|| Ein gut gemeinter Rat ||

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( 3'rd Perspektive) :

Ein paar Tage später war Sowjet bei Reich zu Besuch, er hatte von der Einladung gehört.
Reich saß angespannt auf seinem Schreibtisch, was eigentlich etwas ungewöhnlich für ihn war, und hörte dem Russen zu. ,, Und es gibt noch nichts neues? ", fragte er und seufzte schwer. Sowjet schüttelte nur den Kopf. ,, Nichts, außer Amerika, der sich darüber lustig macht und triumphiert. Wenn man das so sagen kann.", meinte er und wendete sich Reich mit einem traurigen Blick zu. Sie sprachen wieder einmal über DDR. Über sein Verschwinden. ,, BRD ist heute mit Berlin unterwegs, sie wollten auch noch mal sprechen. Ich denke, DDR hätte sich auch nicht mit ihr verstanden." - ,, Naja, sie ist aber auch... Etwas speziell.", räusperte sich der Russe und sah kurz aus dem Fenster, ,, Ich weiß, dass man sowas nicht kurz vor einer Hochzeit sagt, aber... Willst du es dir nicht doch anders überlegen? ".
Jetzt war der Raum komplett still. Reich sah ihn mit einem monotonen Ausdruck an. Sowjet merkte es, und fügte hinzu : ,,Es gibt doch bestimmt viele andere, die... Die dich auch glücklich machen könnten." - ,, Ich weiß was du vorhast. Oder was du andeuten möchtest. Aber nichts wird zwischen uns wie damals. Unsere Söhne sind verheiratet." - ,, Ja verdammt! Ich weiß! ", rutschte es dem Älteren lauter heraus, als gewollt. ,, Dann solltest du auch wissen, dass damals, als die beiden noch nicht verheiratet oder verlobt waren, es noch in Ordnung war. Jetzt ist das eine andere Angelegenheit. ", hakte Reich noch einmal nach und schlug die Beine übereinander.
,, Damals war DDR auch noch da, und er hat sich einigermaßen mit Amerika verstanden! Und damals war er auch noch nicht mit BRD zerstritten!", sagte Sowjet wütend, ,, Das ist auch eine andere Geschichte! Oder Angelegenheit, wie du es sagst.". Überrascht zuckte der Deutsche zusammen.
,, Und ist es nicht einfach seltsam, dass DDR einfach verschwand, kurz nachdem Berlin dich getroffen hat, und deine Familie? Unsere Familie, wie es jetzt so schön heißt? Weil er ihr einfach erzählt hat, dass es jemanden in seinem Leben gibt, den er heiraten möchte? Und ihm aus Versehen das Pronomen er über die Lippen gekommen ist? Und ich bekomme nun all die Schuld für sein Verschwinden. ", protestierte der Russe weiter und machte einen Schritt auf Reich zu.
Finster guckte der Deutsche ihn an.
,, Berlin hat mit nichts davon zu tun! Sie hat überhaupt nichts gegen Homosexuelle.", entgegnete er ihm und stieg vom Schreibtisch. ,, Und was ist mit Tschechien und Polen? Als ich die beiden gefragt habe, waren sie überzeugt, dass Berlin vollkommen homophobe ist.".
Das war dem Deutschen zu viel. Er wollte an Sowjet vorbeigehen, um einfach weg von ihm zu kommen, aber er hielt ihn fest.
,, Lass mich los! Sofort!", knurrte er und schob sich mit beiden Händen si gut wie möglich von dem anderen weg.
,, Versteh doch bitte einfach, dass du ein großes Risiko damit eingehst! Denk an deinen Enkel! Denk an Russland und Deutschland! An DDR!" - ,, Berlin ist meine große Liebe! Und du wirst mich nicht an der Heirat hindern.", schnaubte Reich. Aber Sowjet konnte ihn etwas aufweichen.
Der Widerstand ließ nach und Reich sah auf den Boden. ,, Du musst das doch verstehen... ", murmelte er und sah Sowjet an. Der Russe seufzte.
,, Reich. Ich wollte dir nicht weh tun, aber ich dachte du würdest nicht... Ich dachte du wolltest es nicht.", sagte er und ließ ihn los.
,, Es ist ein gut gemeinter Rat. ".

Nur Mit Dir | Rus x Ger | Teil 3  Lieb mich doch wenn du kannst | IFBGachaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt