1. Kapitel (Myra)

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„Myra, beeil dich! Dein Zug kommt gleich!"
Ich stöhnte laut auf und hiefte meine große Reisetasche vom Bett. Heute würde ich zum neuen Internat fahren, bei dem mich Frau Müller, die Waisenhausleitung, gegen meinen Willen, angemeldet hatte. Ich persönlich würde niemals freiwillig auf ein Internat gehen, weil es immer das gleiche war: ungenießbares Essen, miesepetrige Lehrer, arrogante Vollpfosten und nervige Zicken soweit das Auge reichte.

Ich war bereits schon auf sieben Internaten in zehn Schuljahren gewesen. Ich hasste es, aber das war Frau Müller ja anscheinend scheißegal. Seufzend schleifte ich meinen Koffer die Treppe hinunter und verabschiedete mich von allen. Nur Christine, die Köchin, umarmte ich, denn sie war meine einzige Bezugsperson. Sie lächelte mich freundlich an, wie sie es immer tat.

„Bleib stark, Kleine! Du schaffst das!" Mit Tränen in den Augen machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Dort angekommen setzte ich mich auf eine Bank und wartete auf den Zug, der mich zu dem Internat bringen würde. Ich wusste nicht, wo das Internat lag, aber es interessierte mich auch nicht. Der Zug kam und ich setzte mich in ein leeres Abteil. Dann steckte ich mir Kopfhörer in die Ohren und schloss die Augen. Durch die Musik entspannte ich mich allmählich.

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