Pov. Luka
Es war Sonntag, schon wieder. Heute war ich eigentlich mit Lena verabredet. Doch ich hatte keine Lust, weshalb ich absagte. So wie ich die ganze Woche keine Lust auf irgendwas hatte. Ich war nur müde, doch schlafen konnte ich nicht. Die ganze Woche hatte ich nur Jona im Kopf und jedesmal wenn ich ihn sah zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Er sah furchtbar aus, als hätte er in der Vergangenen Woche fünf Kilo abgenommen. Ich wünschte wir könnten wieder mit einander reden. So wie früher. Doch ich hatte es verbockt und wusste nicht mal ansatzweise wie ich es wieder ausbügeln sollte. Was sollte ich sagen? Sorry, das war ne dumme Idee, lass uns einfach da weiter machen wo wir aufgehört haben bevor wir mit einander geschlafen haben. Das wäre wohl etwas komisch und nicht akzeptabel für ihn. Genauso wie für mich. Ich wollte eigentlich da weiter machen wo wir letzten Sonntag mit aufgehört hatten, doch das konnte ich weder ihm noch mir selbst eingestehen. Noch immer habe ich absolut keine Ahnung was ich selber überhaupt fühle. Manchmal wünschte ich dass ich es nie herausfinde, wer weiß vielleicht gefällt mir ja nicht was ich fühle.
Ich hatte beschlossen dass es sich irgendwann von selbst löst. Ich muss nur warten. Dann verschwinden diese komischen Gefühle einfach wieder und ich und Jona können endlich wieder normal mit einander reden. Tada so einfach war das.
Es klingelte unten an der Tür. Für einen Moment glaubte ich es sei Jona und hatte mich schon Kerzengerade im Bett aufgerichtet, bis mir wieder einfiel dass wir nicht mit einander redeten. Ich ließ mich zurück fallen. Was eine Verschwendung an Energie.
Eine Minute später klopfte es an meiner Tür. Ich sagte nichts, es war warscheinlich eh nur meine Mutter die wissen wollte was los war. Es klopfte nochmal. Ich antwortete nicht, doch die Tür ging auf und Lena kam rein.
"Was machst du denn hier? Ich hatte doch gesagt dass ich keine Zeit hab", sagte ich überrascht. " ich finde es auch schön dich zu sehen", erwiderte sie. Ich verdrehte die Augen, sie lachte.
"Also?", fragte ich nochmal. "Na ich weiß doch das du nix zu tun hast außer Trübsal zu blasen, mal abgesehen davon das ich jetzt echt mal wissen will was los ist", sagte sie in einen untypisch ernsten Ton. "Ach nichts ist los, mir geht's super", sagte ich sehr überzeugend. Sie guckte mich nur mit einem Lüg-mich-nicht-an-sonst-klatscht's-Blick an. Ich ging nicht drauf ein. "Willst du was auf Netflix gucken", fragte ich. "Jetzt mal ehrlich, es reicht. Guck dich doch mal an du siehst aus als hättest du Jahre lang nicht geschlafen und seit einer Woche hast du kein Wort mit Jona gesprochen, obwohl ihr eigentlich unzertrennlich seid. Du bist für mich mein bester Freund - auch wenn ich weiß, dass Jona deiner ist - und ich will jetzt wissen was los ist. Du hast schon die ganze Woche irgendwelche Ausflüchte gefunden dich nicht mit mir zu treffen. Liegt es daran dass Patrick dich geschlagen hat? Sag mir was nicht stimmt, dann können wir vielleicht was dran ändern. Du bist mir eben nicht egal", schrie sie wütend, doch die Tränen in ihren Augen verrieten, dass sie eigentlich nur verletzt war.
"Oh mein Gott nein! Es hat nichts mit dir zu tun und auch nicht damit, dass dein bekloppter Ex mich geschlagen hat. Das was gerade abgeht ist nur mein Problem. Ich hab ziemliche scheiße gebaut, das wars", versicherte ich ihr. Ich stand auf und nahm sie in den Arm. Zum ersten mal seit einer Woche hatte ich wieder einen triftigen Beweggrund bei dem es mir nicht nur um mich und meine Trauer ging. Schlimm genug dass ich Jona so verletzt hatte, aber neben her auch noch Lena vor den Kopf zustoßen, das hätte ich nicht mal mitbekommen.
"Was hast du denn für scheiße gebaut?", schluchzte sie in mein T-shirt.
Ich wollte es ihr nicht sagen, echt nicht. Aber wie sollte ich sie anlügen wenn sie weinend in meinen Armen lag? Also nuschelte ich :"Ich hab mit Jona geschlafen" Ich sagte es so schnell, dass es fünf lange Sekunden brauchte bis die worte tatsächlich zu ihr durchdrangen. Sie löste sich etwas von mir um mich mit einem geschockten, dann verständnisvollen und dann wieder mit einem geschockten Blick anzusehen.
"Bitte was?", queitsch-fragte sie.
"Du hast schon richtig verstanden", erwiderte ich klein laut.
"Also bist du schwul", quietschte sie.
"Ich bin nicht Schwul", erwiderte ich sehr laut und sehr schnell.
"Aber du hast mit Jona geschlafen", stellte sie fest.
"Ja"
"Ja und dann?", fragte sie.
"Ja nichts dann, danach war nichts mehr, wir haben nicht mehr mit einander geredet, weil ich ihn hab sitzen lassen, allein. Weil ich eben nicht auf Jungs stehe", sagte ich leicht beleidigt und ließ mich aufs Bett fallen.
"Oh nein, das hast du nicht gemacht!", sagte sie in einen leicht verurteilendem Tonfall und ließ sich neben mich fallen. Ich nickte nur und sie fragte :"Aber warum hast du mit ihm geschlafen wenn du nicht auf Jungen stehst?"
"Ich weiß nicht ob ich auf Jungen stehe. Ich meine ich hab ja auch noch nie irgendwelche erotischen Gefühle gegenüber Jungen gezeigt, oder ihnen hinterher geschaut und ja ich gebe zu, dass habe ich bei Mädchen auch nicht aber ich meine das hat ja nichts zu bedeuten... Oder?", fragend blickte ich in ihre treuen Augen.
"Keine Ahnung Luka, ich kann dir da auch nicht wirklich weiter helfen. Ich kenne mich nicht wirklich mit deinen Gefühlen aus. Aber meine Theorie in dem Fall ist die: du hast nie irgend einem anderen Jungen hinterher gesehen, weil du ja immer Jona hattest, verstehst du, als seist du so auf ihn fixiert gewesen, dass du es nicht mal selbst realisiert hast", erklärte sie, während ich aufmerksam jedes Wort von ihr aufsaugte. Und irgendwie ergab das was sie sagte sogar Sinn, was wenn ich die ganze Zeit schon in Jona verliebt gewesen war und einfach zu blöd um es zu merken, wenn ich von klein auf keinen anderen wollte?
"Hallo, ist da noch jemand anwesend?", Lena schnipste vor meinem Gesicht herum.
"Ähm ja... denke ich", stammelte ich. "Und woher weiß ich jetzt, dass es wirklich so ist und ich ihn wahrhaftig Liebe, also nicht auf die Weise wie ich immer dachte ihn zu Lieben, sondern auf diese 'erotische' Art?", fragte ich leicht verwirrt. Auch sie Schein leicht ins Grübeln zu geraten, was man daran merkte, dass sie auf ihrer Lippe herum kaute. Dann erhellte sich ihr Gesicht und sie fragte: "Was fühlst du, wenn du dich mit ihm triffst, oder an ihn denkst?"
Ungläubig sah ich sie an. "Ist das dein Ernst? Sehe ich so aus wie so ein komisches 13 Jährieges Teenie Mädchen, das mit ihrer besten Freundin auf dem Schulklo ihre geheimsten Geheimisse teilt die sowieso schon jeder kennt?"
"Hey", gespielt wütend schlägt sie mir gegen die Schulter. "Ich war auch eins dieser 'komischen' Mädchen. Und du bist vielleicht Schwul, das heißt du kannst darüber ganz in Ruhe reden, das stört keinen" das verspielte Funkeln in ihren Augen brachte mich leicht zum schmunzeln.
"Okay alles klar, ich stehe nicht auf Jona, allgemein nicht auf Jungen, wenn das" - ich fuchtel mit den Armen wild in der Luft rum, um auf diese Situation zu deuten - "auch mit dazu gehört.
'Berechtigung darüber zu reden entzogen, sie sind wieder ein vollwertiger Mann.'
'Oh danke danke, ich fühle mich geehrt'", führte ich ein kurzes Gespräch mit einem imaginären lizenzierten Lizensentzieher.Lena verdrehte seufzend die Augen. "Jetzt sag schon, wie fühlst du dich?"
"Hast du nicht gehört mir wurde gerade-" "Sag mir wie du dich fühlst", unterbrach sie mich scharf, wobei ich sie gerade auf Herbert - wie ich den Lizensentzieher getauft hatte, er war Vater von zwei Kindern und hatte eine liebenswürdige Frau, mit der er sich leider immer häufiger stritt, da sein Job leider echt schlecht bezahlt wurde - aufmerksam machen wollte.
"Okay, okay", ergeben hob ich meine Hände. "Immer wenn ich ihn sehe fühle ich mich großartig, es ist als sei ich nur eine Hälfte und wenn er da ist bin ich komplett. Wenn er weg ist Kann ich nicht Atmen und wenn ich sehe, wie er etwas anderes mit jemandem macht und ihn dabei mit seinem typischen Jona-Zahnpasta-Lächeln ansieht könnte ich kotzen. Weißt du es ist nicht wie in diesen Filmen, wo gesagt wird, 'Oh immer wenn ich ihn sehe Kribbelt es in meinem Bauch und ich fange an zu stottern und bin total nervös, weil ich so verliebt bin' es ist eher wie als wäre er ein lebensnotwendiger Gegenstand, wenn er weg ist ist alles farblos und trist, aber wenn er da ist fühlt sich alles wieder richtig an, okay?" Ich fahre mir verzweifelt mit meinen Fingern, durch meine strubbligen Haare.
"Oh Luka, mein süßer", sie lehnte sich gegen mich und umarmte mich sachte mit ihren zierlichen Armen. Das war dann wohl ihre art zu sagen du bist ein hoffnungsloser Fall.
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still best Friends | Boyxboy
РазноеJona und Luka sind Freunde, beste Freunde und das seit sie Denken können. Sie waren schon immer unzertrennlich und haben alles zusammen geteilt. Die zwei bringt nichts so schnell auseinander, aber dafür entsteht ein großes durcheinander als sie gefr...