Kapitel 19

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POV: Luka

Mir war schlecht, zum kotzen schlecht. Ich hatte in der Pause noch zwei weitere Energie in mich hinein gekippt um auch nur ansatzweise so tun zu können als wäre ich wach. Dieser Plan hat nicht funktioniert. Ich fühlte mich besoffen und verkatert und so als würde jemand meinen Kopf in einer Schraubzwinge einklemmen und immer weiter zu drehen. Mein Magen rebellierte gegen alles und jeden, es fühlte sich an als wolle alles in meinem Magen über welche Wege auch immer nach draußen. Ich konnte nicht Mal mehr klar sagen ob ich gerade ging, rannte saß oder am liegen war. Ich meine ich weiß zwar das meine Alkohol Toleranz Grenze nicht die größte ist aber so viel hatte ich dann auch wieder nicht getrunken, das alles liegt dann wohl eher an dem Schlaf Entzug. Seit über einer Woche habe ich wohl insgesamt nicht mehr als fünf Stunden geschlafen... Ups... Alles um mich herum war nur verschwommen, wie in einem Traum, den ich noch nicht mal selber träumte. Ich fühlte mich verloren, in mir selbst, in der Welt um mich herum, im Alkohol. Ich weiß nicht wie ich ich es geschafft hab den Klassenraum zu finden, um ehrlich zu sein hatte ich einfach nur in irgendeinen Raum gehen wollen, irgendein in dem ich sitzen kann. Drauf geschissen ob das jetzt mein eigener Klassenraum war wo ich jetzt Mathe, Philosophie oder welches Fach auch immer hatte, ich hatte keine Ahnung. Es war mir auch komplett egal, weil alles was ich wollte war schlafen, aber ich konnte nicht. Immer sobald ich meine Augen schloss verfolgten mich diese Bilder, diese Bilder von Jona und mir und was auch immer. Alles was ich falsch gemacht habe, wie die letzte Woche genau die letzten zwei Wochen. Oder aber auch verfolgten mich Bilder von  vor Jahren wo ich und Jonah glücklich waren, wo wir zusammen waren ohne all dieses Drama das jetzt da war. Wie sollte ich das alles ertragen warum hatte ich nicht schon viel früher gemerkt, dass da mehr ist? Warum hatte ich es nicht erkannt? Dass ich was für Jona empfinde, ich meine das war doch schon ewig klar. Ich wusste immer dass ich ihn liebe, nur nie wie sehr. Jede Situation die ich jetzt im Nachhinein noch mal in meinem Kopf widerspiegelte, es war so unendlich auffällig. Als wäre es schon immer klar gewesen. Was sollte das den bitte für  einen Scheiß darstellen.  Dabei war doch alles was ich wollte einfach nur zu Jona. Alles woran ich denken konnte war Jona, Jona hier Jona da zuviel von Jona und definitiv nicht genug von ihm. Ich wollte mehr von ihm, viel mehr, ich wollte ihm wieder nah sein doch ich habe es verbockt. Und nochmal wollte ich nicht zu ihm, ich wollte meine Gefühle auch definitiv nicht zulassen, nicht noch mal, nur um dann wieder fallen gelassen zu werden wie eine heiße Kartoffel. Wahrscheinlich, so weit kommt's noch! Wie sehe ich aus mir das nochmal anzutun? Vergiss es niemals im Leben.

Dementsprechend ging ich einfach in einen Raum, reite Worte aneinander, die hoffentlich Sinn ergaben. Und versuchte mir den Weg nach hinten zu Bahnen, weit weg vom Lehrer. Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und legte meinen Kopf auf den Tisch. Jetzt hatte ich hoffentlich Frieden. Aber nein, ich schloss meine Augen und Jona Blitze auf, seine wunderbar grünen Augen, seine Sommersprossen, sein lächeln. Ich wollte meine Augen wieder öffnen, nur wie, wie zur Hölle geht das noch mal. Ich will nicht, ich will ihn nicht sehen, ich will ihn nicht mehr sehen, er soll mir nicht mehr weh tun. Bitte. Aber egal, es kam noch besser, dieser Wichser von arschlochs Idiot neben mir trägt das genau gleiche After shave wie Jona. Und er scheint sich damit genau so ein zu dieseln wie Jona. Na herzlichen Glückwunsch... Ich krieg's kotzen. Ich meine Wort wörtlich. Ich wurde hoch gerissen, an mir wurde gezerrt. Irgendjemand packte mich am Arm und zog mich hoch. Wahrscheinlich irgend so ein Depp von Lehrer der meinte hier keine verkarterten schüler unterrichten zu wollen. Aber Mal ganz ehrlich ich hab ja leider noch sowas wie Schulpflicht. Wenn ich nicht müsste wäre ich bestimmt nicht hier. Nie, nie wieder würde ich mich freiwillig in eine Situation begeben in der ich Jona über den Weg laufen könnte. Wenn es sein muss ziehe ich auch in eine andere Stadt, aber ihm nochmal so in der Schule oder sonst wo zu begegnen werd ich ganz sicher nicht überleben.

Ich stolperte wem auch immer hinterher, während ich krampfhaft versuchte den kotzreiz zu unterdrücken. Das gelang mir nur semi mäßig gut ich stieß des öfteren auf wobei mir selber der Geruch von schalem Bier in die Nase geschossen kam. Wo von mir gleich noch viel schlechter wurde. Ich schaffte es gerade noch so bis vor die Klassentür und dann war es auch schon zu spät. Ich kotzte. Heilige Scheiße war das befreiend, abartig aber befreiend. Was soll ich sagen immer wenn ich kotzen muss geht liebe durch den Magen und dann weiß ich mir geht's gut.

" Irg, ist das widerlich junge... scheiße", fluchte der Junge der mich aus dem Klassenzimmer geschoben hatte.  Tja mein guter, in Anbetracht der Tatsachen, vielleicht nicht die weiseste Entscheidung mich von meinem Platz zu entführen. Also ich hätte ihn ja liebend gern vorgewarnt, nur bin ich ja vorher auch nicht gefragt worden ob ich das den überhaupt will. Aber gut was will man da machen zu spät ist zu spät. Alle andern Schüler werden sich schön ekeln wenn sie den Raum verlassen.

Ich rutschte fast auf meiner eigenen Kotze aus als ich weiter gezogen wurde. Ich konnte es gerade Mal so mit müh und not verhindern weiter zu reiern. "Ich kotz gleich noch mal, nicht so hektisch", versuchte ich dem Jungen zu sagen, doch dieser hörte mir nicht zu. Ich wurde einfach weiter gezogen. Ohne jede Orientierung stolperte ich hinter ihm her, bis er einer Tür auf zog und mich und sich hinein zwängte. Es roch verdächtig nach Jungstoilette. Irg. Aber guter Plan ich, marschierte auf schnellstem Weg zum Pissoir und entleerte meinen Mageninhalt. Als ich damit fertig war hielt mir der Junge eine Flasche Wasser hin. Dankend nahm ich diese entgegen und eine Millisekunde berührten sich unsere Hände. Als ich dann zu ihm auf sah um ihm zu danken, da sah ich Jona. Offiziell den beschissenste Tag meines Lebens, hoffentlich auch der letzte, ich will auf der Stelle im Erdboden versinken. Danke!

still best Friends | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt