Reiner
Seit dem Vorfall in der Firma sind schon paar Tage umgegangen dazu kam das Stella und ich immer weniger Kontakt hatten. Ich schlief wieder unruhiger und mein Hals fühlte sich an als wäre er zugeschnürt. Hanji war nun bei mir um nach mir zu sehen, aber was sollte ich ihr sagen? Wie schwarz es wieder in meinem Kopf war, wie viel Angst ich hatte? Stella hatte mich gerettet, aber ich hatte sie auch ins Verderben gebracht. „Denkst du Stella bereut es?“ „Das mit dir? Da kann ich dir zu 100% sagen das sie es nicht bereut. Seit sie dich kennt geht’s ihr besser. Klar die ganze Situation zur Zeit ist nicht einfach, aber wir schaffen das.“ Mit dem Blick zur Decke lag ich auf meinem Bett und hörte Hanji nur zu. Dann stand sie irgendwann auf. „Hey ich geh jetzt was zu essen holen. Willst du was bestimmtes haben?“ „Currywurst mit Pommes wäre super.“ Lachend zog sie ihre Jacke an. „Diese Antwort hätte mir auch Stella gegeben. Ich kauf uns noch ein Bier.“ Hanji hielt vor der Tür an und senkte ihren Kopf. Plötzlich hörte ich ein leises schniefen und sofort stand ich auf. „Hanji?“ Es war das erste Mal das ich sie weinen sah, normalerweise war sie in dieser Hinsicht wie ein Eisberg. „Ich kann einfach nicht mehr Reiner. Ich kann nicht mehr so tun als würde es mich nicht zerreißen Stella so zu sehen. Wir müssen ihr helfen. Du musst mit ihr reden. Vielleicht kommen deine Worte an sie heran.“ Nun zog ich sie in meine Arme und ich fragte mich seit wann ich es war der andere aufbauen musste. „Ich glaube es hilft ihr schon zu wissen das du da bist, als ihre beste Freudin.“ Einige Minuten standen wir genau so da bis Hanji sich von mir löste. „Komm wir gehen was zu essen holen und fahren zu Stella.“ Während ich das sagte zog ich meine Schuhe an und nahm meine Jacke in die Hand.
Wir einigten uns darauf mit getrennten Autos zufahren und hielten schnell beim Birr an. Vermutlich war es völlig übertrieben was wir alles holten, aber ehrlich gesagt wollte ich nur so schnell es ging zu meiner Freundin. Ich spielte kurz mit dem Gedanken sie schon anzurufen, aber entschied mich dagegen. Sofort klingelte ich als wir vor ihrer Tür standen. Dann ertönte ihr Stimme aus dem Lautsprecher. „Hallo. Wer ist da?“ Hanji und ich sahen uns an denn wir hörten wie niedergeschlagen sie sich anhörte. „Ich bin es Reiner und Hanji ist auch dabei. Lässt du uns rein?“ Sie sagte einige Sekunden nichts bis sie uns die Tür aufmachte und wir eintreten konnten. Als sie dann auch die Tür ihrer Wohnung auf machte und ich durch den Türrahmen schritt nahm ich sie direkt in meine Arme. Mit dieser Aktion hatte sie nicht gerechnet denn sie blieb erstmal wie versteinert da stehen bis sie ihre Arme um mich legte. Das erinnerte mich an dem Abend vor der Kneipe. Als hätte ich sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen küsste ich sie. „Es tut mir leid das wir dich so überfallen.“ Dies waren meine ersten Worte als ich mich von ihr löste. Tränen liefen über ihre Wangen und sie umarmte mich wieder. „Ich muss mich entschuldigen. Ich war so abweisend und das hast du nicht verdient.“ Ich drückte sie an mich und genoss ihre Nähe.
Kurz darauf gingen wir ins Wohnzimmer und Hanji breitete all das Essen auf dem Tisch aus. „Von allem etwas. So wie du es magst.“ Stella setzte sich mit ihrer Decke wieder auf die Couch und begutachtete all das Essen. „Euch ist doch bewusste das wir nur drei Leute sind?“ Ein leichtes Grinsen bildete sich auf Stellas Gesicht. „Das schaffen wir schon.“ Sie hatte quasi ihre Frage selbst beantwortet. Wir redeten wenig über die Suspendierung sondern mehr über fröhlichere Sachen während wir Pommes, Currywurst und andere Sachen aßen. „Bleibst du über Nacht bei mir?“ Ihre Frage galt mir und natürlich stimmte ich ihr zu. Nach paar Stunden verabschiedete sich Hanji und meinte nur das es wohl Zeit war uns alleine zu lassen.
Stella kuschelte sich an mich und schloss ihre Augen. Meine Arme waren um sie gelegt und wieder merkte ich wie ich ihre Nähe vermisst habe. „Reiner…ich hoffe du weißt das ich diese Beziehung nicht bereue. Ich möchte dich bei mir haben. Du tust mir gut, ich kann ich selbst sein und muss mich nicht verstecken oder wer anders sein. Bitte bleib bei mir, du bist mein Rettungsseil. Du bist der Grund wieso ich aus diesen Schatten flüchten konnte. Die Suspendierung ist zwar unglaublich hart, aber falls ich gekündigt werden sollte dann ist es so. Ich werde auch eine andere Stelle finden. Hauptsache du hältst zu mir.“ Während ihrer Rede schloss ich meine Augen und streichelte ihr über den Rücken. „Ich werde da sein. Immer.“ Ich küsste ihre Stirn und war glücklicher denn je. Wir wurden dann von dem Klingeln ihres Handys unterbrochen. „Mein Chef ruft mich an.“ Stellas Miene zeigte ihre Nervosität und blickte lange zu mir bis sie ran ging. „Hallo Stella Weiß am Apparat.“ „Guten Tag Frau Weiß. Ich bin es Herr Schmidt. Ich wollte fragen ob sie Zeit hätten nach Saarbrücken in die Firma zu kommen. Ich wollte mit Ihnen über den weiteren Verlauf reden.“ Ich nickte ihr zu. „Ja ich hab Zeit und mache mich direkt auf den Weg.“ „Gut dann bis gleich.“
In Windeseile machten wir uns fertig. Stella schminkte sich schnell, machte ihr Haar zu, zog ein Rock und Bluse an. „Ich mag dich in diesem Outfit sehr mein Schatz.“ Lächelnd nahm sie meine Hand und wir gingen zu meinem Auto, ich hielt ihr die Tür auf und fuhr anschließend nach Saarbrücken. Während der Fahrt merkte man Stellas Angst, sie krallte sich in die Tür fest. „Es wird alles gut Schatz.“ Ich streichelte ihr Oberschenkel um sie zu beruhigen. „Ich hoffe es sehr.“ Ihr Atem ging schwer und ihr Herz ging schneller. Irgendwann war ich auf dem Parkplatz und ich fragte sie ob ich mit in die Firma kommen sollte. „Ja bitte.“ Schweigend gingen wir in die Firma und fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben. Bevor sie in das Büro von ihrem Chef ging gab sie mir noch einen Kuss. „Wünsch mir Glück Reiner.“ Mein Mund küsste noch einmal ihre Hände und nickte ihr zu.
Um nicht aufzufallen ging ich schnell in den Wartebereich aber zu meinem Pech stand mir der Herr Müller gegenüber. „Um Gottes Willen.“ Ich ging einfach an ihm vorbei um mich dorthin zu setzen. „Wenn sie hier sind ist sicherlich auch Frau Weiß hier.“ „Interessiert es sie wirklich? Bezweifle ich, aber ja sie ist hier.“ Mein Unterton ließ keine Freundlichkeit zu. „Es tut mir leid wegen vor paar Tagen.“ Ich wollte mich grad setzen aber stand doch wieder auf. „Sagen Sie es nicht zu mir sondern zu Stella , ihre Karriere haben sie gefährdet.“ Scheinbar merkte der Herr Müller das ich nicht mehr mit ihm reden wollte daher ging er auch irgendwann weg. Nun saß ich mich endlich hin und berichtete Hanji von den neusten Ereignissen. Hanji und ich waren beide aufregt wie das Gespräch wohl ausgehen wird.
Nach ungefähr zwanzig Minuten kam Stella Freudestrahlend aus dem Büro raus und sprang halber in meine Arme. „Ich bleibe hier. Ich kann hier weiter arbeiten, Herr Schmidt hat meine Leistung anerkannt und er hat mir von deinem Gespräch mit ihm erzählt.“ „Ich war ziemlich sauer an dem Tag, aber scheinbar hat das was bewirkt. Es freut mich unglaublich das du den Job behältst. Ich habe auch erkannt das ich keine weitere Therapie brauche weil ich dich als Partnerin habe.“ Eng umschlungen stand wir nun da und küssten uns. „Ich liebe dich Reiner.“ „Ich dich auch.“
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Die Flucht vor den Schatten
FanfictionReiner Braun kehrt nach langer Zeit aus dem nahen Osten in seine Heimat, Deutschland, zurück. Aber er ist stark verändert, seine Erlebnisse begleiten ihn täglich egal ob in der Nacht oder am Tag. Er war schon bei vielen Therapeuten gewesen und seine...