11. Wilder Tanz

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Ich drückte den zierlichen Körper fest an die Tür und ließ meine Lippen mit ihren tanzen. Mein Herz raste. Meine Hände umfassten ihre Taille und ganz zart strich ich mit meinen Händen unter ihr Oberteil. Ihre Lippen drückten fordernder gegen meine. Es war ein wilder Tanz. Und ich wollte nicht mehr aufhören diesen Tanz zu tanzen. Ich löste mich. Nur Zentimeter entfernt von ihren Lippen. Entgültig entfernen wollte ich mich aber noch nicht.

„Meine Familie würde mich töten.", sie seufzte und musterte mein Gesicht. Ihre Hände suchten Halt an meinem Körper. „Manchmal stellt man es sich nur viel schlimmer vor als es ist.", ich schenkte ihr ein kleines Lächeln und berührte nochmals sanft ihre Lippen. Nur kurz.
„Vielleicht hast du recht.", sie zuckte mit ihren Schultern. Ihre Hände fanden endlich den Weg in meinen Nacken.

„War es bei dir auch so?", Juliet zog ihre Augenbrauen zusammen. „Mein Vater war sauer und enttäuscht. Er ist tot. Meine Mutter hat es gut aufgenommen.", erzählte ich ihr knapp. Das Thema war für mich schon immer kritisch gewesen. „Was macht deine Mutter?", ihr Kopf legte sich leicht schief und ein Lächeln umgab ihre Lippen. Die Lippen die ich nochmals berührt hatte. „Sie hat ein eigenes Café", wir standen immer noch an die Tür gedrückt. Ich an ihr.

„Aber eigentlich ist es ihr Traum Fotografin zusein", ich löste mich etwas von Juliet und ging zurück zum Bett. „Macht sie es als Hobby?", Juliet ließ sich auf mein Bett sinken und betrachtete mich ruhig. „Ja. Aber das Geld was sie damit verdient reicht halt nicht alleine.", müde gähnte ich und ließ mich in mein Kopfkissen sinken.

Juliet nickte interessiert und zog ihre Beine an ihre Brust. Ihre Gedanken schweiften vermutlich wieder zu Avery. Die Tür platzte auf. „Leute-", Avery kam hinein spaziert. Das sie vergessen hatte an zu klopfen , fiel ihr garnicht auf.  „Habt ihr das mit Jule gehört?", Sie ließ sich auf das Bett von Juliet nieder und betrachtete uns schockiert. „Wir waren live dabei.", brummte ich. Ich war froh gewesen, endlich mal wieder mehr Zeit mit Juliet alleine zu haben. Und auch sie schien die Anwesenheit von Avery nicht sonderlich zu begrüßen.

„Irgendjemand spukt hier herum", zischte sie leise und setzte ihren Kopf auf ihrer Hand ab. Ein lautes, enttäuschtes Seufzen entkam ihren Lippen. Dann stockte sie und hob erneut ihren Kopf an. „Stör ich euch irgendwie?", sie schien bemerkt zu haben, dass sie nicht angeklopft und auch nicht gefragt hatte, ob sie herein kommen konnte. „Nein alles gut.", die Wangen von Juliet erhitzten sich. Ob sie an den Kuss dachte.

Ich sah sie an. Beobachtete jede Bewegung von ihr. Nahm alles in mich auf. Ich wollte wissen was sie dachte, wobei ich mir sicher war, dass ich ganz genau wusste an was sie dachte. Sie schien das zu bemerken. Und dafür brauchte sie keine zwei Sekunden. Ihre Wangen wurden dunkler. Das sich ein freudiges Grinsen auf meinen Lippen bildete, konnte ich nicht verhindern. „Geht es dir denn jetzt besser?", ich sah zu Avery. Das ich sie bloß ablenkte, damit ihre Aufmerksamkeit nicht auf Juliet fiel, musste sie nicht wissen. Juliet sollte wissen, dass ich sie nicht ins Messer laufen ließ. Ich würde sie nicht dazu drängen irgendetwas sagen zu müssen. Über uns. „Ja schon. Es ist immer noch peinlich und irgendwie muss ich es immer wieder neu verarbeiten wenn ich kurz daran denke, aber ich hoffe einfach das sich das in ein, zwei weiteren Wochen komplett erledigt hat. Menschen sind vergesslich.", sie zuckte mit ihren Schultern und tat so als wäre das Schnee von gestern. Dabei sah man die Verletzlichkeit deutlich in ihren Augen.

„Ich Stör euch nicht weiter. Ich habe selber noch einige Sachen zu erledigen. Wenn ihr neues hört, könnt ihr mir dann Bescheid geben?", ihr Blick schweifte meinen, bevor er bei Juliet stoppte. „Machen wir.", sie schenkte ihr ein sanftes Lächeln. Avery verschwand und schloss hinter sich die Tür. „Irgendwie ist das alles momentan echt komisch.", sie rollte mit ihren Augen. Damit hatte sie wohl recht. Komisch war es. Nicht nur weil mein Leben Momentan wirklich gut war, sondern auch weil hier in diesem Internat irgendwas faul war. „Ob er schon weiß, welches Geheimnis er als Nächstes lüften wird?", Juliet biss sich auf ihre Unterlippe. Ihre Augen versanken in meinen. Ich setzte mich auf und zog sie an ihrer Hüfte an meinen Körper heran. Ihre Beine umgaben meine Taille und forschend betrachtete sie mich. Sie wartete auf den nächsten Schritt.

„Meine Ex-", ich stoppte. „Emma?", fragte Juliet. Sie erinnerte sich? „Ja-", langsam nickte ich. „Du erinnerst dich?", ich grinste und bekam ein schüchternes Lächeln als Antwort. „Sie kennt sich mit diesem ganzen Technik Kram aus. Ich könnte sie fragen, mal hinter die Nachrichten zu schauen.", meine Augen fuhren über das hübsche Gesicht und stoppten an diesen braunen Augen. Sie waren so sanft und fingen mich irgendwie auf.

„Nein.", Juliet schüttelte ihren Kopf. „Mir macht das wirklich nichts aus.", und das stimmte. Emma hatte keine Macht mehr über mich. Nie wieder. Ich würde das was sie mit mir getan hatte, kein zweites Mal mehr zu lassen. „Ich-", sie runzelte ihre Stirn. „Ich will das nicht entscheiden, Joy. Sie ist deine Ex und wenn du dich unwohl fühlst sie in deiner Nähe zu haben, dann nicht. Wenn es nicht so sein sollte, dann musst du das entscheiden.", ihre Hände fuhren über meine Arme, hoch in meinen Nacken. „Sie hat dich doch manipuliert und sicher noch viele andere Dinge mit dir gemacht, die dir nicht gut taten.", entschied sie leise. Ich lächelte leicht und schaute kurz herab. Ich kam zwar damit klar, aber trotzdem war es schwer es all das zu hören und auch alles wieder und wieder durch meinen Kopf gehen zu lassen.

„Deshalb misstraust du doch Menschen, nicht?",

𝗟𝗘𝗦𝗕𝗜𝝠𝗡 𝗟𝝝𝗩𝗘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt