Kapitel 28

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Tao versuchte seinen keuchenden Atem wieder unter Kontrolle zu kriegen. Er wusste nicht, wie lange er gerannt ist. Der Junge ist in einen Wald hineingelaufen, in der Hoffung, er würde hier nicht entdeckt werden, wenn ihn jemand suchen sollte. Tao setzte sich auf einen umgefallenen Baum. Irgendwie passierte zu viel in letzter Zeit. Warum konnte er nicht einfach so sein Leben leben, wie er möchte? Stattdessen erfuhr er, dass es einen Aufstand gegen den Kaiser geben sollte. Derselbe Aufstand beschützte ihn, ohne dass er es wusste. Und derselbe Aufstand befand sich auf dem Weg, Prinz Luhan zu entführen, dem Tao helfen wollte. Etwas kam ihm suspekt vor, er konnte nicht genau sagen was es war. Irgendein Detail ließ er aus. Angestrengt dachte Tao nach, kam aber nicht drauf. Er seufzte. Sein Kopf schmerzte leicht. Er sollte sich etwas ausruhen und dann weiter seinen Weg fortsetzen.

Tao war an das Ruckeln gewöhnt. Gelangweilt saß er auf dem dreckigen Boden des Lasters. Wieder benutzte er heimlich ein LKW als Mitfahrgelegenheit. Wie sollte er sonst die Hauptstadt erreichen, die mehrere hundert Kilometer im Landesinneren lag? Zwar war ein LKW nicht die schnellste Fahrmöglichkeit, aber es war immer noch um ein vielfaches schneller als zu Fuß zu laufen. Trotz dessen würde er zu spät kommen. Die Leute des Aufstandes waren schon fast bei Luhan, als Tao von dem Plan erfahren hatte. Tao hatte niemanden, den er um Hilfe fragen konnte. Suho und der Rest seiner Freunde würden nicht viel ausrichten können, sondern würden sich eher selbst in Gefahr bringen. Außerdem hatte Tao keine Möglichkeit, sie zu kontaktieren. Der einzige, der Luhan helfen konnte, war der Kaiser selbst, doch dieser befand sich immer noch in Hulun-Buir. Tao wurde bei dem Gedanken an den Kaiser wieder warm, heftig schüttelte er den Kopf. Jetzt war ein schlechter Zeitpunkt, so über Wu Yifan zu denken. Jetzt musste Luhan gerettet werden.

Der LKW hielt an einer kleinen Raststätte an. Tao hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Vorsichtig schob er die Plane ein wenig zu Seite und lugte hinaus. Draußen war es dunkel, ein paar Sterne bedeckten den Himmel. Der Fahrer stand mit dem Rücken gewandt zu ihm, eine Zigarette in der Hand. Ein weiterer LKW bog in die Raststätte ein und parkte hinter dem Fahrzeug, indem Tao sich befand. Der Fahrer stieg aus und nickte dem anderen grüßend zu. ,,Wohin geht's?", fing Taos Fahrer mit einem Smalltalk an. ,,Hulun-Buir. Muss die ganze Nacht durchfahren, damit die Leute ihre Lebensmittel morgen früh haben.", brummte der andere. ,,Ich muss bis nach ganz unten. Wenigstens darf ich schlafen." ,,Hast du Feuer?" ,,Im Wagen." Der Fahrer folgte dem ersten nach vorne zu den Sitzen. Tao verlor keine Zeit und sprang auf. Ganz vorsichtig öffnete er ein Teil der achtlos befestigten Plane und schlüpfte hinaus. Die Männer standen vor der geöffneten Fahrertür und unterhielten sich. Leise schlich Tao hinter den anderen Wagen und betrachtete die Tür des Anhängers. Ein großer, schwerer Haken hielt die Türe verschlossen. Darauf bedacht, nicht allzu viel Lärm zu machen, hob Tao den knarrenden Haken und öffnete die Tür. Schnell huschte er hinein und zog die Tür hinter sich zu.
Im Anhänger war es kühl. Tao duckte sich hinter einer der weißen Kisten. "Bananen", stand da mit fetten Buchstaben drauf. Vielleicht sollte er sich eine Banane gönnen, schließlich beging er gerade eine gute Tat. Tao machte sich an der Kiste zu schaffen, als vor der Tür des Anhängers Schritte ertönten. Sofort versteckte er sich wieder und hielt den Atem an. Ein überraschtes Pfeifen ertönte. ,,Als ob ich vergessen hatte, den Haken richtig zu schließen!", fluchte der Mann. Die Tür öffnete sich und der Fahrer trat ein. Er öffnete eine Kiste, die neben der Tür stand und zog zwei Äpfel raus, bevor er wieder heraustrat und die Tür hinter schloss. Tao atmete erleichtert auf und öffnete endgültig die Bananenkiste.

,,Ich weiß es nicht, Namjoon. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich versuche, mit ihm zu verhandeln, bevor es zu einem Ausbruch kommt." ,,Die Länder wollen sich freiwillig unserem Kaiserreich anschließen, Yifan. Da gibt es nicht zu verhandeln. Das weiß die U.S.A.
Sie sind uns gute Partner, und wir sind ihre Partner und dass wissen sie auch. Und trotzdem drohen sie uns." Namjoon rieb sich gestresst das Nasenbein. ,,Sie haben nicht mal einen vernünftigen Grund uns zu drohen, außer den zwei Ländern wegen." Yifan seufzte am anderen Ende der Leitung. ,,Ich werde zurückkommen.", meinte er. ,,Du übernimmst dann die Red Force, wenn das in Ordnung für dich ist. Ich kann dir vertrauen." Namjoon nickte. ,,Das mache ich. Überlass das mir." ,,Danke Namjoon." Yifan legte auf und Namjoon stieß einen Seufzer aus. Es geschah zu viel auf einmal. Es klang vielleicht nicht viel, aber es überforderte den Kaiser und Namjoon mehr als gedacht. Neben der Red Force, die den Kaiser stürzen wollte, gab es noch die U.S.A., die sich seltsam benahm. Vor gar nicht so langer Zeit gaben zwei afrikanische Staaten bekannt, dass sie gerne zu dem asiatischen Reich wechseln würden. Davor gehörten sie zu Amerika. Es war nicht das erste mal, das Staaten, die zuvor abhängig waren, sich freiwillig zu Wu Yifan einordneten. So gut wie das gesamte Reich hatte sich aus freien Willen Asien unterworfen. Seit Yifan den Thron übernommen hatte, änderte sich vieles zum Guten im Reich. Die strenge Herrschaft seines Vaters lockerte sich auf. Der Kommunismus wurde abgeschafft, die Armut bekämpft. Viele Schulen, Kindergärten und Universitäten wurden im Reich gebaut, die Infrastruktur wurde bis in die Perfektion verbessert und die Kriminalrate wurde um beinahe 90 Prozent gesenkt. Und trotz dessen schaffte es man, dafür zu sorgen, das die schönen Traditionen nicht untergingen.
Die neuen Länder, die dazu kommen wollten, waren nicht reich. Es würde für Amerika nur vom Vorteil sein, wenn sie diese loswurden. Wu Yifan würde es schaffen, die Länder aufzupäppeln.
Namjoon betrachte nachdenklich die riesige Weltkarte, die an der Wand hing. Sein Blick fiel auf ein Land neben China.

Korea.

Das einzige Land, was nicht dazugehören wollte. Namjoon wusste nicht, warum Yifan unbedingt das Land haben wollte. Der Kaiser hatte nie das Verlangen gehabt, gewaltsam sein Reich zu vergrößern. Er lud die Menschen und Länder ein, sich ihm anzuschließen, er überließ ihnen die Entscheidung. Und sie kamen, weil er ein guter und gerechter Kaiser war, der seine Arbeit ernst nahm und zuhörte. Korea hatte diese Einladung auch bekommen, sogar mehrmals.
Und jedesmal hatten sie abgelehnt.
Bis Yifan das Land mit Gewalt an sich nahm. Korea hatte starke Soldaten gehabt, die für ihr Land kämpften, doch die Drachenarmee war stärker. Es war der einzige Krieg, den Yifan führen musste. Seitdem versuchte er jegliche Konflikte zu vermeiden, um nicht die Leben unschuldiger Menschen in Gefahr zu bringen. Korea war auch das einzige Land, welches Yifan fruchtlos zurückließ. Es war, als ob ihm das Land gleichgültig geworden war. Gerne würde Namjoon den genauen Hintergrund dazu wissen, doch der Kaiser erzählte es ihm nicht und drängen wollte der beste Freund nicht. Sollte die Zeit kommen, würde er es schon erfahren.

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Oben ist eine Karte, in dem die Länder markiert sind, die zu Yifans Kaiserreich gehören.
Happy new year btw~

Wanted //Taoris//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt