𝟬𝟵| 𝗘𝗵𝗲𝗿𝗶𝗻𝗴𝗲

2K 88 12
                                    

𝗥𝗼𝘄𝗮𝗻

Ich schaute durch die Kirche und schluckte leise. Ich musste zugeben, dass ich noch nie solch eine Aufregung in mir gespürt hatte. Evette Sanchez. Das klang so gewohnt. So schön. Voller Liebe und ich wollte, dass sie diesen Nachnamen immer trug. Das sie immer zu mir gehörte. Und jeder sollte es wissen. Die Musik schallte durch das riesige Gebäude und unsere Liebsten saßen vorne in den ersten Reihen. Es waren nicht viele da, aber wir hatten auch nicht sonderlich viele Menschen die uns wichtig waren. Also wirklich wichtig. Meine Augen schauten zu meiner Braut, die langsam durch die Tür spazierte und mir meinen gesamten Atem raubte. Das weiße Kleid umhüllte ihren wunderschönen Körper und das strahlende Lächeln auf ihren verlockenden Lippen strahlte mich an. Ihre Augen leuchteten.

Ich starrte sie an und ich hatte noch nie etwas schöneres gesehen. Noch nie jemand schöneren. Ein Lächeln umgab meine Lippen und mein Herz erwärmte sich vollkommen. Sie kam mir mit jedem Schritt näher und raubte mir immer mehr meinen Atem. Ihre Finger zitterten und es gab keinen Vater der sie zum Alta führte, aber sie stolzierte als wäre sie immer schon ihr eigener Vater gewesen. Und das war sie. Sie hatte sich sich selbst und ihre kleine Schwester versorgt. Und trotzdem stand sie hier, mit klarem Verstand und sturen Ansichten. Sie hatte ihr eigenes Leben erbaut und Gott ich war so froh Teil davon sein zu dürfen.

„Starr nicht so, Rowan.", hauchte sie als sie nah genug bei mir war. Sie stand genau vor mir und schaute mich mit ihren grauen Augen an, die mich jedesmal aufs Neue mitrissen. Ihr Blick schrie immerzu nach mir. „Du weißt, ich kann nicht anders.", gab ich ihr die Antwort, die ich ihr schon immer auf diese Aussage gegeben hatte. Ich starrte sie zu gerne an. Beobachtete sie zu gerne. Wie sie sich bewegte, sich umzog, sich konzentrierte. Wenn sie unter mir kam, erzitterte und lustgesteuert Halt an meinem Körper suchte. Genauso wie gestern als ich sie auf meinem Schreibtisch genommen hatte.

Ich würde sie noch überall nehmen. Überall da wo ich sie nehmen konnte. Würde ihr noch so viele Höhepunkte verschaffen und dabei zusehen können. Zusehen dürfen. Ihr Blick schweifte zu ihrer Mutter, die unsere Tochter in ihren Armen hielt und auch ich versicherte mich, dass es Alison gut ging. „Die Ringe.", Rief eine weibliche Stimme. Liana kam auf uns zu getanzt als wäre es eine lebenswichtige Aufgabe die Ringe heile hier her zubringen. Und das war es tatsächlich. Die goldigen Ringe lagen seelenruhig auf einem samtweißen Kissen und wurde mit roten rosenblättern zugedeckt. Ich nahm einen Ring zu mir und nahm die Hand meiner Frau vorsichtig an mich. Der Pfarrer sagte die Sachen auf, die er nicht lassen konnte. Doch das war weder für mich noch für Evette wichtig. Sie konzentrierte sich vollkommen auf mich. Mein Daumen streichelte ihren Handrücken.

Langsam umgab der Ring ihren Finger und entlockte meiner Schönheit ein noch strahlenderes Lächeln. Ich ließ ihre Hand nicht los, sondern beobachtete sie weiterhin. Wir brauchten nichts zu sagen, keine Reden zuhalten oder erklären wie sehr wir uns liebten und das uns nichts trennen konnte, auch nicht der Tod. Unsere Blicke sagten mehr als tausende von Worten es könnten. Sie hob den anderen Ring unter den Rosenblättern hervor und sah mir direkt in meine Augen. Ihre Hand umfasste meine und nervös benetzte sie ihre vollen Lippen. „Ich liebe dich, Rowan.", raunte sie und streifte mir den Ring über meinen Finger. Diese Worte waren so eine Sucht. Und sie erwartet nicht einmal von mir sie auszusprechen, obwohl ich wusste, dass sie es liebte wenn ich es tat. Aber gerade deshalb sprach ich sie in Momenten an in denen es ihr nicht gut ging oder sie diese Worte hören musste, damit sie noch mehr freute und ich dieses strahlen in ihren Augen sah. „Ich liebe dich, Evette.", hauchte ich. Nur nebenbei nahmen wir beide die anderen Menschen wahr und den Pfarrer, ansonsten existierten nur Evette und ich.

Meine Hände umfassten ihre schmale Taille und zogen sie an meinen Körper heran. Mit einer Hand streifte ich über ihre Wange und langsam mit meinem Daumen über ihre vollen Lippen, die von einem hellen Lippenstift umgeben waren. Ich wollte sie auf meinen spüren, aber zugleich auch diesen Moment genießen. Offiziell als Mann und Frau. Evette Sanchez. Die Wärme glitt durch meinen Körper. Etwas Schöneres hatte ich noch nie gespürt. Gott, sie war die Schönheit meines Lebens. Das einzige, dass mir leicht schenkte. Ich beugte mich zu ihr herab und streifte sanft mit meinen Lippen über ihre. Das hier ihre Verwandten saßen, schien uns nicht zu interessieren. Es gab nur uns. Evettes Hände streiften hinauf zu meinem Nacken und verfestigten sich dort. Sie drückte sich an mich und ihre Lippen schmiegten sich endgültig an meine. Die heiße, lustvolle Liebe flammte zwischen uns auf und umhüllte sie und mich. Evette. Ich drückte sie fester an mich, aus Angst sie könnte verschwinden. Aus Angst sie könnte mich verlassen.

Als sie sich von mir löste, blickten ihre trüben Augen in meine und untersuchten meine Züge. Sie tat das gerne, ebenso wie ich, aber ich war um vielfaches auffälliger. Sie war meine Frau, da durfte ich auffällig sein. Das klatschen im Hintergrund forderte uns beide in die Realität zurück. Liana schrie lachend herum und schmiss mit Rosen und Reis. Ihre Mum lächelte glücklich und meine Tochter lachte fröhlich, dabei wusste sie nicht einmal was hier gerade los war. Vielleicht bemerkte sie nur, dass alle glücklich waren. Das ihre Eltern glücklich waren.
Gerade als ich mit meiner Frau die ersten Stufen herab ging, sprangen plötzlich die riesigen Türen der Kirche auf. Erschrocken zuckte Evette zusammen und auch mein Körper spannte sich vollkommen an.

Unendliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt