25. Kapitel (Myra)

33 2 0
                                    


Es gab mir Kraft, dass Chris an mich glaubte. Noch nie hatte jemand an mich geglaubt. Im Waisenhaus war ich immer die kleine Komische, mit der niemand etwas zu tun haben wollte. Ich war immer sehr einsam gewesen und hatte nie wirklich Freunde gehabt. Bis auf eine: Melanie.
Als ich zehn Jahre alt war, lag ich einsam im Schatten einer Eiche, die in der Nähe des Waisenhauses stand. Ich verfluchte die Welt und die Tatsache, dass ich so alleine war und mich niemand mochte. Dann war sie plötzlich da: Meine zukünftige beste Freundin mit der ich durch dick und dünn gehen konnte. Sie hatte mich breit angelächelt, mit einer Zahnlücke zwischen ihren Zähnen. Sie hatte langes blondes Haar und rehbraune Augen, mit denen sie mich freundlich ansah.

„Was machst du da?", fragte sie mich und ich sprang, wie von einer Tarantel gestochen auf.

   „Ich... ich liege bloß hier, schätze ich."

Über Melanies Gesicht huschte ein amüsiertes Grinsen.

„Du meinst, du hast dort gelegen, jetzt tust du es ja nicht mehr."

Ich blickte an mir herunter und erst jetzt fiel mir auf, dass ich vor ihr stand und nicht mehr unter dem Baum lag.

   „Oh Verzeihung, ich habe gar nicht gemerkt, dass ich aufgestanden bin."

Melanie gab ein kleines Lachen von sich.

„Schon in Ordnung. Ich bin übrigens Melanie, die Neue im Waisenhaus."

Mediocris: Die Akademie für FeenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt