Von Morgenmuffeln und Pfannkuchen

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Jack

Ein nerv tötendes Piepsen riss Jack aus dem weiten Reich der Träume. Brummelnd fuhr er sich über's Gesicht und sah an die inzwischen vertraute weise Decke. Er drehte sich auf die Seite und landete mit einem Plumps auf dem Boden. Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen und sah sich richtig um.

Er lag nicht in dem vertrauten Bett seines Zimmers sondern mitten auf dem Boden im Wohnzimmer. "Ah verdammt", murmelte er und fuhr sich mit der Hand über den schmerzenden Hüftknochen.

Mühsam erhob er sich und streckte seine müden Arme in die Luft und sah sich um. Er hatte im Wohnzimmer geschlafen. Aber warum? Müde tapste er in die Küche und stellte die Kaffeemaschine an. Neben dem Tisch stand eine Handtasche.

"Chelsea", fiel es ihm ein und er verdrehte die Augen. Wie hatte er das nur schon wieder vergessen können? Er setzte sich auf einen Stuhl und hörte auf das leise Summen der Kaffeemaschine.

Mit einer Tasse voller heissdampfender Flüssigkeit machte er sich auf den Weg in sein eigenes Zimmer um sich seine Kleider zu hohlen. Doch im Türrahmen blieb er wie angewurzelt stehen. Chelsea lag ganz zusammengerollt in seinem Bett. Das Haar viel ihr übers Gesicht und sie hatte ihren Kopf auf ihre Hände gebettet.

Jack lächelte und stellte die Tasse auf den Nachttisch ab. Fast kam es ihm so vor, als währe er wieder in dem Strandhaus in welchem er als kleiner Junge immer mit Chelsea und seiner Mum Urlaub gemacht hatte. Er war schon da immer vor Chelsea wach gewesen. Sie war damals noch so klein gewesen und jetzt lag seine Schwester als erwachsene Frau in seinem Bett.

Es stimmte ihn ein wenig traurig das er ihr nicht hatte beim aufwachsen zusehen können. Für ihn gab es nur das kleine Mädchen und die Frau die Chelsea jetzt war. Nichts dazwischen. Es nahm ihn wunder wie sie als Teenagerin gewesen war. Bestimmt genau so rebellisch wie er.

Er fragte sich was sie wohl für einen Schülerin gewesen war. Wahrscheinlich war ihre Mum des Öfteren an ihr verzweifelt. Das war sie schon damals immer. Er verstand nicht warum es nicht möglich gewesen war, das er ihre Kindheit hatte begleiten dürfen.

Traurig lächelnd schnappte er sich ein paar Trainerhosen aus dem Kleiderschrank und warf noch einen letzten Blick auf seine Schwester. Er vermisste die Zeit, in welcher ihre gemeinsame Mutter sich noch um sie gekümmert hatte. Sie hatte sich so verändert, seit er sie zum letzten mal gesehen hatte, und dass nicht zum guten.

In der Küche trank er seinen Kaffee zu ende und stellte die Tasse dann in die Spüle. Mit dem Kleiderstapel unter dem Arm machte er sich auf den Weg unter die Dusche.

Das eisige Wasser auf seiner Haut entspannte seine noch immer schmerzenden Muskeln. Er hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend sein konnte Fussball zu spielen. Er hatte zwar schon des Öfteren Intensivtraining gehabt, doch so etwas wie vor diesem Halbfinale hatte er noch nie erlebt.

Sie hatten so viel Trainiert, dass es ein Wunder war, dass sie alle noch nicht zusammen geklappt waren. Er seufzte und schnappte sich eines der weisen, flauschigen Hoteltücher von der Handtuchstange.

Gut gelaunt stellte er das Wasser wieder aus und zog sich an. Mit seinem Smartphone in der Hand, ging er zurück in sein Zimmer in welchem Chelsea noch immer seelenruhig am schlafen war.

Vorsichtig rüttelte er an ihrer Schulter. "Chelsea", flüsterte er. "Es ist langsam Zeit aufzustehen." Sie rührte sich nicht. "Chelsea." Etwas energischer schüttelte er sie. "Hm lass mich", murrte Chelsea und tastete mit ihrem Arm total verschlafen nach ihm.

"Komm schon. Es wird echt Zeit das du aufstehst", erklärte er ihr ganz lieb, doch im selben Moment traf ihn ihre Hand im Gesicht. "Nein, ich will nicht", motzte sie noch immer nicht ganz wach.

Von Skandalen und RebellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt