Kurzgeschichten

Assassin love (9)

Kaum hat sie seine Wunden versorgt, steht sie wieder auf. "Damit trennen sich unsere Wege." Irritiert sieht König Edgar sie an. "Was? Warte." Er steht ebenfalls auf, während sie schon ein paar Schritte von ihm weg gegangen ist. "Sie können das Pferd nehmen und bis zu ihrer Grenze reiten. Auf dem Weg treffen sie ihre Armee." Das Pferd steht da, während sie weiter geht. "Ich sagte, warte!" Er hält sie am Handgelenk fest, während sie noch mit dem Rücken zu ihm steht. Zögernd schaut sie ihn über ihre Schulter an. "Wir müssen vorher reden." Sie sieht ihm in die Augen. "Wir haben nichts zu bereden. Auf Wiedersehen." Er hält sie weiterhin fest während sie versucht sich loszureißen. "Wir haben einiges zu bereden!" Sie reißt sich los und dreht sich zu ihm. "Was wollt ihr denn von einer Mörderin hören? Eine Rechtfertigung? Ein Geständnis? Die Opfer?!" Er sieht sie emotionslos an. "Wieso... hast du mich gerettet?" Sie sieht ihm tief in die Augen. "Der Diener war nicht nur zufällig da, als ich euch den Besuch abstattete." Edgar hält wieder ihr Handgelenk fest. "Ich meine heute... wieso habt ihr mich gerettet?" Sie ballt ihre Hände zu Fäusten. "Es wird Zeit, dass ihr geht, sonst holen euch die Leute von..." Aus den Büschen stürmen Soldaten heraus und halten sowohl der Diebin als auch dem König die Waffen an den Körper. "Zu spät..." Aus dem Wald treten sowohl Raven als auch der König von Fereno. "Sehr gut, Edgar, das war wirklich ein gutes Schauspiel." Edgar wird von einer Wache zur Seite gezogen und die Diebin ist umzingelt von Soldaten, die ihre Speere nur wenige Zentimeter vor ihrem Körper halten. "Ein... Schauspiel?" Der König von Fereno lacht laut, während Edgar seinen Blick nicht von ihr abwendet... Sie murmelt etwas, dass kein anderer versteht. Sie hat Tränen in den Augen und senkt ihren Kopf. Die schwarz Haarige ballt ihre Hände zu Fäusten. "Los, fesselt sie und bringt sie ins Schloss! Passt ja gut auf, dass sie euch nicht entwischt!" Eine der Wachen schlägt ihr auf den Nacken, wodurch sie nach vorne fällt. Edgar sieht ihre Tränen, doch sie ist durch den Schlag nicht bewusstlos geworden. "So... haben Sie sich... gefühlt..." 

Mit ein paar gezielten Tritten setzt eine Wache sie außer Gefecht und fängt direkt an sie zu fesseln. Sie wird auf ein Pferd gelegt und zurückgebracht. Edgar steht noch da und sieht auf die Stelle, wo sie gerade lag. Etwas Blut klebt am Boden. "Wie geht es euch?" Er ballt seine Hände zu Fäusten. "Wieso habt ihr schon eingegriffen?" Irritiert sieht Raven seinen Bruder an. "Dieses Monster hätte dich getötet!" Sein ernster Blick lässt Raven einen Schauer über den Rücken laufen. "Sie hätte mir nichts getan! Sie hat mich doch gerade erst gerettet!" Der schwarz Haarige sieht seinen Bruder ernst an. "Alles was wir tun ist nur zu deinem Schutz!" Wütend geht Edgar in die Richtung von dem Schloss, des Königs von Fereno. 

Zwei Tage später...

Im ganzen Land hat sich die Nachricht schon verbreitet, selbst in der Bar von Bernhard. Er spielt gerade mit seiner kleinen Tochter, als der Bote reinstürmt. "Hey, große Neuigkeiten!" Alle in der Bar sehen direkt zu ihm. "DIE ASSASSINE DER NACHT WURDE GEFANGENGENOMMEN!" Bernhard weitet seine Augen, während seine Frau besorgt zu ihm sieht. Sie ist die einzige, die noch von der Identität der Assassine weiß. Sofort geht sie zu ihrem Mann. "Schatz, wurde Ryouko wirklich..." Er ist so schockiert von der Nachricht, dass seine Frau keine Antwort mehr braucht. "Sie soll erst gefoltert werden, wobei sie alles um ihre Taten herum gestehen soll und dann hingerichtet werden!" Seine kleine Tochter zieht an dem Pulli ihres Vaters. "Wann kommt Tante Ryouko zurück? Ich möchte ihr von der Neuigkeit erzählen!" Die junge Frau nimmt ihre Kleine in den Arm und sagt nichts dazu. Die Kleine freut sich über die Umarmung von der Mutter, während Bernhard sich mit Tränen in den Augen setzt. "Weiß man, wie sie festgenommen wurde?", ruft eine der Gäste rein. "Ja, die Könige Ashenbert und Weeft haben sich zusammengetan und ihr eine Falle gestellt!" Ein paar heben ihre Gläser. "Auf den Fang dieses Miststücks!" Alle erheben ihre Gläser und stoßen darauf an, was Bernhard gegen den Strich geht. Er schlägt auf den Tresen. "Die Bar ist geschlossen! Raus mit euch!" Irritiert sehen die Kunden ihn an. "Was ist denn mit dir los? Eine der besten Mörder wurde gefangen, das ist ein Grund zum Feiern!" Bernhard wird sauer und packt ihn am Kragen. "Sag das nochmal, wenn du den Wunsch hast zu sterben!" Eine Schlägerei entfacht, welche Bernhard Haus hoch gewinnt. Fast schon fliehend, laufen die anderen aus der Bar. Seine Frau hat das Kind nach oben geschickt und schließt alles, bevor sie seine Wunden versorgt und der Familienvater in Tränen ausbricht. 
Train geht gerade durch die Stadt, während die Flugblätter mit dem Artikel verteilt werden. Mit einem geschickten Griff in die Tasche eines älteren Herren schnappt er sich das Flugblatt und sieht sich das Bild an. Er weitet seine Augen, während er Ryouko erkennt. "Sie ist... die Assassine der Nacht?!" Er lehnt sich gegen eine Wand, während er an sie denkt. Die Momente, wo sie sich um seine Wunden gekümmert hat, seine Geschwister gefüttert hat oder ihnen geholfen hat sie zu versorgen. Mit Tränen in den Augen sieht er das Bild an. "Was soll das...? Ich wollte... mich doch noch... revanchieren." Ihm laufen tränen über die Augen während er langsam in einer Seitengasse an der Wand, runterrutscht, bis er auf dem Boden sitzt. 

Ryouko sitzt im Gefängnis und hat weder etwas zu essen, noch etwas zu trinken bekommen. Die Wachen beschimpfen sie ständig, während sie vor ihr essen. Die Tür zu ihrer Zelle geht auf, während sie emotionslos hinsieht. Ein Folterknecht steht lächelnd in der Tür. Doch sie zeigt sich nicht beeindruckt. Er geht auf sie zu, während ein wenig später Schreie durch den Keller hallen...