,The bond we share'

Cassian - 5 - Cassian

„Cassian, gibt es etwas bestimmtes, was du mir sagen willst?", fragt sie ganz unschuldig und für einen Moment frage ich mich, ob sie das Ganze nicht schon durchschaut hat. Ihre tiefblauen Augen scheinen so unglaublich klar... Nein, auch wenn sie gerissen ist, das könnte sie nicht wissen. Und sie wird es auch noch nicht erfahren, Punkt. „Nein, nicht wirklich, ich möchte einfach Zeit mit meiner Herzogin verbringen", lächele ich ganz unbehelligt und spüre sofort dieses mulmige Gefühl in Magen, weil ich sie in gewisser Weise belügen muss. Ich will nicht, dass sie mich für meine damalige Entscheidung hasst, das ist alles. „Sag mal, fühlst du dich wohl?", frage ich sie nun interessiert und betrachte ihr hübsches Auftreten von der Seite. „Der Situation entsprechend", murmelt sie und ich merke wie sie sich verspannt. „Aber", sie hält inne. „Ich bin froh, dass wir einander versprochen worden sind." Ich versuche meine innerliche Freude so gut es geht zu verbergen, um sie nicht zu überrumpeln. „Wer weiß, wie mein Leben sonst aussähe", lächelt sie unsicher zu mir hinauf. Ihr Vertrauen zu mir füllt mein Herz mit Wärme, aber gleichzeitig muss ich mir schmerzlicherweise klarmachen, dass ich bis jetzt eben nur ein Kindheitsfreund bin und sie offensichtlich keinerlei romantische Affinitäten für mich hegt. Aber das hat Zeit.
„Keine Sorge, dir wird es an Nichts fehlen solange du an meiner Seite bist", beruhige ich sie und drücke verstärkend ihre kleine Hand.
Still spazieren wir weiter und genießen die Anwesenheit des Anderen.
Gestern Nacht habe ich nicht das vollzogen, was ich als Ehemann hätte tun sollen. Mir wurde mehr als ausdrücklich gemacht, dass es meine Pflicht als Mann und ihre als Frau sei, gewisse Dinge als Paar zu tun, aber ich konnte es nicht. Ich konnte sie noch nicht anrühren.
Nicht nachdem ihr das alles aufgezwungen wurde...
Ich werde warten, bis sie mich ebenso aufrichtig lieben kann wie ich es tue.