Kapitel 13

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Pov. Luka

"Und was soll ich jetzt machen?", fragte ich in die Stille hinein.

"Naja es wäre wohl angebracht mit Jona zu reden", sagte Lena leise.

"Hmm, vielleicht", erwiderte ich.

"Nicht nur vielleicht. Du musst mit ihm reden", meinte sie, ihre hochgezogenen Augenbrauen verurteilten mich genau so sehr wie sie mich bemitleiden. Genau das was ich mir an Reaktion gewünscht hatte... Nicht!

"Aber was soll ich denn dann sagen?", fragte ich, etwas hysterisch, aber hey ich hab jeden Grund dazu!

"Egal, Hauptsache in deiner Entscheidung kommen die worte, es tut mir leid und ich liebe dich vor", erwiderte sie etwas zu schnippisch wenn man mich fragt. Aber mich fragt natürlich keiner. Warum auch alles was ich kann ist Sachen die echt gut laufen zu verbocken.

"Na wenn das so ist sag ich einfach 'sorry digga, war nicht korrekt von mir. Lass ma wieder chilln, weißt ja lieb dich Bruda'", sagte ich scherzhaft. Auch Lena konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

"So klingst du genau wie Patrick", sagte Lena traurig lächelnd. "Och beby, ich verstehe immer noch nicht was genau das mit euch war", sagte ich und zog sie dabei nochmal fester in die Umarmung. "Ich wünschte auch ich würde es verstehen. Ich weiß es selbst nicht so genau, wir haben uns wegen diesem blöden Projekt in Geschichte das erste mal richtig unterhalten. Und er wirkte so anders als sonst. Nicht so auf möchte gern Gangster. Ich dachte wohl irgendwie ich könnte ihn ändern... Vielleicht kann ich das sogar", sagte sie verzweifelt. "Weißt du wenn wir alleine sind ist er ganz anders! Ehrlich" Jetzt war es an mir sie verurteiltend und mitleidig anzusehen.

"Ja vielleicht kannst du das, ich hab gemerkt dass er was für dich empfindet - ich hab immer noch manchmal Kopfschmerzen - aber ich glaub die Mühe ist er nicht Wert. Nicht wenn er dich so verletzt dass du, der Sonnenschein der Welt, weinend in meinen Armen liegst.", das brachte sie wieder zum Lachen. Und mich fast zum weinen, der smerz in ihrem klaren lachen brach mir fast das Herz.

"Ja du bist wirklich schwul", schniefte sie und putze sich die Nase an meinem Shirt ab. "Irg was soll denn der scheiß", empörte ich mich. "Mal abgesehen davon hab ich beschlossen, dass ich nicht schwul, sondern Jonasexuell bin", sagte ich in nem Klugscheißer Tonfall. Jetzt prustete sie richtig los, ihre grunz Geräusche dabei brachten mich ebenfalls zum Lachen. Ich zog mir das angerotzte shirt über den Kopf und schmiss es ihr gegen die Brust. Anstatt angeekelt zu sein schrie sie :"Uhlalal sexy Maus, öfter hier?" Dabei wackelte sie erotisch mit den Augenbrauen. Und wir lachten weiter. Seit einer Woche hatte ich nicht mehr richtig gelacht. Und das tat verdammt gut.

So verbrachten wir den ganzen Vormittag. Scherzen, lachen, faxen schieben. Gegen zwölf musste Lena gehen, zu einem Familien Essen. "Rede mit Jona, heute noch!", sagte sie bevor sie ging. "Ist ja gut Mama aber gib mir kein Hausarrest", erwiderte ich und wir lachten wieder. Fünf Minuten später ging sie dann wirklich, sie umarmte mich nochmal bevor sie aus der Tür raus ging. Es hatte mir unendlich gut getan mit ihr über Jona zu reden. Auch wenn ich es mir eigentlich nicht eingestehen wollte stand ich auf Jona. Und das war eine Tatsache an der man nichts mehr ändern konnte. Jetzt war nur die Frage ob er es auch tat. Ich war mir sicher, dass er es vor letztem Sonntag definitiv getan hat, doch jetzt? Nach dem ich ihn einfach so hab sitzen lassen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich jemals im Leben wieder sehen wollte. Aber versuchen musste ich es! Da hatte Lena recht. Am besten ich geh jetzt los, bevor mich der Mut verlässt.

"Schatz es gibt essen, kommst du?", rief meine Mom aus der Küche. " Es ist gerade Mal 12 Uhr warum gibt es jetzt schon essen?!", rief ich etwas entsetzt zurück. "Was will man sagen der frühe Vogel fängt den Wurm", kam ihre suspekte Antwort prompt. Auch wenn das absolut keinen Sinn ergab gab fiel mir in dem Moment etwas ein. "Ja, komme sofort", rief ich begeistert zurück. Die perfekte Ablenkung. Bevor ich mit ihm rede muss ich ja erst mal was essen. Zur Stärkung.

Am essenstisch lief alles wie gewohnt ab. Meine Schwester redete über tausend verschiedene Jungen die total heiß waren, warum und wrum man doch nicht mit ihnen ausgehen sollte. Mein Vater fand für jeden dieser Jungen ganu drei Gründe warum man generell nicht mit ihnen ausgehen sollte, erstens du bist zu jung, zweitens die sind zu alt, drittens es sind Jungen. Und meine Mom wollte im Sekundentakt wissen ob es denn auch allen schmeckt, ob es uns gut geht und wie der Tag so war. Als ich so beim Essen am Tisch saß und meine Familie beobachtete, wie sie so waren, ob sie wohl akzeptieren würden dass ich auf Jungen stehe? Naja beziehungsweise auf Jona. Meine Schwester bestimmt. Meine Mom müsste ihren Traum von meiner perfekten Hochzeit aufgeben, beziehungsweise den von der Braut in weiß. Jona würde bestimmt nen weißen Anzug tragen, nur ihr zu liebe. Über was auch immer ich mir hier schon wieder Gedanken machte, ich hatte noch nicht mal mit ihm geredet.

Ich kniff mir selber ins Bein und versuchte mich wieder dem Geschehen am Tisch zuzuwenden. Mein Dad zog meiner Schwester das Handy ab. "Am Tisch gibts Kein Handy, das weißt du auch!", meinte er ernst. Mein Dad war der einzige von dem ich nicht wusste wie er reagieren würde wenn ich mich outen würde. Ob er wütend wäre, oder eher enttäuscht. Vielleicht wärs ihm auch einfach egal, solange ich irgendwie nen Sohn hinbekomme, sei es denn durch Adoption oder Betrug. Mal abgesehen davon wie outet man sich überhaupt? Beruft man ne Familien Konferenz, oder sagt man es jeden einzeln? Sagt man einfach 'jo digga ich bin schwul, alter', oder sagt man 'nach langen him und her überlegen, bin ich zu dem Schluss gekommen dass ich als Junge Jungen in meinen Gemächern preferiere'. Bricht man dabei in Tränen aus und schämt sich für seine abartigkeit, oder setzt man sich breitbeinig hin und verkündet stolz wie geil man doch ist weil man geil auf Jungen ist. Die Fragen in meinem Kopf überschlugen sich, immer mehr und mehr. Ich hatte auf einmal so Angst vor einem möglichen Outing, das ich wieder daran zweifelte. Es könnte auch nur ne Phase sein. Die soll doch jeder irgendwie in seiner Jugendzeit haben oder nicht? Ich könnte auch bi sein oder so. Ich war zurzeit halt einfach Jonasexuell, damit musste ich mich dann auch nicht outen, vor allem auch nicht wenn er mich doch eh abblitzen lassen wird. Ich konnte diesen Gedanken also einfach ein getrost beiseite schieben.

"Jona Schatz,alles gut bei dir?", fragte meine Mom besorgt. Theoretisch hätte man in dem Moment gesagt, ja alles gut, was soll sein, oder naklar und selbst. Was ich aber sagte war :"Ich bin Schwul" Super Lösung, für ein imaginäres Problem... Wo bleibt mein Beifall? Mal abgesehen von der Hand die ich mir gleich unweigerlich gegen den Kopf hämmern werde bis ich diese Situation vergessen habe.

Während ich in drei geschockte Gesichter blickte rief mein Unterbewusstsein 'so kann mans natürlich auch machen, sag doch vorher bescheid, wir hätten uns viele Gedankengänge sparen können'. 'Halt die Klappe und hilf mir auf der Patsche', zischte ich, doch mein Unterbewusstsein hatte sich schon wieder verabschiedet.

still best Friends | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt