Liva - 8 - Liva

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Wie versteinert stehe ich in der Mitte des Ankleidezimmers und lasse mich von Madame de la Fortune vermessen. Das ist nötig um meine Kleider zu schneidern, dennoch ist es ein ziemlicher Aufwand für ein paar Kleider.
„Meine Herzogin, ich würde ihnen gerne meinen Gehilfen Lorenzo vorstellen, er wird mir ein wenig zur Hand gehen um das Ganze zu beschleunigen", erklärt mir Madame de la Fortune freundlich und nickt ihrem Gehilfen zu. Dieser holt aus einem Arbeitskoffer ein langes Maßband hervor und kniet sich vor mich. Mit ganz konzentrierter Miene setzt er an meine Knöchel zu vermessen.
„Es tut mir aufrichtig Leid ihre Arbeit stören zu müssen, jedoch habe ich ein Problem damit, dass ihr männlicher Gehilfe meine Gattin vermesst", unterbricht Cassian das Geschehen. Die Schneiderin entschuldigt sich mit einer flüchtigen Verbeugung und lässt ihren Arbeitskollegen stattdessen die Maße aufschreiben. Cassian sitzt wie ein Wachhund auf einem Sessel gegenüber von uns und betrachtet mich, sowie jede Bewegung die Madame de la Fortune ausführt. Das ist einem ja glatt unangenehm. Ich versuche tunlichst ihm nicht direkt in die Augen zu sehen weil ich seinen Blick genug auf mir spüre. Meine Schneiderin scheint davon relativ unbeeindruckt zu sein, bestimmt ist sie solche Kunden gewohnt.
„So, das wäre es für heute, ich komme vorbei sobald die Kleider fertig sind", verabschiedet sie sich knapp und zieht Lorenzo hinter sich her. Eine Bedienstete bringt die beiden zur Tür. Erschöpft vom ewigen Rumstehen atme ich tief ein und aus und traue mich endlich zu Cassian zu schauen. Dieser kommt immer noch so selbstgefällig rüber wie zuvor. „Du hättest nicht eingreifen müssen, Lorenzo hat nur seine Arbeit getan", murmele ich und Cassian geht auf mich zu, dann bleibt er dicht vor mir stehen.
Er kniet sich hin und streichelt meinen Knöchel. Peinlich berührt klammere ich mich an seinen Schultern fest. „Siehst du, diese Berührungen gehören sich nicht. Besonders nicht wenn ein anderer Mann dich so berührt", meint er mit dunkler Stimme. Provozierend fährt er mit seiner großen, warmen Hand mein Bein hinauf und mein Herz pocht wie wild.
Er stoppt nicht.
„Cassian", hauche ich verunsichert und er hält inne. „Bitte, hör auf", flüstere ich und spüre wie meine Beine ganz weich werden und ich immer mehr Gewicht auf seine Schultern verlagere. „Entschuldige", murmelt er nur kurz und hebt mich sanft hoch während er sich wieder aufrichtet. Erleichtert lehne ich mich an seine Brust und er verstärkt seinen Griff, als hätte er Angst, dass ich ihm entwische.

,The bond we share'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt