31. Kapitel (Myra)

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Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich in den Gedanken an meine Vergangenheit ein wenig weg getreten war, bis Chris seine Hand ausstreckte und eine Träne, die sich den Weg über meine Wange bahnte, auffing und mich anschließend in den Arm nahm, weil ich angefangen hatte bitterlich zu schluchzen. Chris strich mir beruhigend über die Schulter

„Psst, alles wird gut. Ich kann mir vorstellen, dass momentan alles zu viel für dich ist. Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst."

Ich legte meinen Kopf an seine Schulter.

   „D...d...danke. Es tut mir leid, dass ich dein Hemd vollgeheult habe, aber ich musste gerade aus irgendeinem Grund an meine ehemalige beste Freundin Melanie denken, die adoptiert wurde und ich sie danach nie wieder gesehen habe. Das ist jetzt sechs Jahre her."

Chris schwieg betroffenen und schien darüber nachzudenken. Dann sah er mich an und ein Ausdruck von Verständnis huschte. Hatte er sowas etwa auch schon mal erlebt. Er strich mir immer noch beruhigend über den Rücken und ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus, was ich noch nicht definieren konnte.

„Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich hatte auch mal einen besten Freund. Ich kannte Pascal seit meinem zweiten Lebensjahr, aber er war ein Mensch und Feen dürfen nun mal nicht mit Menschen befreundet sein. Pascal war mein Nachbar, wir lebten damals noch unter den Menschen und wir haben uns in unserem Garten kennengelernt, als ich dort kurz alleine zum Spielen saß.
Meine Eltern haben uns gesehen und haben weitere Treffen mit Pascal untersagt. Ich, als zwei jähriges Kind habe das nicht so mitbekommen, aber ich als wir sieben Jahre alt waren, haben wir uns heimlich getroffen und diese Tradition fortgeführt, bis wir 14 Jahre alt waren und ich erfahren habe, dass ich eine Fee bin und auf diese Akademie gehen soll.
Ich hielt es damals für das Beste, den Kontakt mit Pascal abzubrechen, was mir sehr schwer fiel, aber wenn andere Feen erfahren hätten, dass ich mit einem Menschen befreundet bin, hätten sie ihn umgebracht, um die Feen-Welt zu schützen, weil alle denken, alle Menschen wären böse, dafür sind es nicht alle, die so sind."

Sein Blick fiel auf mich und ich wurde knallrot.

Mediocris: Die Akademie für FeenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt