21. Täter

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Emma trat in das Zimmer und unterbrach Joy und mich. Wie immer. Ich war froh, wenn sie einfach weg war. „Emma.", Joy erhob sich langsam und lehnte sich an den Tisch. „Ja?", sie setzte sich. „Du scheinst hier nichts zu finden. So kommen wir nicht weiter, deshalb solltest du zurück nachhause fahren.", erklärte Joy trocken. Ich bewunderte ihre Art. Dieses direkte und auch diese ehrliche Art. „Meinst du ich bin aus Spaß hier rein gestürmt?", zischte sie leise. Joy blieb ruhig und hob nur trocken eine Augenbraue. Sie wartete darauf, dass ihre Ex weiter sprach. Sie musste nichts sagen, denn Emma wusste ebenso wie ich was sie wollte. „Dank Averys Handy konnte ich die Nachricht zurück verfolgen.-", sie stoppte und sah zwischen uns her.

„Ist irgendwas passiert eben?", unterbrach sie sich selbst. „Nichts besonderes.", sie sah auf Averys Handy herab als ich ihr ihre Frage beantwortete. Dann sah sie zu Joy. In ihren Augen funkelte etwas. Etwas das Eifersucht in meinem Bauch auslöste, auch wenn ich keinen Grund dazu hatte. Joy hatte mir nicht einmal das Gefühl gegeben, dass sie Emma wollte. Zurück wollte. Und doch machte sich eine Angst in meinem Bauch breit. „Den Täter kann ich nicht bestimmen, aber wenn ich bis heute Abend weiter arbeite dann kann ich euch sagen wer es war.", erklärte sie und setzte sich an den Tisch. „Danach seid ihr mich los.", ein selbstgefälliges Grinsen lag auf ihren Lippen. Ich biss mir grübelnd auf meine Unterlippe und beobachtete sie weiterhin.

„Okay.", Joy schaute zu mir und fuhr mit ihren Augen über meinen Körper. Langsam. Sie nahm alles in sich auf. „Wir-", ich stand auf und nahm nervös meinen Rucksack zur Hand. „Wir müssen zum Unterricht.", murmelte ich und verließ das Zimmer, gefolgt von Joy. An unseren Platz setzte ich mich und seufzte leise. „Ich vertraue Emma nicht, Joy. Sie hat irgendwas an sich was mir nicht gefällt.", brummte ich leise und suchte Joys Blick. Auf ihren verlockenden Lippen lag ein leichtes Grinsen. „Du bist einwenig eifersüchtig, Juliet.", ihre Augen fuhren mein Gesicht entlang. Ich wusste, dass sie mich jetzt gerne berührt hätte. Ich sah es. Direkt in ihren Augen. An ihrem Körper. Sie wollte mir nahe sein.

„Es ist nicht nur das.", ich versuchte leiser zu reden, um die Aufmerksamkeit der Klasse nicht auf uns zu ziehen. Sie starrten Joy sowieso schon durchgehend an. Als würde Joy etwas verbotenes tun. Etwas verbotenes sein. Nur interessierte sie das nicht. „Aber auch", ihr Grinsen wurde noch breiter, weil ich sie bestätigt hatte. Und ja ich gab zu, ich war einwenig eifersüchtig, aber das änderte nichts an der Sache, dass Emma noch etwas vor hatte. „Emma interessiert mich nicht und auch nicht das was sie vor hat.", sie zuckte mit ihren Schultern und überkreuzte ihre Arme.

Ich seufzte und rollte mit meinen Augen. „Roll nicht genervt mit deinen Augen", zischte sie leise und sah mir streng in die Augen. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. „Sonst was?", raunte ich leise grinsend. Ihre Augen scannten mich ab. Ihre gesamter Körper spannte sich an. Sie musste sich kontrollieren. Sie lehnte sich zu mir rüber, langsam. Meine Augen huschten dabei nicht einmal durch den Raum. Ob die anderen uns sahen oder nicht war mir egal. Mein Atem beschleunigte sich und mein Herz fing an zu rasen. „Sonst werde ich dich heute Abend, wenn wir ganz alleine sind zum Stöhnen bringen", ihr heißer Atem streifte meine Haut. Ich presste unkontrolliert meine Beine zusammen und krallte mich mit meiner Hand in meiner Hose fest. Joy sah das alles. Nahm es alles in sich auf. „Und ich werde dich so laut zum Stöhnen bringen, dass jeder im Internat hört wie du meinen Namen schreist.", raunte sie in mein Ohr und entfernte sich dann wieder von mir als wäre nie etwas gewesen.

Ich schluckte hart und suchte Halt an dem Stuhl, auf dem ich saß. Als die Klingel durch das Gebäude jagte erhob ich mich ruckartig, packte meinen Rucksack und ging hastig aus dem Raum. Joy folgte mir, aber nicht hektisch, sondern gelassen. „Juliet.", mein Name entkam ihren Lippen. Ich stoppte und drehte mich zu Joy um. „ich kann nicht mit dir und den anderen Schülern in diesem Raum sitzen, wenn du mir Dinge zu flüsterst und ich dich nicht berühren oder ansehen darf.", zischte ich und fuhr mir gestresst durch mein Haar. Joy fuhr mit ihren Augen über mein Gesicht. Sie ließ sich Zeit. Oder sie wusste einfach nicht was sie darauf antworten sollte. Ich konnte mich noch nicht dazu drängen den Leuten zu zeigen, dass ich auf Joy stand. Mehr als das. Das sie ständig in meinen Gedanken, in meinen Gefühlen, in meinem Leben war. Das ich sie um jeden Preis an meiner Seite haben wollte. „Juliet.", Ihre Stimme klang so weich.

Ich schaute weg. Suchte auf dem Boden nach etwas das mir antworten gab, doch da gab es nichts. „Juliet.", ihre Stimme wurde strenger. Ich schaute auf. „lass dir Zeit. Fühl dich nicht gedrängt. Weder von mir noch von den anderen Mitschülern. Mach das womit du dich wohl fühlst, Honey.", hauchte sie leise. Ich nickte langsam und entspannte mich wieder. Joy schien ganz genau zu wissen wie ich mich fühlte. Kannte meine Gedanken. „Okay", ich nickte langsam und entdeckte ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. „Aber das ändert nichts an heute Abend.", ihr Blick wurde intensiver.

𝗟𝗘𝗦𝗕𝗜𝝠𝗡 𝗟𝝝𝗩𝗘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt