27. Kapitel (Myra)

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Dies war der Beginn einer tiefgründigen Freundschaft, die mir sehr viel bedeutete. Ich erfuhr, dass Melanie aus ihrem Elternhaus genommen worden war, weil das Jugendamt herausgefunden hat, dass ihr Vater sie schlug. Auch ihre Mutter fiel ihm zum Opfer, er tötete sie, zwei Monate, bevor Melanie ins Waisenhaus kam. Die Leiche der Mutter fand man an dem Tag, an dem Melanie mitgenommen wurde. Ihr Vater hatte seine Frau in einem abgelegen Waldstück vergraben.

Das mit ihrer Mutter erzählte mir Melanie erst im Nachhinein, weil sie es erst später erfahren hat, also ungefähr zwei Monate später. Melanie und ich konnten uns alles erzählen und sie brauchte mich in der Zeit, nach dem Tod ihrer Mutter. Wo wir auch hingingen, wir gingen überall zu zweit hin. Bis zu diesem einen Tag.

Es war Juli, ungefähr zwei Jahre später, als ein junges Ehepaar ins Waisenhaus kam. Melanie und ich saßen draußen auf einer Picknickdecke und spielten Karten, als die beiden und Frau Müller nach draußen auf uns zu kamen. Wir standen auf und stellten uns vor sie.

Frau Müller strahlte Melanie an.

„Das hier sind Johanna und Lukas und sie haben dich adoptiert, weil sie dich und deine Mutter schon kannten, als du noch klein warst, weswegen du dich auch nicht mehr daran erinnern kannst."

Johanna und Lukas strahlten Melanie an.

„Wir freuen uns, dass du nun ein Teil unserer Familie bist. Das wird bestimmt ganz toll. Wir holen deine Sachen, während du dich von du dich von deinen Freunden verabschieden kannst."

Sie drehten sich um und gingen in Richtung Haus. Melanie und ich befanden uns in einer Art Schockstarre, wir konnten nicht glauben, was da gerade passiert war. Frau Müller grinste mich hämisch an, so nach dem Motto 'Jetzt hast du niemanden mehr, so wie du es verdient hast'. Dann drehte auch sie sich um und ging.

Melanie und ich standen uns gegenüber, den Tränen nahe.

   „Ich will nicht, dass du gehst. Dann habe ich niemanden mehr.", winselte ich und mir kullerte eine Träne die Wange hinunter.

„Ich will auch nicht gehen, aber ich habe keine andere Wahl."

Tief im Inneren wusste ich, dass sie Recht hatte, aber ich wollte es nicht glauben. Sie war doch der einzige Mensch, der mir noch blieb. Warum musste sie gehen? Ich empfand das Leben in dem Moment als furchtbar ungerecht. Wir umarmten uns lange und fest, bis Melanie gehen musste und ein riesiges Loch in meinem Herzen hinterließ. Ich wusste, dass ich sie nie wieder sehen würde.

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