Prolog

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"Bleib stehen Schlampe, wir sind noch lange nicht miteinander fertig, komm zurück Miststück. Das wirst du bereuen" schreit der Mann dem jungen Mädchen von vielleicht 16. Jahren hinterher.
Sie läuft verletzt und unter Schock von der Unfallstelle weg, weg von Misshandlung, sexullen Übergriffen und Folter.

Einige Monate später sitzt eine junge 17. Jährige auf der Anklagebank und der Richter verkündet "im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil. Die hier anwesende Viola Winter, Stieftochter des Opfers Robert Mahlz, wird zu einer Jugendstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Weiterhin trägt Sie zukünftig die Unterhaltskosten für Ihren Stiefbruder Mike, der im Pflegeheim lebt und eine 24 Stunden Betreuung auf Grund seiner Behinderung hat. Das Urteil begründet sich auf der Tatsache, dass die Angeklagte Viola Winter nachweisen konnte, dass sie in Notwehr gehandelt hat und der Unfall mit Todesfolge die Konsequenz daraus war. Gegen dieses Urteil kann innerhalb einer Woche Widerspruch eingelegt werden."
Viola zuckt zusammen als der Hammer fällt und ihr wird klar, sie ist nun vorbestraft.

'Wer wird mich unter den Voraussetzungen noch einstellen? Mein Leben ist vorbei' denkt sie traurig und verlässt mit ihrem Pflichtverteidiger das Gericht.
Schweigend fährt sie in das Wohnheim in dem sie noch ein paar Wochen bleiben kann, bis zu ihrem 18. Geburtstag, dann muss sie gehen, aber wohin?!

'Ich bin ein Nichts, ein Niemand' denkt sie und verkriecht sich in ihr Zimmer.

Die nächsten Wochen bis zu ihrem Geburtstag leistet sie die Sozialstunden ab, verschließt sich ihrer Außenwelt gegenüber völlig und versucht verzweifelt doch irgendwo einen Job zu finden.

Zwei Tage vor ihrem Geburtstag läuft sie aus Versehen in Rebecca hinein und blickt die hübsche Blondine erschreckt an.
"Entschuldigung, das wollte ich nicht. Es tut mir leid, ich habe nicht aufgepasst. Bitte verzeihen Sie mir" fleht sie mit blanker Panik in den Augen.
Rebecca sieht sie junge Frau vor sich an, bemerkt die Panik in ihrem Blick und antwortet lächelnd "ist doch nichts passiert. Alles gut."
Viola ist nervlich so angespannt und fertig, dass sie die Tränen nicht zurückhalten kann und Rebecca blickt die junge Frau überrascht an.
"He, was ist denn los? Brauchen Sie Hilfe? Kann ich irgendwie helfen? Los, wir zwei trinken jetzt einfach einen Kaffee, ich lad sie ein."

Sie sitzen im Kaffee zusammen, reden miteinander und tauschen Nummern aus bevor sich ihre Wege trennen.

Zeitsprung

Viola ist mittlerweile 42 Jahre alt, lebt am Existenzminimum und verteilt Flyer an schwarzenbrettern.

Sie suchen eine zuverlässige Haushaltshilfe?
Bitte melden Sie sich unter........

Genau über solch einen Flyer stolpert Rebecca und ruft die Nummer an.
Sie und ich Lebensgefährte Franco wollten schon länger eine Haushaltshilfe haben.

"Viola Winter, guten Tag" hört sie durch das Telefon und antwortet "hallo Vio, hier ist Rebecca. Das war jetzt überraschend. Ich steh grad mit deinem Flyer hier und kannst du zum schwarzen Brett kommen?"
"Ja na türlich, bin sofort bei dir" kommt die prompte Antwort.

Als Viola dann vor ihr steht erschreckt Rebecca.
Viola trägt Kleidung die offensichtlich aus der Kleiderkammer und von 2. Chance sind und die junge Frau hat ganz schön abgenommen.
Viola bemerkt ihren Blick und sieht beschämt zu Boden.
"Vio, was ist passiert? Du siehst so anders aus" reagiert Rebecca überrascht und Viola antwortet "das Leben ist mir passiert."
"Los komm, mein Freund und ich suchen eine Haushaltshilfe, ich nehm dich mit" erklärt Rebecca und schleppt sie zum Auto.

"Nein, nein und nochmal nein Rebecca, ich werde niemand einstellen der vorbestraft ist" schimpft Franco in der Küche und kommt zu Viola zurück ins Wohnzimmer.
Viola hat bereits wieder ihre Jacke an, nimmt ihre Tasche und sagt "ich werd dann mal wieder gehen."
Mit gesenktem Kopf geht sie in den Flur und Franco sieht wie die schmalen Schultern ein Stück tiefer sinken.

Joker trottet an ihm vorbei hinter der Frau her, umrundet Viola, setzt sich ihr in den Weg und zieht Uhr seine Zunge über die Hand.

"Viola, warte" ruft Franco plötzlich hinter ihr und kommt in den Flur.
Er bemerkt wie sie sich schnell noch die Tränen wegwischt und sich langsam wieder umdreht.
Er erschreckt beim Blick in ihre grünen Augen, kein Funken Hoffnung, kein bisschen Glanz, stattdessen Resignation, Angst, Trauer, Einsamkeit und Sorgen.

"Ich geb dir eine Chance" erklärt und fügt an "ich will aber die Wahrheit zu deiner Vorstrafe wissen."

Viola nickt und schleppt am nächsten Tag ihre Gerichtsunterlagen mit um ihm zu zeigen, dass sie ihn nicht anlügt.

Seitdem ist Viola fester Bestandteil bei Franco und Rebecca.

Wenn das Leben dir Zitronen schenkt mach Limonade drausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt