Von kaltem Wasser und übersprungenen Gesprächen

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Song: Water- Naïka

Jack

Sein Schädel dröhnte. Durch seine geschlossenen Augenlider drang rotes Licht. Am liebsten hätte er sie für immer geschlossen gehalten, um nicht von dem grellen Licht gefoltert zu werden, das ihn erwarten würde, sobald er die Augen öffnete.

Er wollte gerne weiterschlafen, doch sein Kopf schmerzte zu sehr, als dass er es für möglich hielt, jetzt auch nur noch eine Minute zu schlafen. Was hatte er denn überhaupt angestellt, dass ihn jetzt solche Kopfschmerzen plagten?

Er schlug die Augen auf und starte gegen eine fremde, cremefarbene Decke. War er in einem Hotel? Er wusste es nicht mehr. Er lag in einem etwas kleinen Doppelbett mit blauer Bettwäsche. Bettwäsche, die er nie in einem Hotel finden würde. Bettwäsche mit dem gelben Chelsea- Löwen.

Die Tür wurde aufgestossen. Chelsea kam hereinstolziert und schlug zwei Pfannendeckel gegen einander. "Na Rausch ausgeschlafen!?", schrie sie durch den eigens erzeugten Lärm. Auf einmal fiel ihm wieder ein, wo und warum er hier war.

Das war Chelseas neues Apartment mitten in Oxford und so wie es aus sah, hatte er sie gerade daran gehindert, die erste Nacht in ihrem eigenen Bett zu verbringen.

"Geh duschen, du stinkst nach Alkohol. In meinem Rucksack findest du Aspirin. In der Küche hat's 'ne Flasche Wasser. Wehe, wenn du nachher schon wieder schläfst." Ohne noch ein weiteres Wort ging sie wieder aus dem Zimmer und lies Jack und seinen schmerzenden Kopf alleine zurück.

Er stöhnte auf. Er hatte sich betrunken. Ohne Zweifel. Der Grund dafür wurde ihm nun auch wieder klar. Ben, wer hätte es den sonst sein können. Da er weggelaufen war, hatte er die Situation nur noch komplizierter gemacht.

Verzweifelt rieb er sich über die schmerzende Stirn. Er hätte gerne noch eine Runde geschlafen, aber dann wusste nicht, was Chelsea mit ihm anstellen würde. Mühsam rollte er sich aus dem Bett und fiel auf den Boden.

"Fuck", brummte er. Das Zimmer war leer und man konnte daran genau sehen, dass seine Schwester noch keine Zeit gehabt hatte sich einzurichten. Er seufzte schwer, richtete sich auf.

Sein Kopf fühlte sich leer an und gleichzeitig pochte er stark. Aber nichts schmerzte so sehr wie sein Herz. Warum? Warum hatte er Ben geküsst? Er schüttelte den Kopf. Warum wohl? Er liebte ihn. Er war ihm komplett verfallen und er konnte es nicht mehr leugnen.

Es hatte sich verdammt gut angefühlt. Verdammt richtig. Einfach so als hätten seine Lippen schon immer auf Bens gehört. Er glaubte nicht an Schicksal, aber in dem Moment als er Bens Lippen auf den seinen gespürt hatte, als Ben seinen Kuss erwidert hatte, hatte es sich so angefühlt, als wäre das seine Bestimmung.

Wütend biss er die Lippen zusammen. Was er sich eigentlich fragen sollte, und Chelsea würde es auch tun, war, warum er abgehauen war? Warum hatte er das getan? Ben hatte seinen Kuss mit all der Leidenschaft, die er selbst fühlte, erwidert.

Ein Kuss nur, den Jack alles vergessen lassen hatte, was passiert war. Keine Ex, kein Problem damit auf Jungs zu stehen, kein Streit mit Ben.
Und jetzt war das alles wieder da. Ein Kuss löste keinen Streit und dass er sich schon wieder verkroch, machte die Sache noch schlimmer.

Nur in Boxershorts bekleidet öffnete er die Tür und wankte zum Badezimmer. Es war genauso leer wie der Rest der Wohnung. Kalt, leer. Aber das zweifelte nicht daran, dass Chelsea der Wohnung bald ihren eigenen Style verpasste.

Eine Dusche gabs aber. Er zog sich die Boxer aus, kletterte in die Dusche und stellte den Wasserstrahl an. Eiskalt. Scheisse. Er stöhnte auf. Es brachte ihm absolut nichts hier zu stehen.

Von Skandalen und RebellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt