Kapitel 6: Die Sünden des Fleisches

330 16 0
                                    

Ivys Träume waren wild und unruhig. Während er schlief, begann seine Heat; sein Körper wurde warm und begann vor Lust zu zittern, während Ivy sich bewusstlos von einer Seite zur anderen wälzte und kleine verzweifelte Töne von sich gab.

Aber dann packten große Hände seine Oberarme und zogen ihn in eine enge Umarmung. Mit rasendem Herzen wachte Ivy auf – und spürte, wie Elias' Körper sich gegen seinen presste. „Bitte...", flüsterte er erstickt, obwohl er nicht mehr wusste, worum er eigentlich bitten wollte. Sein Verstand war wie leergefegt.

„Ja, kleiner Omega", knurrte Elias, und rieb sich an ihm, „Du fühlst es jetzt, nicht wahr? Du fühlst, wem du gehörst."

Wäre Ivy bei klarem Verstand gewesen, hätte er vermutlich wenigstens versucht zu widersprechen. Aber momentan nahm er Elias' Worte nur wie durch einen dicken Nebel hindurch wahr. Sie prallten einfach an ihm ab. Der Omega war kaum noch in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen; seine blauen Augen waren desorientiert, ängstlich und erregt. Er war nicht mehr Herr seines Körpers – seine Handlungen wurden ihm nur noch von den Gelüsten seiner Heat diktiert.

„...E-elias...", brachte er hervor, während er sich instinktiv der Härte des Alphas neben ihm entgegendrängte. Elias interpretierte Ivys Verhalten fälschlicherweise als Bestätigung seiner Worte.

„Ja", antwortete Elias voller Triumph, „Ja, das ist richtig – du gehörst mir, nur mir, jetzt und für immer."

Und er presste seine Lippen auf Ivys in einem besitzergreifenden Kuss. Die Welt um Ivy herum begann sich zu drehen und bunte Flecken tauchten vor seinen Augen auf, während er um Atem rang, als Elias' Zunge wieder und wieder in seinem Mund umherwühlte. Seine Finger wanderten Halt suchend den Körper seines Mates entlang, um schließlich zitternd auf dessen Schultern liegen zu bleiben. Elias' Hände fuhren unter Ivys Kleidung und begannen über seine Haut zu streichen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit gab er Ivys Mund endlich wieder frei, so dass Ivy japsend ein paar unzusammenhängende Dinge hervorstoßen konnte: „Was...? Meine Heat, sie ist so...", seine unschuldigen, saphirblauen Augen füllten sich mit furchtsamen Tränen, „...intensiv, sie ist sonst nie...E-elias, ich habe Angst!"

„Ssch", machte Elias und zum ersten Mal seit dem Beginn ihres Matingbunds schien er so etwas wie Zärtlichkeit für Ivy zu empfinden. Behutsam strich er dem kleinen Omega die wirren, goldenen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Das ist vollkommen normal, schließlich hattest du bei all den Heats vorher noch nie einen Alpha bei dir. Entspann dich einfach und überlass mir die Kontrolle."

Ivy nickte zittrig und schloss die Augen. Für die nächsten paar Minuten lag er mit geröteten Wangen da, während Elias seinen Körper erkundete und ihm das Nachthemd auszog. Er spürte Elias' überraschend zärtlichen Berührungen nach und all seine Angst und Zurückhaltung schmolzen langsam dahin. Nach einer Weile öffnete Ivy die Augen wieder. Sie glänzten fiebrig. Lust brannte wie eine warme Sonne in seinem Unterleib und machte ihm das Denken unmöglich. Wie von selbst begannen Ivys Hände ihrerseits, den Körper seines Mates mit den Händen zu erforschen – neugierig und fasziniert fuhr er mit den Fingerspitzen die Konturen von Elias' Gesicht nach, folgte der Kurve seiner Wirbelsäule, strich sanft über seinen Hals...

Als Elias sich neben ihm in die Kissen zurücksinken ließ, schwang Ivy ein Bein über seinen Alpha und kletterte auf ihn. Elias' Augen weiteten sich überrascht, als Ivy rittlings auf ihm sitzen blieb – das Gewicht des Omegas drückte ihn in die Kissen.

Elias hatte nicht damit gerechnet, dass Ivy die Initiative ergreifen würde. Der Alpha war wie hypnotisiert von dem entrückten, verschleierten Blick der blauen Augen, die wie gebannt auf ihm lagen. Zum ersten Mal hatte Elias das Gefühl, dass sein Omega ihn wirklich anschaute – und nicht nur, weil er ihn dazu gezwungen hatte. In diesem Moment schien es für Ivy nichts außer Elias zu geben und Elias spürte, wie sein Atem sich beschleunigte und seine Wangen sich röteten. So angeschaut zu werden, nachdem man jahrelang ignoriert worden war – Elias fand es einfach nur berauschend.

Diesmal war es Ivy, der sich zu Elias hinabbeugte und ihn küsste. Der Kuss war anders, als alle, die sie bis zu diesem Augenblick geteilt hatten. Ivy küsste unendlich sanft und vorsichtig. Ihre Körper pressten sich aneinander und Elias konnte Ivys Erregung spüren. Nach einer Weile richtete sich der Omega wieder auf, so dass er über Elias thronte. Mit geröteten Wangen schaute er auf den unter ihm liegenden Alpha hinab und seinen leicht geöffneten Lippen entwich ein Seufzer. Sein goldenes Haar umringte seine Stirn wie ein Heiligenschein und Elias konnte den Blick nicht von Ivys verzückter Miene lösen. Beinahe andächtig lauschte er den flachen, lustvollen Atemzügen seines Omegas.

Noch immer fuhren Ivys Hände in sanften, neugierigen Bewegungen Elias' Körper hinauf und hinunter. Sie berührten seine Oberarme, seine Hüfte und seine Lippen und malten kleine Kreise auf seiner Haut. Atemlos sah Elias zu. Schließlich blieben Ivys Hände wie zwei flatternde, schüchterne Vögel auf dem Hals des Alphas liegen. Ivys Fingerspitzen fuhren über die dünne Haut dort und verharrten einige Augenblicke. Die Blicke von Alpha und Omega trafen sich.

Dann schloss Ivy zögerlich seine Hände um Elias' Hals und drückte zu.

Im ersten Moment war Elias wie gelähmt. Ivys saphirblauen Augen starrten ihn immer noch mit diesem fiebrig glänzenden Blick an; der Omega biss sich auf die Unterlippe und in seinem engelsgleichen Gesicht stand ein Ausdruck von beinahe ekstatischer Erregung. Seine schlanken Arme zitterten vor Anstrengung und seine kleinen Finger bohrten sich in Elias' Fleisch wie Klauen. Dem Alpha entwich ein überraschter Schmerzenslaut und Ivy stöhnte leise – pure, sadistische Verzückung stand in seinem Gesicht. Ivy war nicht besonders stark und seine Muskelkraft reichte bei weitem nicht, um seinem Mate die Luft abzudrosseln, aber die Intention der Hände um Elias' Hals war trotzdem unmissverständlich.

Eine weitere Sekunde verstrich, in der Elias zu überrascht war, um sich zu wehren, aber dann riss er sich mit einem wütenden Knurren los, warf Ivy mühelos von sich herunter und packte seine Handgelenke so fest, dass der Omega morgen mit Sicherheit blaue Flecken haben würde.

„Was zur HÖLLE sollte das?", fuhr er ihn an, aber Ivys Augen blinzelten nur desorientiert.

Es dauerte eine Weile, bis Ivy ihm antwortete. „Es tut mir leid...Elias... Ich wollte bloß..."

„Tu das nie wieder! Hast du verstanden?! Du bist ein Omega...für einen Omega war das einfach nur krank!" Um seine Worte zu unterstreichen, schüttelte er Ivy. Ihm war nicht klar, ob Ivys heat-zerrüttetes Hirn seine Worte überhaupt begriff – Ivys fiebrige Augen füllten sich mit verwirrten Tränen und der Omega versuchte erfolglos, sich wieder an Elias zu schmiegen.

„Nie wieder!", zischte er noch einmal. Er war vollkommen fassungslos. „Wie kannst du es wagen, deinem Alpha so wenig Respekt entgegen zu bringen?! Du wirst dich nie wieder so benehmen, verstanden?! Ich bin dein Alpha – und du musst dich mir unterwerfen!"

Blaue Augen musterten ihn mit einem Ausdruck, der Elias einen Schauer über den Rücken jagte – in ihnen stand ein glühender Hunger, als würden tief in Ivys Seele ein dunkles Feuer brennen. Doch schließlich schien es, als würde der eigenartige Schleier, der sich über Ivys Verstand gelegt hatte, sich endlich lüften. Im nächsten Moment floss der kleine Omega mit anmutiger Grazie in einer ängstliche, servile Position auf dem Bett – angezogene Knie, Augen voller scheuer, unschuldiger Furcht. „J-ja, Alpha, es tut mir leid, Alpha..."

Elias ließ seine Handgelenke los. Er konnte einfach nicht fassen, was gerade passiert war. Und noch weniger konnte er fassen, wie lange er es zugelassen hatte. Sein Omega kauerte mit großen feuchten Augen neben ihm auf den Bett und beobachtete ihn nun mit der Unschuld einer Kreatur, die lediglich ihren Instinkten folgte.

Ein wütendes Knurren bahnte sich den Weg aus Elias' Brustkorb und grob packte er Ivy und drückte ihn mit dem Rücken aufs Bett. Mit seinem Gewicht pinnte er ihn fest, so dass Ivy sich nicht mehr rühren und hoffentlich auch nicht mehr auf Gedanken kommen konnte, die sich für einen Omega nicht ziemten.

Die ganze Angelegenheit brachte Elias dazu, diesem Omega jetzt endlich und ein für alle mal zeigen zu wollen, wo sein Platz war – ihm zu zeigen, dass er Elias mit jeder Faser seines Körpers gehörte, und ihm zu zeigen, was wirklich die Bestimmung eines Omegas war. Die natürliche Rollenverteilung musste wiederhergestellt werden! Elias konnte nicht zulassen, dass diese...unnatürlichen Neigungen seinen perfekten kleinen Mate verdarben.

Entschlossen packte er Ivys Hüfte, fixierte ihm mit einem Arm, während er den anderen um ihn herumlegte und vorsichtig begann, ihn mit einem seiner Finger zu penetrieren.

Ivy stockte der Atem, als der Finger in ihn eindrang, dann begann er in kurzen Abständen nach Luft zu schnappen. Tränen stiegen ihm wieder einmal in die Augen und sein ganzer Körper erschauerte, als eine Mischung aus Schmerz und Lust ihn durchschüttelte. Er drückte den Kopf in Elias' Halsbeuge und stöhnte.

Nachdem er Ivy ausreichend vorbereitet hatte, drehte Elias seinen Omega endlich auf den Rücken und positionierte sich an dessen Eingang. Langsam begann er, in ihn einzudringen und wurde mit einem weiteren langgezogenem Stöhnen von Ivy belohnt.

„Oh", flüsterte der Omega, „Elias, das ist..."

„Das ist, was du willst, nicht wahr?", knurrte Elias. „Das ist, was du brauchst. Du brauchst deinen Alpha. Deinen Alpha, der dich benutzt und dir zeigt, wo dein Platz ist." Die Worte gingen ihm leicht von den Lippen, sie kamen beinahe mechanisch. Aber insgeheim spürte Elias leise Zweifel in sich aufsteigen. Das Bild von Ivy, wie er mit geröteten Wangen über ihm thronte und die Hände nach Elias' Kehle ausstreckte, hatte sich in seine Netzhäute gebrannt. Er musste es um jeden Preis wieder aus seinen – aber vor allem aus Ivys – Gedanken vertreiben.

Statt einer Antwort gab Ivy bloß wieder ein Stöhnen von sich. Elias begann, rhythmisch in Ivy zu stoßen, während er noch immer Ivys Handgelenke fest auf die Matratze presste. Unter sich streckte Ivys Körper sich bebend aus, seine Schulterblätter, seine Wirbelsäule, seine Halsbeuge, das alles sah nun für Elias aus wie eine Landschaft, die nur dafür geschaffen worden war, damit er sie eroberte und beherrschte.

Ivy lag dort zitternd und bebend, während Elias immer wieder in ihn eindrang. Bei jedem Stoß sah er bunte Flecken vor den Augen und es fühlte sich gut an, einen Alpha in sich zu haben, unendlich gut. Er war vollkommen ausgeliefert und konnte sich keinen Zentimeter rühren, während er von Elias immer wieder und in immer kürzeren Abständen aufgespießt wurde, denn noch immer hatte Elias Ivys Handgelenke so fest umklammert wie ein Schraubstock – anscheinend wollte der Alpha auf Nummer Sicher gehen. Ivy schloss die Augen und verlor sich vollständig in den Berührungen. Schließlich ließ Elias eins von Ivys Handgelenken los und griff nach unten, um die Hand um Ivys Schwanz zu schließen. Von da an dauerte es nicht mehr lange, bis Ivy mit einem leisen Stöhnen über Elias' Hand kam.

Plötzlich fühlte Ivy, wie Elias sich zu ihm hinabbeugte und die Zähne in seine Halsbeuge schlug. Ivy schrie leise auf, während der Schmerz ihn durchzuckte und Elias Zähne sich immer tiefer in sein Fleisch bohrten, während Elias ihn immer heftiger penetrierte, bis auch er seinen Höhepunkt erreichte.

Dann ließ Elias von ihm ab und ließ sich neben ihm auf die Kissen fallen. Nun waren sie wirklich Mates, denn der Biss machte die Bindung komplett. Jeder fremde Alpha, der Ivy sah, würde nun wissen, dass er Elias Eigentum war.

Ivys Hand flog an seine Halsbeuge und presste sich gegen die Wunde. In seinem Kopf machte sich ein postkoitales Wattegefühl breit.

Er dachte daran, wie seine Hände um Elias' Hals ausgesehen hatten und seufzte.

Poison HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt