Cassian - 7 - Cassian

3 1 0
                                    

Schon früher hat sie alles mit mir mitgemacht, sei es auf einem hohen Baum zu klettern, oder ein Wettrennen, oder wenn ich eine schwierige Aufgabe von meinem Privatlehrer lösen musste. Sie konnte immer mit mir mithalten, im Gegensatz zu allen anderen Mädchen die sich mir vorstellten. Alle waren sie nur auf den Titel aus, Liva hingegen war meine Freundin, wir hatten schon immer eine Bindung, die uns einander besser verstehen lies. Kein Freund von mir reichte an sie heran. Und ihr selbst war es nicht gestattet mit anderen als mir Zeit zu verbringen, seit klar war, dass wir einander heiraten würden.
Aber in diesen zwei Jahren in denen wir uns, mitunter durch meinen Dienst in der Armee, nicht sehen konnten bin ich erwachsen geworden. Ich habe ganz andere körperliche Voraussetzungen als sie, ich bin um ein Vielfaches stärker wenn ich es möchte, aber was geblieben ist, ist ihre wahnsinnig gerissene Art. Und unsportlich ist sie auch nicht, nur aus der Übung.
Es ist mir nur recht, wenn sie in der Lage ist sich um sich selbst zu kümmern, auch wenn sie das nicht nötig hat mit mir an ihrer Seite.
„Die Vorbereitungen für den Winter sind wichtig wie du weißt, wir brauchen genug Ressourcen für uns und alle Bediensteten", erkläre ich ihr und sie nickt kurz. „Das ist mir bewusst, ich habe schon einen Kassensturz durchgeführt und laut meinen Berechnungen sollten wir geldtechnisch in keinster Art und Weise besorgt sein", murmelt sie konzentriert und ich grinse belustigt. Das scheint ihr ja richtig Spaß zu machen. „Das ist sehr klug von dir, auch wenn Geld in unserem Fall nie eine Rolle spielen wird", lobe ich sie und bitte sie auf meinen Schreibtischstuhl. Ein wenig unsicher setzt sie sich und blickt dann wieder zu mir. Ich habe es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht, um ihr beim Arbeiten zuzusehen.
Sie ist so klein, dass nur ihre Fußspitzen den Boden berühren.
Eine sehr junge Herzogin, knapp 16.
„Cassian", ihre helle Stimme bereitet mit Gänsehaut. „Tut mir leid, meine Herzogin, wo waren wir stehengeblieben? Ich denke ich sollte dir auch noch eine Schneiderin herbestellen, du brauchst Kleider für den Winter und die nächste Saison", überlege ich laut und merke wie ihre Augen aufblitzen. „Dann ist es beschlossen, du wirst neue Kleider bekommen", sage ich ihr schmunzelnd und sie lächelt erfreut zurück.
Ein wenig schwerfällig erhebe ich mich von der Couch und stelle mich hinter ihren Stuhl, um auf ihre Notizen zu schauen. Sie hat eine ordentliche Schrift und alle notwendigen Dinge, die zu kaufen sind schön untereinander geschrieben zum abhaken.
Sie duftet nach dem Badesalz, dass ich ihren Bediensteten gegeben hatte für sie. So gut...
Langsam beuge ich mich von hinten über sie und streichele über ihre zarte Hand. Sie ist noch so makellos, ganz weich und ohne irgendwelche Schwielen.
„Cassian", der unsichere Ton, der in ihrer Stimme mitschwingt, lässt mich wieder in der Realität ankommen. „Überarbeite dich nicht", raune ich ihr noch ins Ohr bevor ich das Zimmer verlasse. Es muss ihr unangenehm sein, sie kennt diese Art von körperlicher Nähe nicht und weiß nichts von meinen Gefühlen für sie, bestimmt verunsichert es sie nur wenn ich ihr diese Art von Zuneigung schenke.

,The bond we share'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt