Kapitel 20 - Mr Calder

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Als Harry am nächsten Morgen aufwachte, hatten sie ihre Positionen gewechselt. Somit war er nun der kleine Löffel. Also er war trotzdem der große Löffel. Aber hatte seinen kleinen Löffel hinter sich. Denn Louis klebte wie ein Affenbaby an seinem Rücken.

Der wachte nur wenige Minuten später auf und war völlig verwirrt, wo er war. Harry war aber stolz, dass er ihm nicht aus dem Affekt heraus eins überzog oder so.

Stattdessen räusperte sich Louis und sprach leise: "Guten Morgen."
"Guten Morgen, Lou.", Antwortete Harry sehr sehr tief und räusperte sich.

Louis hatte schon von dem Ton eine ordentliche Gänsehaut bekommen. Himmel. Er konnte froh sein, dass er in der Nacht nicht von dem anderen geträumt hatte.

Harry drehte sich um, sobald Louis klar geworden war, dass er sich an ihn krallte und schreckartig ganz los gelassen hatte.

Harry küsste ihn einfach. Louis sollte nach Möglichkeit nicht erst alles zerdenken und irgendwelche komischen Rückgradprobleme bekommen. Aber siehe da: er erwiderte.

So ein Guten-Morgen-Kuss mit schlechtem Atem und noch halb verklebten Augen hatte was zu bedeuten oder? Das verband doch? Louis dachte fieberhaft nach. Hatte es was zu bedeuten? Wobei... Harry hatte ja gestern Abend quasi gesagt, dass er SO an ihm interessiert war. Huiuiui. Darüber musste Louis dringend bei Gelegenheit nochmal ausführlich nachdenken.

Schließlich machten sie sich mit Kakaos bewaffnet auf den Weg zu Calders. Harry würde in dem Park in der Nähe spazieren gehen und so auf Louis warten. Den Gang zu Mr Calder würde Louis allein bewältigen müssen. Ein heilloses Unterfangen, wenn man bedachte, dass er Harry wirklich gefragt hatte, ob sie nicht den Tag im Bett verbringen wollten. Harry wäre tatsächlich fast drauf eingegangen, aber hatte diesen Anflug von Triumph in Louis Augen gesehen. Tja, danach hatte er Louis aus dem Bett geschmissen.

Als Louis also schließlich das Bürogebäude betrat, war es seltsam. Es war vertraut. Natürlich. Aber irgendwie auch nicht. Er sah es mit anderen Augen, weil sein Blickwinkel sich geändert hatte. Und aus einem anderen Blickwinkel sahen Sachen eben ganz anders aus und Vertrautes könnte fremd wirken und vielleicht auch werden. Wow, Louis. Philosophische Gedanken, Glückwunsch!, Dachte er sich ironisch. Als hätte er Grade nichts besseres zu tun. Die Beine in die Hand nehmen und laufen zum Beispiel. Aber ein Blick zurück verriet ihm, das Harry noch immer breit grinsend davor stand. Mist. Louis guckte wohl ertappt, weil Harry draußen lachte. Shit.

Also flüchtete Louis nicht. Er fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben und trat zu der wohl nutzlosesten Tür des Planeten. Man konnte jedes Wort auf dem Flur verstehen. Vermutlich könnte man die Tür aushängen und niemand würde es bemerken. Armes Ding.

Louis klopfte an die nutzlose Tür. Wieder nutzlos. Ein Klopfen würde der Mann darin im Leben nicht hören.
Was also nun?
Unschlüssig stand Louis vor der Tür herum. Einfach herein platzen? Quasi mit der nutzlosen Tür in den Raum fallen?
Der Typ hatte sein energisches Telefonat auf jeden Fall beendet.

Louis würde sowieso nicht länger hier arbeiten, oder? Er könnte das Trampeltier da drin durchaus schon als ehemaligen Chef bezeichnen.
Es war also ziemlich egal, was der von ihm dachte, oder?

Mr Calder warf vor Schreck sein Handy weg, als seine Tür sehr energisch aufgerissen wurde und sein Ex-Schwiegersohn in Spe auf ihn zugetrampelt kam.

Louis hätte am liebsten sehr laut und sehr unmännlich gekichert. Deswegen machte der das also. Um die Leute zu verschrecken und sich über die doofen Gesichter zu amüsieren. Schlauer Typ. Das machte die Arbeit bestimmt erträglicher.

"Äh, was ist denn mit dir passiert?", Fragte Mr Calder fast schon verschüchtert.
"Eine Menge.", Gab Louis nur zurück und setzte sich einfach in einen der Sessel vor dem Schreibtisch.

"Was willst du?"
"Meine Abfindung. Sie können mich nicht einfach rausschmeißen."
"Vielleicht will ich auch, dass du hier weiter arbeitest?!", Kam es wieder in der üblichen Lautstärke giftig zurück.
"Das mag sein. Aber Eleanor wird das nicht wollen und wir wissen beide, wer sich mit sowas durchsetzen wird.", Kam es ungerührt von Louis.
Mr Calder schnaubte und tippte kurz irgendwas. Grübelte kurz und schrieb dann eine Summe auf einen Zettel.

Schließlich sah er Louis wieder direkt an und sagte langsam: "Sie war bei uns letzte Nacht. Am Boden zerstört. Du warst das."
"Die Beziehung hat uns beiden nicht gut getan.", Antwortete Louis neutral und versuchte nicht daran zu denken, was er gestern Nacht getan hatte.

"Ist er es wert?"
"Wie Bitte?"
"Das Leben an Eleanors Seite hast du weggeschmissen für ein Abenteuer. Mit Styles. Eleanor hat es erzählt. Ein Abenteuer mit einem anderen Mann.. ey ey ey. So sehr kann man sich in jemandem täuschen."
"Das hat im Grunde nichts mit Harry zu tun. Es ist... Eleanor und ich haben uns nicht gut getan."
"Und er tut dir gut?"
"Ja. Im Moment schon. In Zukunft? Keine Ahnung."
Wieso redete Mr Calder mit ihm über sowas? Louis fand das komisch. Er dachte, dass dieses Gespräch rein dienstlicher Natur und schnell beendet werden würde. Pustekuchen.

"Weißt du... , Ich glaube, du wirst es bereuen. Eleanor ist toll."
"Ja. Aber ich nicht. Jetzt kann sie sich jemanden suchen, der genau so toll ist wie sie." Louis war langsam ein bisschen genervt. Merkte man das?

"Du hast sie nie verdient. Zu ruhig. Zu schüchtern. Nicht Manns genug für mein Mädchen.", Provozierte der Ältere plötzlich.

"Tja, dann ist es ja gut, dass ich mir einen ganzen Mann gesucht habe.", Okay, zu Louis' Verteidigung: Er hatte keine Ahnung wo das hergekommen war.

"Scheint so.", Brummte Mr Calder und schob Louis einen Zettel zu.
"Nimm das und dann geh."

"Nein. Ich will mehr.", Sprach Louis deutlich, nachdem er auf den Zettel gesehen hatte. Mehr als ein Monatslohn war defintiv drin.

Mr Calder sah ihm tief in die Augen. Aber Louis hielt dem Blick stand.
Mr Calder sprach dann säuerlich. "Bitte. Das hat der Anwalt der Firma vorgeschlagen. Es ist mit dem Betriebsrat ausdiskutiert."
Tadaa. Dachte Louis. Die Summe hatte er sich auch etwa vorgestellt. Er war von etwas weniger ausgegangen. Aber er würde sich bestimmt nicht beschweren

"Ich will dich nicht mehr sehen. Wer mein Mädchen verletzt, sollte Abstand halten. Mach's gut -"

"- Louis. Mein Name ist Louis Tomlinson.", Sprach Louis und fühlte sich endlich richtig frei.

Zehn Minuten später saß Mr Calder allein in seinem Büro. Louis Tomlinson. Hatte der nicht immer so sein können, wie eben hier im Büro? Vielleicht sollte er sich den Namen doch merken.

Heute Mal nicht ganz so lustig. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen?
Joa im nächsten Kapitel geht's dann auf nach Amerika und zu Schnurrsula.😉
Neugierig? Dann bis übermorgen.
Viele Grüße ^_^

Morgenkakao (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt