|- 𝐒𝐈𝐗𝐓𝐇|

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|Grace pov|

,,Ich war eine normale Schülerin. Ich habe gute Noten geschrieben. Hatte eine gute Haltung gegenüber der Schule. Viele Freunde hatte ich nicht, aber die die ich hatte waren mir auch... treu."

Ich räusperte mich.

Schön wärs gewesen.

,,Ich war nie die gewesen, die im Sportunterricht als letzte ins Team gerufen wurde oder mit der niemand arbeiten wollte. Im Gegenteil, sie haben es gerne gemacht, aber später bemerkte ich, dass sie mich nur ausgenutzt hatten. Es stellte sich heraus, dass sie zu anfangs einfach nur nett gewesen waren. Zu einer neuen Schülerin sollte man ja schließlich nett sein. Aber dann irgendwann... Ich weiß nicht wie... Hatte sich das Blatt gewendet wie man so schön sagt. Auch wenn das jetzt etwas komisch klingt, aber es ist ein mieses Gefühl, wenn du endlich bemerkst, dass dich alle nur mögen, weil sie etwas von dir wollen. Alle wollten immer die Hausaufgaben von mir oder wollten mich in ihrem Team haben. Sobald wir aber im Unterricht waren oder es mal nicht darum ging, wer besser war, war ich wie Luft für sie. Ich bin alleine durch die Schule gelaufen, habe alleine gegessen. Es war einfach... scheiße."

,,Es ist ein richtig blödes Gefühl, wenn du auf dein Handy guckst und das Erste und Einzige was du siehst, sind Nachichten, von deinen ach so tollen Mitschülern, die dich nach irgendwas fragen."

Tom sah mich verständnisvoll an.

,,Hast du denn mal mit deinen Eltern gesprochen? Oder anderen Familienangehörigen?" Fragte er sanft und innerlich verdrehte ich die Augen.

Nicht wegen seiner Frage, aber wegen der Antwort, die ich ihm jetzt geben musste.

,,Geschwister habe ich nicht. Außerdem, was hätte ich meinen Eltern erzählen sollen? Sie hätten doch nichts machen können, sie hätten mir gesagt, dass ich ja denen dann einfach keine Lösungen mehr schicken sollte. Aber das wäre nicht gegangen. Jeder, der nicht in dieser Situation war, würde das jetzt vorschlagen, aber das geht nicht so einfach. Ich hatte Angst, was die anderen dann machen würden. Ich wusste schließlich nicht, zu was die alle imstande waren."

,,In der Oberstufe wurde ich dann endgültig zum Alleingänger. Ich war glücklich darüber, denn die anderen konzentrierten sich auf andere Dinge als auf Schule. Ich war ihnen schlicht und einfach egal und wie ein Geist für sie. Aber das sollte mir recht sein.

Es war einfach schwierig, immer dieses durchschnittliche Mädchen zu sein. Man wurde nur benutzt, aber nie wirklich wahrgenommen. Ich habe nie feste Freundschaften geschlossen, aus Angst, man wäre wieder nur aus Mitleid mit mir befreundet oder man war einfach nur nett und lässt mich dann fallen." Beendete ich ebenfalls meine Rede.

Tom hatte mitlererweile seine Hand in meine genommen und strich sanft über meinen Handrücken.

,,Das hat mich geprägt. Ich habe mich nie getraut, meinen Traumjob zu verwirklichen, da ich ja nur ein normales Mädchen war und ich es nicht schaffen würde. Also habe ich mich für einen Job entschieden, der einfach nur gut bezahlt ist und wo ich trotzdem genug Zeit für mich habe."

Es war eine Zeit lang still. Tom traute sich nicht, etwas zu sagen. Ich auch nicht.

,,Ich bin stolz auf dich." Sprach er plötzlich.

,,Was?" Hauchte ich ungläubig.

,,Ich bin stolz auf dich, dass du dich getraut hast, so offen mit mir zu reden. Ich nehme das echt nicht als Selbstverständlichkeit, Gracie. Ich bin stolz auf dich, weil du es geschafft hast eine so tolle, unabhängige Frau zu werden. Du denkst vielleicht du hättest nichts besonderes erreicht, aber allein, dass du es bis hierhin geschafft hast, beweist wie stark du bist. Du bist was besonderes und jeder kann sich glücklich schätzen, dich als Freundin zu haben."

𝐇𝐎𝐖 | tom hiddleston Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt