungen zu widerstehen. „Wo schläft Emma eigentlich?", ich zog meine Augenbrauen zusammen und trat Joy einwenig näher. Ihre Augen musterte mich. Sie seufzte. „Vermutlich wird sie fragen ob sie bei uns schlafen kann.", erklärte sie mir und versuchte meinen Blick aufzufangen. „Du meinst bei dir.", ich legte meinen Kopf schief. Ich war nicht eifersüchtig, sondern hatte Sorge um Joy. „Du schläfst bei mir und sie in deinem Bett.", ein kleines Grinsen umgab ihre Lippen. „Ist das nicht zu auffällig?", ich biss mir auf meine Unterlippe. „Nein, wir schlafen ja nur.", sie grinste. Wie sollte ich neben ihr schlafen ohne sie berühren und küssen zu wollen. Joy beobachtete mein Gesicht, weil sie genau wusste an was ich dachte.

𝗟𝗘𝗦𝗕𝗜𝝠𝗡 𝗟𝝝𝗩𝗘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt